Porträt des Niederkasselers Markus Schnurpfeil Markus Schnurpfeil hat viele Talente

Niederkassel · Redenschreiber, Kinderbuchautor und Musiker: Der Niederkasseler Markus Schnurpfeil hat viele Talente. Der Weg dorthin ging über eine Ausbildung zum Augenoptiker, ein journalistisches Volontariat hin zu der Tätigkeit für die Bundespost.

 Markus Schnurpfeil mit dem kleinen Nilpferd, seinem Kinderbuch und einer seiner vielen Gitarren.

Markus Schnurpfeil mit dem kleinen Nilpferd, seinem Kinderbuch und einer seiner vielen Gitarren.

Foto: Martina Welt

Markus Schnurpfeil als Tausendsassa zu bezeichnen wäre nur ein Teil der Wahrheit. Denn trotz der Vielfalt seiner Aktivitäten, die vom Journalisten über den Redenschreiber, den Musiker und Sänger bis hin zum Kneipenquiz-Veranstalter, Kinderbuchautor und Verleger reichen, strahlt Schnurpfeil vor allem eines aus: Ruhe und Gelassenheit.

Wenn der gebürtige Bonner, der seit 2001 in Mondorf wohnt, sein Leben Revue passieren lässt, klingt das alles ein bisschen so, als sei ihm das Leben eher passiert. Man kam auf ihn zu, er probierte es aus und war gut in dem, was er tat.

Aktuell sind das Bandprojekte, das Schreiben und Verlegen von Kinderbüchern sowie das viermal im Jahr stattfindende Schäl-Sick-Quiz. Außerdem ist er seit kurzem Hauptorganisator der regionalen Buchmesse „BonnBuch“.

Aufgewachsen ist Schnurpfeil in Meckenheim, wo er auch das Abitur machte. Danach absolvierte der 57-Jährige eine Lehre zum Augenoptiker, bevor er 1986 nach Troisdorf-Bergheim und 2001 nach Mondorf zog. Dort lebt er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin in seinem architektonisch durchaus besonderen Mehrfamilienhaus.

Er studierte in Bonn politische Wissenschaft, machte ein Praktikum in einem kleinen Friesdorfer Pressebüro und bei der Wochenzeitung „das Parlament“, wo er anschließend sein Volontariat machte. Er habe sich in dieser Zeit wunderbar journalistisch austoben können und parallel zu seinem Volontariat auch Features für den Fernsehsender Rias-TV gemacht. „Das fand ich aber eher langweilig“, kommentiert er die Arbeit vor der Kamera. Nach seinem Volontariat wechselte Schnurpfeil zu einem kleinen Wirtschaftsmagazin. „Das hat mir gut gefallen und ich habe auch über das Verlagswesen viel gelernt“, rekapituliert er. 1987 machte er einen Deal mit der damaligen Bundespost. Er produzierte Broschüren und Magazine. Das war die Zeit, in der sich Schnurpfeil als freier Journalist selbstständig machte und sich auf Themen wie IT und Telekommunikation spezialisierte. „In dieser Zeit gab es nur rund 3000 Mobilfunknutzer“, erinnert er sich. „Dieser Markt und das enorme Wachstum haben mich quasi mit hochgerissen“, formuliert es Schnurpfeil.

Die Deutsche Telekom entstand aus einem Teil der Bundespost als eines der größten deutschen Unternehmen. Das Unternehmen suchte damals Fachleute, die schreiben konnten. „Da haben sie sich auf die zwei Journalisten, die es damals zu diesen Themen gab, zubewegt. Einer davon war ich.“ Später als Redenschreiber versuchte er sich in einem Metier, das er bisher nicht kannte. „Es hat sensationell funktioniert“, erinnert er sich. Die Vorstandschefs Helmut Ricke oder Ron Sommer hielten seine Reden. Bis heute fragt er sich manchmal, wie er das überhaupt geschafft hat, wenn er auf die Festplatten voller Reden schaut, die er in 15 Jahren – oftmals über Nacht – für alle möglichen Telekom-Manager geschrieben hat. „Mit diesen Honoraren habe ich mein Haus in Mondorf gebaut“, sagt er heute.

Seit 13. Lebensjahr musiziert Schnurpfeil auch

Erst mit dem Aufkommen der Power-Point-Präsentationen verlor der Mann des Wortes den Spaß am Redenschreiben. In dieser Zeit gründete er gemeinsam mit seiner damaligen Frau die Agentur „Laycom“, die es bis heute gibt. Die Agentur organisiert auch das Kneipenquiz „Schäl-Sick-Quiz“ seit ungefähr acht Jahren, dessen Erlös alljährlich der Aktion Weihnachtslicht des General-Anzeigers gespendet wird.

Eine weitere prägende Säule von Schnurpfeils Leben ist die Musik. Seit 2010 spielt er in mehreren Bands als Gitarrist und Sänger. „Das mache ich seit meinem 13. Lebensjahr“, erst pubertär und jetzt als Rockmusiker, der auch seine Songs selbst schreibt.

„Not only brothers“ heißt die Band, in der er mit einem seiner Brüder und drei Kumpels seit über zehn Jahren Musik macht. Seit zwei Jahren gibt es die Band Westgroove, die im Frühjahr mit eigenen Songs und mehr Professionalität ihren ersten Auftritt haben wird. Ebenfalls Bandmitglied ist der Bassist und Künstler Marc Kirschvink. Mit ihm wiederum verwirklicht Schnurpfeil ein weiteres aktuelles Projekt – das sind die von Kirschvink liebevoll illustrierten Kinderbücher. „Echt jood medien“ heißt sein Verlag, in dem die Bücher erscheinen. Im vergangenen Jahr tourte Schnurpfeil durch die Kitas mit dem „Affen im Kühlschrank“, der Buchstaben auf Butter malte und diese genüsslich aufaß. Jetzt möchte er gerne „ Das Nilpferd auf dem Rücksitz“ herausbringen. „Ich habe den Kindern versprochen, dass es ein zweites Buch geben wird.“

Die Geschichte wird erzählt von einem kleinen Nilpferd, das sehr gerne Auto fährt und eines Tages auf dem Rücksitz sitzt. Seine kleinen Zuhörer erfahren, was der Unterschied zwischen Sagen und Erzählen ist, während das Nilpferd durch die Gegend fährt.

Sein zweites Kinderbuch versucht der Autor mit Crowdfunding herauszubringen. Ende November läuft das Crowdfunding-Projekt unter www.startnext.com/nilpferd aus. Erscheinen wird das Kinderbuch, dessen Umschlag es schon gibt, auf jeden Fall, auch wenn die Crowdfunding-Summe von 4000 Euro nicht erreicht wird. „Das bin ich meinen Zuhörern schuldig“, verspricht Schnurpfeil weitere Besuche in den Kitas von Niederkassel. Für die Zukunft will er auch die Graphik-Novels seines Stiefsohnes Sean Ziethen mit Hilfe von Crowdfunding-Plattformen veröffentlichen. Zudem ist der umtriebige Mondorfer seit vergangener Woche der Hauptorganisator der regionalen Buchmesse „BonnBuch“, die 2019 im Spätherbst wieder stattfinden soll. Dann möchte Schnurpfeil die Bloggerszene und das studentische Umfeld in Bonn stärker in die Buchmesse einbeziehen.

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