Landschaftsplan Niederkassel Naturschutz contra Naherholung

NIEDERKASSEL · Die Stadt Niederkassel fordert eine Machbarkeitsstudie für das Rheidter Werth.

 Wenn der Damm durch eine Brücke ersetzt wird, wird aus der Laach ein fließendes Gewässer und die Veralgung ist dann kein Thema mehr.

Wenn der Damm durch eine Brücke ersetzt wird, wird aus der Laach ein fließendes Gewässer und die Veralgung ist dann kein Thema mehr.

Foto: Martina Welt

Das Rheidter Werth soll zum Naturschutzgebiet umgewandelt werden. Das plant der Rhein-Sieg-Kreis im Zusammenhang mit der Neuaufstellung des Landschaftsplanes 1, der für Niederkassel gilt. Wie es aktuell um die Interessen der Erholungssuchenden in dieser grünen Oase bestellt ist, darüber wird der Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss in seiner Sitzung am Dienstagabend beraten (18 Uhr, Rathaus).

Einiges im Interesse der Naherholung konnte bereits durchgesetzt werden. So bleiben alle vorhandenen Wege erhalten, der Zugang zum Rhein für Spaziergänger und Erholungssuchende offen. Allerdings mit Restriktionen während der Brutzeit der Wasservögel. Alle bisherigen Veranstaltungen dürfen auch in Zukunft auf dem Rheidter Werth stattfinden. Allerdings wird es Zonen geben, die nicht betreten werden dürfen und in denen die Natur sich ungestört entfalten kann.

Eine davon ist umstritten: Der Bereich, wo früher Sportplätze angelegt waren. Auch die Verlängerung zum Rhein soll nach Meinung der Naturschützer nicht betreten werden. Viele Niederkasseler teilen die Meinung von Doris Florin, die sich zum Thema immer wieder zu Wort meldet. Ihr Standpunkt: „Natur und Tiere konnten sich auch in der Vergangenheit frei entfalten, ohne dass das Werth zum Naturschutzgebiet erklärt wurde.“

Auch die Stadt fordert weitere Zugangsmöglichkeiten im Werth für die Besucher. Sie wünscht sich, dass besagte Zone frei zugänglich wird. Auch zur Ausgestaltung der Hauptspazierwege wurde noch keine Einigung erreicht. Während die Stadt einige Wege gerne bis auf drei Meter verbreitern möchte, halten die Naturschützer das für nicht notwendig.

Der Landschaftsbeirat hatte über den Entwurf entschieden und diese beiden Wünsche der Stadt nicht mit in das Konzept aufgenommen. Die Beschlussvorlage des Kreises wurde vom Landschaftsbeirat durch den Zusatz, dass die Ausweisung des Rheidter Werths als unverzichtbar angesehen wird, ergänzt. Und noch etwas treibt derzeit den Ersten Beigeordneten der Stadt, Helmut Esch, um: „Wir möchten gerne eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, die sich mit den Auswirkungen der baulichen Maßnahmen am Rheidter Werth auf den Hochwasserschutz und den Landschaftsschutz beschäftigt.“

Gemeint sind ein sogenanntes Parallelbauwerk am Rhein auf der Höhe des Werths, dass das Wasser- und Schifffahrtsamt bauen möchte, um die Fließgeschwindigkeit des Rheins zu verlangsamen, sowie Sediment-Ablagerungen zu verringern. Auch der Abriss des Damms und der Neubau einer Brücke an der gleichen Stelle hat Auswirkungen auf den Rheinarm, der dann wieder fließt. Ebenso können die geplanten Flutmulden nur dann angelegt werden, wenn bekannt ist, wo, wie und ob gebaut wird und welche Auswirkungen dieses Veränderungen auf den Rhein haben. „Alle beteiligten Fachbehörden sehen diese Machbarkeitsstudie als positiv an“, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

Was indes fehlt, ist eine verbindliche Zusage von Fördermitteln. „Der Rhein-Sieg-Kreis will aktuell wissen, ob Niederkassel bei dem einst formulierten Standpunkt bleibt“, so Esch. Deshalb hat er den Sachstand dem Ausschuss zur Beschlussfassung vorgelegt. „Es sind noch nicht alle Maßgaben festgezurrt, deshalb ist unsere Aufgabe noch nicht abgeschlossen“, so Esch. Seiner Meinung nach sei man auf einem guten Weg, einige offene Maßnahmen müssten jedoch noch umgesetzt werden.

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