High Speed Internet Niederkassel bekommt Glasfaserkabel

NIEDERKASSEL · "Aber wo ist der Haken?", fragte sich Stephan Vehreschild, nachdem Hans Konle, Geschäftsführer des Kölner Netzbetreibers Netcologne, dem Bürgermeister unlängst offerierte, die Stadt Niederkassel nahezu flächendeckend mit leistungsfähigen Internetanschlüssen zu versorgen.

 Symbolischer Baubeginn: Hans Konle (links) und Stephan Vehreschild schaufeln Sand an der ersten Tiefbaustelle für das neue Glasfaserkabelnetz in Niederkassel.

Symbolischer Baubeginn: Hans Konle (links) und Stephan Vehreschild schaufeln Sand an der ersten Tiefbaustelle für das neue Glasfaserkabelnetz in Niederkassel.

Foto: Axel Vogel

"Breitbandiges Glasfaserkabel" lautete das verlockende Stichwort. Und der Bürgermeister konnte es kaum fassen: Netcologne startet den Netzausbau auf eigene Rechnung. Warum sein Unternehmen das tut, erklärte Konle beim Spatenstich für die erste von 63 sogenannten "Technikstationen" an der Spicher Straße in Niederkassel-Ort.

In den Ausbau eines eigenen Glasfasernetzes, "Autobahnen des Datentransfers", so Konle, investiert Netcologne nun massiv und gezielt in Niederkassel. Geplant sind etwa 17 Kilometer Tiefbautrassen und 63 Verteilerstationen, wo die Glasfaserkabel ankommen und dann die Verbindung mit den Haushalten hergestellt wird. Das Ganze lässt sich Netcologne rund vier Millionen Euro kosten. Konle kalkuliert: Zum einen spart sich sein Unternehmen Nutzentgelte für die alten Kupferleitungen. Zum anderen hofft Netcologne, zu den bestehenden mehr als 3000 Kunden in Niederkassel noch jede Menge hinzuzugewinnen.

"Unser Netzausbau schafft die Voraussetzungen, rund 13.000 Haushalte und Kleingewerbe sowie 450 Firmen im Ausbaugebiet mit zeitgemäßen Internet-Bandbreiten zu beliefern", sagte Geschäftsführer Konle. Ab Juni sollen die ersten Kunden angeschlossen sein. Kostenpunkt: 29,90 Euro pro Monat im ersten Jahr des Anschlusses. Angesichts der Dimension des Vorhabens, das auch in vergleichsweise kurzer Zeit realisiert werden soll, bittet Stephan Vehreschild um Verständnis für eventuelle Beeinträchtigungen durch die damit verbundenen Bauarbeiten.

Der Bürgermeister weiß aber auch um die Bedürfnisse der rund 39.000 Einwohner der Stadt: "Wir haben eine junge Bevölkerung, die sehr technikaffin ist." So gebe es beispielsweise viele Dienstleistungsunternehmer, die zu Hause arbeiten und ein leistungsstarkes Internet zu schätzen wissen. Auch für zahlreiche andere ortsansässige Unternehmer sei die Ausstattung mit schnellem Internet ein geradezu existenzielles Anliegen. Wenn bei Netcologne von "schnell" die Rede ist, dann sind 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) Datendurchfluss schon eine Hausnummer.

Damit man diesen Wert erreicht, müssen breitbandige Glasfaserkabel die herkömmlichen Kupferleitungen der Deutschen Telekom ersetzen, die bekanntlich auch von anderen Netzbetreibern, wie eben Netcologne, angemietet werden. Hans Konle: "Je mehr es gelingt, Kupferleitungen durch Glaserfaserkabel zu ersetzen, desto schneller wird das Netz." Gleichwohl werde dieses auf absehbare Zeit ein hybrides Netz bleiben, das heißt: Auch weiterhin führen Kupferanschlüsse zum Endnutzer. Wermutstropfen bei dem Projekt: Der Ortsteil Uckendorf bleibt außen vor.

Zunächst jedenfalls, "was schlicht wirtschaftliche Gründe hat", wie Netcologne-Manager Konle erklärte. Auch der Ortsteil Mondorf bleibt ausgespart, allerdings deshalb, weil die Telekom dort bereits ein Glasfasernetz gebaut habe. "Es wäre absurd, wenn wir uns gegenseitig überbauen würden", so Konle.

Von solchen Aktivitäten der Telekom ist Nico Pestel (CDU), dem Vorsitzenden des Bauausschusses, freilich "nichts bekannt". Fakt ist aber: 2007 hat die Telekom im Zuge des Netzausbaus in Bonn auch Mondorf mit Glasfaserkabeln versorgt, die gut für 25 bis 50 Mbit/s sind, so Telekom-Sprecher André Hofmann auf Anfrage. "Das hängt mit dem Vorwahlbereich 0228 zusammen", erklärte er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort