Besondere Gebäude Denkmalschutz für die Rutschbahnsiedlung in Niederkassel

Niederkassel · Anlässlich des 100. Geburtstags von Architekt Gottfried Böhm hat die Stadt die Backsteinhäuser erneut prüfen lassen. 30 Jahre nach einem ersten Anlauf will sie die markanten 14 Wohnhäuser jetzt schützen lassen.

 Siedlung mit charakteristischen Schrägdächern: Rutschbahnhäuser an der Niederkasseler Sebastianstraße.

Siedlung mit charakteristischen Schrägdächern: Rutschbahnhäuser an der Niederkasseler Sebastianstraße.

Foto: Dieter Hombach

Denkmalschutz ist ein Spiel auf Zeit: Vieles, was einst als zeitgenössisch galt, wirkt später wie aus der Zeit gefallen, manches aber auch zeitlos oder sogar zeit- bis epochenprägend. Letzteres könnte für die 14 Backsteinhäuser in der sogenannten Rutschbahnsiedlung an der Sebastianstraße in Niederkassel gelten. Die Stadt will die Häuser aus den 1950er bis 1960er Jahren mit ihren charakteristischen Schrägdächern unter Denkmalschutz stellen lassen.

Entworfen hat sie der weithin bekannte Architekt Gottfried Böhm, der nicht nur eine Vielzahl von Kirchenbauten geplant, wiederaufgebaut oder erweitert hat, sondern auch das Rathaus mit Ratssaal in Bergisch Gladbach-Bensberg, im Volksmund „Affenfelsen“ genannt. Diverse Wohn- und Geschäftsgebäude, darunter auch das Altstadtcenter in Bad Godesberg, sowie Verwaltungsgebäude wie das Kölner Stadthaus mit Hochgarage an der Kölnarena hat Böhm konzipiert.

Anlässlich des 100. Geburtstag des Architekten im Jahr 2020 erinnerte sich die Stadt Niederkassel an die 14 Böhm-Häuser in der Sebastianstraße und stieß die Prüfung der Denkmalwürdigkeit an, wenngleich nicht zum ersten Mal: Im ersten Anlauf im Jahr 1989 hatte das Amt für Denkmalpflege im heutigen Landschaftsverband Rheinland (LVR) den Denkmalschutz der Rutschbahnsiedlung nicht erkannt. Bauliche Veränderungen und das junge Alter der gerade einmal knapp 30 Jahre alten Siedlung hatten zur Ablehnung geführt, erinnerte die Stadtverwaltung nun im Planungs- und Verkehrsausschuss und teilte mit, das Amt habe seine Auffassung geändert: Die Kubatur, die äußere Wirkung und die Einbindung der Freiflächen seien nach wie vor erhalten. Zudem werde „die Entstehungszeit der Siedlung heute deutlicher als Phase mit eigenem architektonischem Ausdruck gesehen.“

Während das LVR-Amt für Denkmalpflege ein Grundlagengutachten zur historischen Bedeutung der Böhm-Häuser auf den Weg bringt, bereitet die Stadtverwaltung nun einen Aufstellungsbeschluss für die Ratssitzung am 23. Juni vor. Vorab soll die geplante Aufstellung des Denkmalschutzes im Ausschuss für Schule, Kultur, Sport und Soziales am 20. Juni beraten werden. Geplant sei auch die Durchführung einer Bürgerinformation, bei der Bedenken und Anregungen gesammelt würden, kündigte die Verwaltung an.

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