Müll im Fluss bei Niederkassel Erwachsene und Kinder ziehen 150 Autoreifen aus dem Rhein

Niederkassel · Drei Erwachsene und drei Kinder haben rund 150 Autoreifen aus dem Rheinbett bei Niederkassel gezogen. Die Stadt warnt vor solchen Aktionen.

 Rund 150 Autoreifen sind auf private Initiative aus dem Rheinbett gezogen worden.

Rund 150 Autoreifen sind auf private Initiative aus dem Rheinbett gezogen worden.

Foto: Dylan Cem Akalin

Rund 150 Reifen sind jetzt aus dem Rheinbett bei Niederkassel rausgezogen worden – von drei Erwachsenen und drei Kindern, wie die Stadt mitteilt. Indes warnt die Stadt vor solchen Alleingängen. „Aufgrund von vermuteten Kampfmitteln in diesem Bereich raten wir dringend von solchen Initiativen ab“, so Niederkassels Stadtsprecher Markus Thüren. Am Samstag erst haben Kinder einen Blindgänger am Lülsdorfer Rheinufer entdeckt. Der Kampfmittelräumdienst rückte aus, um sich um die Mösergranate aus dem Zweiten Weltkrieg zu kümmern.

Aufgrund der GA-Berichterstattung vom Wochenende haben sich die drei Erwachsenen mit ihren Kindern spontan entschlossen, selbst den Müll aus dem vertrockneten Rheinbett rauszuholen, so Thüren. Gut 150 der etwa 500 Autoreifen, die sich nördlich der Nato-Rampe in einer Schneise gesammelt haben, hat die kleine Gruppe rausgezogen. „Unser Bauhof ist bereits beauftragt worden, die Reifen dort abzuholen und zu entsorgen“, sagt der Stadtsprecher. „So löblich das Engagement auch ist, wir haben den Erwachsenen deutlich gesagt, dass sie sich und die Kinder in Gefahr bringen. Wir haben nicht ohne Grund davon abgesehen, dort selbst tätig zu werden. 150-mal ist es gutgegangen, aber man darf sich da nicht in Sicherheit wiegen.“ Wie berichtet, ist der Kampfmittelräumdienst Köln informiert. Dieser sieht indes keine Möglichkeit, nach Munition, Granaten und anderen gefährlichen Mitteln zu suchen, weil die Ortungsgeräte auch bei den Autoreifen anschlagen, da in ihnen Stahl eingearbeitet ist.

Einer der Erwachsenen, ein passionierter Angler, habe gemeint, er kenne sich gut aus und könne die Gefahren abschätzen. Von weiteren Aktionen wolle er sich nicht abbringen lassen, werde aber die Kinder nicht mehr mitnehmen.

Wie berichtet, gibt es an dieser Stelle des Rheins besondere Verwirbelungen des Wassers, viele Niveaus und aufgrund der unterschiedlichen Buhnenstellungen sowas wie eine Stauwirkung. Daher sammelt sich dort der Müll und kann nicht entweichen.

Unterdessen hat sich nun die Stadt Bad Honnef gemeldet. Ein Sprecher der Stadt sagte, es gäbe einer Vereinbarung mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung. Diese lege Müll, den sie vornehmlich aus dem Wasser bei der Insel Grafenwerth herausziehe, am Flussufer ab. Die Stadt Bad Honnef betrachte diesen dann als „wilden Müll“ und entsorge ihn. Ähnlich gehe sie mit Abfall und Schrott vor, der in ausgetrockneten Flussbettbereichen entdeckt würde. Wie berichtet, lässt die Stadt Bonn alles, was sich am und im ausgetrockneten Rheinbett an Schrott und Abfall anhäuft, liegen. Begründung: Sie sei dafür nicht zuständig.

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