Nächste Planungsphase in Niederkassel Keine Abrisse von Häusern für die rechtsrheinische Rheinuferbahn geplant

Rhein-Sieg-Kreis · Die Pläne für die rechtsrheinische Stadtbahnlinie, die Bonn über Niederkassel mit Köln verbindet, nehmen Form an. Der Kreis will einen neuen Stadtbahnplaner einstellen und widerspricht dem Gerücht, dass auf der Strecke womöglich Häuser weichen müssten.

Niederkassel: Neue Rheinuferbahn fordert wohl doch kein Hausabriss - Neue Pläne rechtsrheinische Stadtbahnlinie
Foto: Martina Welt

Die Planungen für das Stadtbahnprojekt Bonn-Niederkassel-Köln gehen in die nächste Phase: Der Beschluss des Kreistags am Donnerstag ist reine Formsache. Am 20. Juni entscheidet auch der Kölner Stadtrat über die Verwaltungs- und Finanzierungsvereinbarung; der Stadtrat der Bundesstadt Bonn hat dieser bereits zugestimmt. Nachdem zum Jahreswechsel auch die sogenannte Standardisierte Bewertung vorliegt, mit der eine gesamtwirtschaftliche Kosten-Nutzen-Rechnung des ÖPNV-Projekts vorgenommen wird, können nun außerdem öffentliche Förderungen beantragt werden.

Der Verkehrsausschuss des Landtages hat im März beschlossen, das Projekt inklusive einer Verlängerung der Stadtbahnlinie 7 in den Bedarfsplan und den Infrastruktur-Finanzierungsplan des öffentlichen Nahverkehrs von NRW aufzunehmen. Dies hatte der Regionalrat des Regierungsbezirkes Köln dem Landesverkehrsministerium zuvor empfohlen.

Jetzt besteht auch Aussicht auf Bundesförderung. Der Antrag liegt beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Bekanntlich soll die bestehende Eisenbahnstrecke der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft zwischen Mondorf und Lülsdorf für den Stadtbahnbetrieb umgebaut und über drei neue Lückenschlüsse mit dem Kölner und Bonner Stadtbahnnetz verbunden werden. Die Abschnitte sollen in den Hauptverkehrszeiten im 10-Minuten-Takt befahren werden. Die Gesamtlänge der neu geplanten Streckenabschnitte liegt bei rund 21,3 Kilometern.

Einsparung von Emissionen

Die Voraussetzungen liegen also ab Ende Juni auch förmlich vor, um nun eine Gesamtprojektleitung für das Projekt aufzubauen. Der bei diesem Projekt federführende Rhein-Sieg-Kreis will dann einen Stadtbahnplaner einstellen, der sich ausschließlich um dieses Projekt kümmert – zusätzlich zu Projektleiter Christoph Groneck und Fachbereichsleiter Verkehr und Mobilität André Berbuir, die die Pläne bisher schon intensiv vorangebracht haben. Der Rhein-Sieg-Kreis wird zudem nun seinen Anteil an den Planungskosten beisteuern: Jeweils 600.000 Euro in den Jahren 2023 und 2024.

 So soll die neue Bahnstrecke verlaufen.

So soll die neue Bahnstrecke verlaufen.

Foto: GA Grafik

Nach heutigem Stand soll das Projekt laut Standardisierter Bewertung mit einer Brückenverbindung ins Linksrheinische etwa 391 Millionen Euro kosten. Sollte das Projekt von Land und Bund gefördert werden, könnten diese die Kosten zu 95 Prozent bezuschussen.

Die Gutachter haben auch ausgerechnet, welche Einsparungen das Projekt mit sich bringen würde: Demnach könnten pro Werktag rund 90.000 Pkw-Kilometer weniger zurückgelegt werden, rund 20,8 Millionen pro Jahr. Daraus resultierten jährlich Einsparungen an Betriebskosten in Höhe von rund 4,6 Millionen Euro. Pro Jahr könnten CO2-Emissionen in Höhe von 2644 Tonnen und Schadstoffemissionskosten in Höhe von etwa 83.000 Euro vermieden werden.

Kein Haus soll abgerissen werden

Gleichzeitig kommen auf die Verkehrsbetriebe Betriebskosten in Millionenhöhe zu. Für die Linie müssten beispielsweise 20 zusätzliche Stadtbahnfahrzeuge für je drei Millionen Euro angeschafft werden. Dagegen könnten jedoch auch 37 Busse außer Dienst gestellt werden, heißt es.

Mit einem Gerücht räumt der Rhein-Sieg-Kreis endgültig auf: Für das Bahnprojekt werden keine Häuser auf der Strecke abgerissen werden müssen, betonte Kreissprecher Antonius Nolden auf Anfrage. Auf einer Bürgerversammlung vor vier Jahren in Niederkassel hatte es zwar tatsächlich geheißen, an der Lerchenstraße in Mondorf „müssten wahrscheinlich Häuser weichen“. Diese Aussage des Projektleiters „bezog sich auf einen seinerzeit noch diskutierten möglichen Abzweig von Mondorf nach Troisdorf“, so Nolden. „Dieser wird gemäß Ratsbeschlüssen aller Beteiligten aber nicht mehr weiterverfolgt.“

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