Ganztagsbetreuung in Niederkassel Fehlende OGS-Plätze – keine Lösung in Sicht

Niederkassel · Rund 150 Eltern kamen zur Sitzung des Jugendhilfe-Ausschusses in Niederkassel. Sie führte der massive Mangel an OGS-Plätzen und die steigenden Preise für das Kita-Essen in die Sitzung. Von der Politik erwarteten sie eine Lösung.

Rund 150 Eltern kamen zum Jugendhilfeausschuss in Niederkassel.

Rund 150 Eltern kamen zum Jugendhilfeausschuss in Niederkassel.

Foto: Hans-Werner Klinkhammels

Der Jugendhilfeausschuss der Stadt Niederkassel zog vorsorglich vom Ratssaal in die Aula der Alfred-Delp-Realschule in Mondorf um: Rund 150 Eltern kamen zu seiner jüngsten Sitzung. Eltern, deren Kinder keinen OGS-Platz bekommen haben ebenso wie die, die über die Erhöhung des Essensgeldes empört waren. Sie wollten wissen, wie die Politik diese Probleme lösen will.

Auch sie sei sprachlos gewesen, als sie vor etwa drei Wochen von der Situation erfahren habe, sagte Angela Niethammer. Die Ausschuss-Vorsitzende betonte, sie wünsche, dass alle Niederkasseler Kinder eine OGS-Betreuung erhalten könnten. Dem Dilemma müsse unbedingt abgeholfen werden.

34 Kinder stehen für die Grundschule in Niederkassel-Ort auf der OGS-Warteliste und können im nächsten Schuljahr nicht betreut werden. Ein Anbau sei zwar geplant, aber das Personal dafür fehle, erläuterte der Beigeordnete Carsten Walbröhl. Britta Busch, Geschäftsführerin des OGS-Trägers Betreute Schule, betonte, dass der Träger für das Personal in der Einrichtung zuständig sei.

In Ranzel dagegen gibt es 15 freie Plätze. Nur in Rheidt und Niederkassel-Ort könnten nicht genügend Plätze angeboten werden, so Busch, es fehle an Personal und Räumlichkeiten. Dem entgegnete Walbröh, es gebe keinen Grund, warum nicht in diesem Jahr in den gleichen Räumen möglich sein solle, was bisher möglich war. Dann machte der Beigeordnete seinen Unmut deutlich: „Wir erwarten, dass sich der Träger bis zum nächsten Jahr, wenn die Container kommen, mit der Raumsituation abfindet.“

Unverständnis zeigte er außerdem bei der Personalfrage. Es sei nicht nachvollziehbar, dass der Träger nur Fachpersonal sucht, obwohl der Gesetzgeber dies nicht vorschreibt. Quereinsteiger und studentische Hilfskräfte sollten ebenfalls berücksichtigt werden.

„Die können dann vom Träger eine Weiterbildungsmaßnahme erhalten“, so die Politik. Obwohl derartige Zertifizierungskurse bereits von Betreute Schulen angeboten werden, sei die Personalsituation schwierig. „Wir mussten schon im letzten Schuljahr wochen- und monatsweise in die Notbetreuung“, sagt Busch. Der Verein wolle aber wieder mehr Gruppen anbieten, sobald Personal gefunden sei. Politik und Verwaltung wunderten sich zudem darüber, dass Personal nicht von Ranzel nach Niederkassel oder Rheidt wechseln kann, weil die Arbeitsverträge einrichtungsgebunden sind. „Wir haben hier einen Notstand, dann sollten wir doch alle flexibel sein“, sagte Niethammer.

Höheres Verpflegungsgeld und Qualitätsverlust

Groß war auch der Unmut der Kita-Eltern. Wegen Personalmangels mussten bereits viele Eltern die Kürzung der Betreuungszeiten hinnehmen, dazu kämen nun Preiserhöhungen und Qualitätsverluste beim Essen ihrer Kinder. Die Stadt will die Frischkochküchen in den Kitas durch Caterer ersetzen und gleichzeitig das Essensgeld um bis zu 96 Prozent erhöhen. „Wir sind verpflichtet, kostendeckende Beiträge zu erheben, vor allem in Zeiten von Haushaltssicherungskonzepten“ begründete Carsten Walbröhl das. Niederkassel sei die einzige Kommune im Kreis, in deren Kitas es diese Frischkochküchen gibt. Jugendamtsleiterin Ruth Hartmann nannte als Beispiel für einen möglichen Caterer das Hotel Clostermanns Hof, das die Kita einer Elterninitiative in Uckendorf preisgünstig beliefere.

Den Antrag zum Essensgeld verwies der Ausschuss in die Haushaltsberatungen. „Gut, dass die Entscheidung vertagt ist. Man sollte die Eltern befragen, was sie möchten“, sagte Claudia Riemke. Der Mutter geht nicht darum, weniger zu bezahlen, sondern die Qualität zu halten. „Die Eltern sollen mehr eingebunden werden, man sollte sie befragen.“

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