Stadt Niederkassel zieht Bilanz So präsent ist der Ordnungsdienst in den Niederkasseler Stadtvierteln

Niederkassel · Seit einem Jahr hat Niederkassel einen eigenen Kommunalen Ordnungsdienst, kurz: KOD. Zwei Mitarbeiter erklären, wie ihre Arbeit aussieht und in welchen Situationen die Polizei unterstützen muss.

 Der Kommunale Ordnungsdienst Niederkassel hat vor einem Jahr seine Arbeit begonnen. Matthias Beftan (links) und Martin Harbecke sind dabei.

Der Kommunale Ordnungsdienst Niederkassel hat vor einem Jahr seine Arbeit begonnen. Matthias Beftan (links) und Martin Harbecke sind dabei.

Foto: Hans-Werner Klinkhammels

Die beiden Mitarbeiter des Ordnungsamtes fahren in einem auffällig gestalteten Vito mit hohem Wiedererkennungswert durch die Straßen. Ihre Schicht endet in zwei Stunden, sie haben noch einiges zu tun. Matthias Beftan und Martin Harbecke sind an diesem Nachmittag noch bis 16 Uhr im Einsatz. Sie sind Teil des Kommunalen Ordnungsdienstes, kurz KOD, über den Niederkassel seit einem Jahr verfügt. In den Jahren zuvor war die Kommune eine Ordnungspartnerschaft mit der Stadt Troisdorf eingegangen, die aber zumeist nur im Sommer und an Wochenenden griff.

Niederkassel: Ordnungsdienst - Stadt zieht Bilanz
Foto: Hans-Werner Klinkhammels

„Es hat oft sehr lange gedauert, bis die Unterstützung aus Troisdorf bei uns ankam“, erzählt Markus Thüren, der Pressesprecher der Stadt Niederkassel. „Nachdem Troisdorf die Zusammenarbeit aufgekündigt hatte, wurde aufgrund eines Ratsbeschlusses ein eigener KOD aufgebaut. Diese Vorgehensweise hat sich bewährt. Bei Bedarf kann man schneller eingreifen.“ So beispielsweise schon geschehen bei lautstarken Versammlungen von Jugendlichen in den Nachtstunden am Mondorfer Hafen.

Fünf Mitarbeitende in zwei Schichten

Insgesamt fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in zwei Schichten unterwegs. Von 8 bis 16 Uhr und von 16 bis 24 Uhr sind drei Kollegen, eine Kollegin und eine Auszubildende im Dienst. Im April des vergangenen Jahres hatte man mit zwei Mitarbeitern den Dienst aus der Taufe gehoben, im August waren zwei weitere hinzugekommen, etwas später die Auszubildende. „In Sommermonaten können wir noch drei 450-Euro-Kräfte aktivieren, die uns bei Bedarf verstärken“, erklärt Matthias Beftan, der den Vito lenkt. Ein solcher Transporter war nötig, um all die Materialien unterzubringen, die bei den Fahrten mitgeführt werden müssen: Sanitätsrucksack, Teleskopleiter, Besen, Werkzeugkoffer, Müllsäcke, Absperrband, Brecheisen, Ölbindemittel, Pylonen. Harbecke bringt sogar Teile seiner Feuerwehrausrüstung mit, um für alle Fälle gerüstet zu sein.

Dies bedeutet aber nicht, dass sich die KOD’ler jeder Situation stellen. Dazu Thüren: „Wenn offensichtlich ist, dass der KOD nichts ausrichten kann, wird die Polizei hinzugezogen.“ So gab es im vergangenen Jahr eine Rave-Veranstaltung in einem Waldstück bei Lülsdorf, bei der 400 junge Leute zu extrem lauter Musik bis in die frühen Morgenstunden feierten. Die Veranstaltung wurde aufgelöst, die Polizei war aus Sicherheitsgründen hinzugezogen worden.

Immer telefonisch erreichbar

„Wir halten die Augen offen“, erklärt Beftan. Wild entsorgter Bauschutt oder achtlos weggeworfene Autoreifen - wenn sie sowas sehen, wird der Bauhof informiert. Man kann sie fast rund um die Uhr telefonisch erreichen. Die Durchwahl 02208/9466-383 wird auf das Diensthandy umgeleitet, wenn sie unterwegs sind.

„Wir sind natürlich nicht für polizeiliche Maßnahmen zuständig“, ergänzt Harbecke. „Wir bearbeiten die Ordnungswidrigkeiten, die Polizei ist für Verfolgung von Straftaten zuständig.“ Er nennt Beispiele: wild entsorgter Müll, alkoholisierte oder randalierende Jugendliche, nicht angeleinte Hunde, unerlaubte Plakatierung durch Parteien vor Wahllokalen. Aber auch die Einhaltung von Vorgaben im Rahmen der Coronaschutzverordnungen oder der Angelschein werden kontrolliert. Und manchmal hilft man auch bei zugeflogenen Tauben oder entlaufenen Katzen.

Die Bevölkerung nimmt die Tätigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Wohlwollen zur Kenntnis, meint Thüren. „Der KOD hat großen Verdienst, wenn wir von Ordnung und Sicherheit sprechen. Er gibt der Bevölkerung alleine durch seine Präsenz ein gewisses Sicherheitsgefühl.“

Dafür opfern sie auch noch Teile ihrer Freizeit. Sport – wie beispielsweise Selbstverteidigungskurse – oder Weiterbildungen stehen hoch im Kurs. Deeskalation, Jugendschutzgesetz und vieles mehr – da sollten sich die Mitarbeiter auskennen. Denn ob man eine Adressabfrage vor Ort tätigt oder einen psychisch Kranken wegen Randalierens ins Landeskrankenhaus bringen soll, man müsse immer wissen, wie man auf die Leute eingeht. Und abwecshlungsreich sei die Tätigkeit auf jeden Fall: „Wenn man morgens anfängt, weiß man nicht, was der Tag bringt“, sagen die beiden Kollegen. Und noch eins sei ihnen wichtig: „Wir sind immer um Lösungen bemüht.“

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