Nest plötzlich im Hochwasser Großteil der Eier des Schwanenpaares in Niederkassel nun doch gerettet

Niederkassel-Rheidt · Ein Schwanenpaar in Niederkassel-Rheidt hätte beinahe seinen kompletten ungeborenen Nachwuchs verloren. Die sechs Eier lagen in einem Altarm des Rheins im Hochwasser. Nun konnte ein Großteil des Geleges wohl doch gerettet werden.

 In Niederkassel-Rheidt wollte ein Schwanenpaar seinen ungeborenen Nachwuchs zu nah am Wasser ausbrüten.

In Niederkassel-Rheidt wollte ein Schwanenpaar seinen ungeborenen Nachwuchs zu nah am Wasser ausbrüten.

Foto: Dieter Hombach

Am Ende wurden sie nun doch gerettet: Obwohl es am Donnerstagmorgen noch hieß, das Schwanennest an der Rheidter Laach könne nicht umgesetzt werden, entwickelte sich dann doch rege Betriebsamkeit auf und an der Brücke zur Halbinsel. Genau davor hatte das Schwanenpaar sein Nest gebaut, in dem auch bereits sechs Eier zu sehen waren.

Das Problem: Bei steigendem Wasser würde das Nest sinken und die Brut wäre verloren. Tierschützer hatten mobil gemacht, die Stadt reagierte zunächst ablehnend: Man wolle nicht in den Lauf der Natur eingreifen, erklärte Pressesprecher Markus Thüren. Doch wegen vieler Anfragen und Bitten entschied sie am Ende anders. Silvan Rinkus, Umweltbeauftragter der Stadt, traf mit allen zuständigen Ämtern Absprachen. Auch der Artenschutz in Siegburg stimmte der Umsetzung zu, machte sie aber abhängig von den Aussagen der professionellen Tierretter, die zwischenzeitlich dazu gerufen worden waren.

Die Tierrettung Dogman mit Sitz in Leverkusen war ehrenamtlich in Niederkassel. Sie sah die Nestrettung als möglich an und baute mit Unterstützung des städtischen Bauhofs ein neues Nest in höheren Uferbereichen. Nach dem Bau des neuen Nestplatzes mussten die Schwäne von ihrem angestammten Nistplatz weggelockt werden. Einer der Retter lockte den Ganters an und brachte ihn in eine Sicherungsbox. Anschließend wurde die brütende Schwanenmutter von den Eiern weggelockt, die Eier in eine Box gesichert, das alte Nest auf den neuen Nistplatz aufgeschichtet. Jetzt wurde der Ganter wieder ins Freie gelassen. Vier der sechs Eier befanden sich in gutem Zustand, so der Fachmann. Sie wurden ins Nest zurückgelegt. Jetzt bleibt noch eins: Das Schwanenpaar muss die neue Brutstätte annehmen. Das hoffen alle Zeugen der Rettungsaktion.

Schwanenpaar war seit rund vier Wochen die Attraktion am Werth

Was war zuvor geschehen? Sechs Eier hatte das Schwanenpaar, das in einem Altarm des Rheins, am Werth in Niederkassel-Rheidt, sein Nest gebaut hatte, liegen. Seit rund vier Wochen waren die beiden Höckerschwäne die Attraktion für die Spaziergänger, denn das Nest lag unterhalb der vielbegangenen Brücke zum Rheidter Werthchen. Bei der Standortwahl hatten die Schwäne aber eine falsche Entscheidung getroffen, denn mit steigendem Rheinpegel nach den Regenfällen der letzten Tage, lag ihr Nest plötzlich im Wasser.

Verzweifelt versuchte das Schwanenpaar sein Nest mit Gras und Zweigen aufzufüllen. Das Weibchen war die ganze Zeit damit beschäftigt, die Eier zu drehen, um sie vor der Nässe zu schützen. Am Mittwochabend riefen dann Anwohner die Feuerwehr um Hilfe. Die Wehrmänner waren sofort zur Stelle um hier helfend einzugreifen. Immerhin hatten sie schon in anderen Situationen verletzten Schwänen geholfen und diese dann zur Wildtierauffangstation Retscheider Hof nach Bad Honnef gebracht.

Nach einem Rückruf dort musste die Feuerwehr aber am Mittwoch unverrichteter Dinge abrücken. „Schwäne würden einen Eingriff in ihr Gelege nicht akzeptieren. Das haben wir in Bad Honnef schon einmal mit einem Ponton versucht, der unter das Nest geschoben wurde. Danach wurde der Brutvorgang sofort beendet“, so Nils Becker, Mitarbeiter des Retscheider Hofs. Die Höckerschwäne würden den Verlust der Eier hinnehmen und wahrscheinlich noch in diesem Sommer, wieder an gleicher Stelle, erneut ein Nest zum Brüten bauen, so der Tierexperte.

Auch noch am Donnerstagmorgen riefen Anwohner, die die verzweifelten Bemühungen des Schwanenpaars beobachteten, die Feuerwehr. Zunächst machte die Stadt Niederkassel darauf aufmerksam, dass es nicht möglich sei, das Nest zu versetzen. Doch die Beharrlichkeit der Bürger hatte sich gelohnt. Die Stadt lenkte ein.

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