Zukunft der Förderschule Was wird aus der Laurentiusschule in Mondorf?

Niederkassel · Für die Laurentiusschule wird ein neuer Träger gesucht. Es gibt bereits zwei Interessenten, die eine Privatschule mit den geforderten Förderschwerpunkten und Altersjahrgängen betreiben wollen.

 Die Förderschule platzt in der ehemaligen Mondorfer Volksschule aus allen Nähten. Es werden dringend ein neuer Standort und ein geeigneter Betreiber gesucht.

Die Förderschule platzt in der ehemaligen Mondorfer Volksschule aus allen Nähten. Es werden dringend ein neuer Standort und ein geeigneter Betreiber gesucht.

Foto: Hans-Werner Klinkhammels

Die schon seit vielen Jahren andauernde Geschichte der Laurentiusschule geht nun, so hoffen die Verantwortlichen, in die letzte Runde. Dies wird keine kurze sein, denn Planungen benötigen nun einmal ihre Zeit. Aber es soll eine für alle Beteiligten befriedigende sein, so der zuständige Beigeordnete Carsten Walbröhl.

Zurzeit befasst sich die Verwaltung in drei unterschiedlichen Bereichen mit der Neuausrichtung der Niederkasseler Förderschule: es geht um Kosten, um den Standort und um einen Träger. Hierbei ist die Reihenfolge wichtig. Zunächst will man sich auf die Suche nach einem Träger machen. Bei einer Markterkundung konnten bereits zwei Interessenten gefunden werden, die eine Privatschule mit den geforderten Förderschwerpunkten und Altersjahrgängen betreiben wollen. Mit beiden wurden Gespräche geführt, beide wollen sich einem Auswahlverfahren stellen.

Förderschule ist nach den Vorgaben des Landes zu klein

Warum für die Laurentiusschule überhaupt ein freier Träger gesucht wird, erklärt der Beigeordnete: „Die Förderschule ist nach den Vorgaben des Landes zu klein. Im Augenblick werden hier gut 70 Schülerinnen und Schüler betreut, mindestens sind aber 112 Schüler für Schulen dieser Art gefordert. Ein freier Träger ist aber nicht an die Mindestgrößenverordnung gebunden. Der Fortbestand der Schule ist nur gesichert, wenn ein solcher die Schule übernimmt.“ Im Frühjahr 2022 könne das Auswahlverfahren stattfinden, im Sommer bereits eine Entscheidung vorliegen. Die Entscheidung werde nicht zwangsläufig auf einen freien Träger hinauslaufen, die Stadt könne zu jedem Zeitpunkt des Verfahrens – bis zur endgültigen Entscheidung – selbst als Träger auftreten.

Die SPD verlangt zudem als Voraussetzung, dass die Leiterstelle unabhängig von der Konfession zu besetzen ist. Die Konfessionszugehörigkeit soll nicht bei Einstellungen oder Schülerauswahl hinderlich sein, so die SPD. Auch Erfahrung und Bereitschaft zu inklusiven Lehrmitteln und Lernen wird gefordert.

Bauzeit spielt laut Verwaltung keine Rolle

Zudem geht es in den Planspielen rund um die Förderschule um den Standort. Ende Mai war die Verwaltung beauftragt worden, Bauzeit und Kosten für die Standorte im Bürgerpark am Schulzentrum Nord sowie am bestehenden temporären Oberstufenzentrum (OSZ) zu prüfen. Im Bürgerpark war ein Neubau zu planen, am OSZ im Norden des Parkplatzes neben dem Schulzentrum war man von einer Erweiterung ausgegangen. Für beide Flächen besteht Baurecht.

Die Bauzeit spiele keine Rolle, so heißt es seitens der Verwaltung, sie sei bei beiden Varianten gleich, wohl aber der Kostenfaktor. Jeweils knapp fünf Millionen Euro liegen zwischen beiden Varianten. Rechnet man mit 120 Schülerinnen und Schülern, ergeben sich Kosten in Höhe von etwa 7,5 Millionen Euro (Variante eins, Erweiterungsbau am OSZ) und rund 12,5 Millionen Euro (Variante zwei, Neubau im Bürgerpark). Werden 150 Schülerinnen und Schüler zugrunde gelegt, errechnen sich Kosten in Höhe von 8,5 Millionen Euro (Variante eins) und rund 13,4 Millionen Euro (Variante zwei). Zusammengefasst, so Walbröhl, spreche alles für einen Anbau an das bestehende Oberstufenzentrum, da hier eine vollwertige Infrastruktur für eine Förderschule vorhanden sei. „Im Bürgerpark müsste die Erschaffung der notwendigen Infrastruktur – Strom, Wasser und mehr – finanziell und zeittechnisch noch oben aufgesattelt werden“, erklärt er.

Baubeginn könnte 2025 sein

Der Politik ist die Entscheidungsgrundlage jedoch zu dünn. Man wolle die Verwaltung beauftragen, weitere Informationen zu den Baukörpern, den Nebenkosten und den Ausführungsmöglichkeiten beizubringen. Vor einer Entscheidung des Ausschusses setzen Grüne und CDU auf mehr Information: „Wir brauchen die beste, nicht die schnellste Lösung, wenn es nur um ein paar Monate geht“, ist man sich einig. Dazu Ausschussvorsitzender Mathias Jehmlich: „Da wir keinen zeitlichen Verlust erleiden – bis zur nächsten Ausschusssitzung sind es gerade mal neun Wochen – nehmen wir die Vertagung der Entscheidung in den November gerne in Kauf.“ Erst dann wolle man eine Standortentscheidung treffen, gegebenenfalls in einer Sondersitzung.

Die Verwaltung verspricht ein zügiges Verfahren. Zur nächsten Sitzung werde sie Skizzen als Draufsicht liefern, die Variante Bürgerpark sowohl zwei- als auch dreistöckig darstellen und mögliche Erschließungen im Bereich Bürgerpark aufzeigen. Das alles führe nicht zu Veränderungen im Zeitplan.

Letztendlich könnte man ab 2023 planen – im aktuellen Doppelhaushalt ist kein Geld für Planungen eingestellt. Mit Baubeginn sei dann in 2025 zu rechnen. Eine Zwischenlösung, wie von den Grünen gefordert, könne und werde es nicht geben, da die Schule selbst eine Verteilung der Schüler auf beispielsweise zwei Standorte nicht für machbar hält und weil der Verwaltung keine Flächen mit vorhandenem Baurecht zur Verfügung stehen.

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