Intarsienkünstler aus Niederkassel Paul Krenz kritisiert Restauratoren des Vatikanmuseums

NIEDERKASSEL · Zwei Päpste hat Paul Krenz schon persönlich getroffen und ihnen seine Kunstwerke präsentiert. Als Intarsienkünstler erlangte er weltweite Anerkennung, zwei Einträge ins Guinnessbuch der Rekorde hat er schon.

 Mit dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. setzt sich Paul Krenz auseinander. Sein neues Bild "Ausgeräuchert" ist fast fertig.

Mit dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. setzt sich Paul Krenz auseinander. Sein neues Bild "Ausgeräuchert" ist fast fertig.

Foto: Sebastian Fink

Im Jahr 2000 besuchte er das Vatikanmuseum und war geschockt von den Restaurationsmethoden dort. Bis heute kämpft er um die Erhaltung des wertvollen Mobiliars. Zum Rücktritt Benedikts XVI. als Papst verleiht Krenz seinen Forderungen neue Nahrung: mit einem Bild und einer Ankündigung zum Protest.

"Ich habe mich 2000 in einem Schreiben direkt an Papst Johannes Paul II. gewandt und ihm von den barbarischen Restaurationsmethoden in der Bibliothek des Petersdoms berichtet", so Krenz. Er bot sogar seine Hilfe an. Das Schreiben gelangte direkt in die Hände des Papstes, wie Dokumente belegen.

Der ukrainische Intarsienkünstler gilt als Begründer der Stilrichtung der Holzmalerei. Seit der Wende lebt er in Rheidt, zahlreiche Ausstellungen sind seitdem entstanden. Mit einem von ihm erfundenen Verfahren kann er Holz beliebig verformen, wie etwa bei der Kugel "Chroniken eines Planeten", die aus 600 einzelnen Holzteilen und 24 Holzarten besteht.

"Es war für mich einfach unvorstellbar, wie man so mit Kulturschätzen umgehen konnte", beschreibt er seinen Unmut. Nach mehrmaligem Briefkontakt seien die Restauratoren dann entlassen und Experten aus Japan hinzugezogen worden.

Doch auch nach dem Ende ihrer Arbeiten war Krenz nicht zufrieden. "Es gibt einfach noch so viele Kulturschätze dort, die eine bessere Arbeit verdient haben", ist der Künstler sicher. Und so nahm Krenz, der Joachim Kardinal Meisner zu seinen Bekannten zählt, auch Kontakt zu Papst Benedikt XVI. auf. Hierüber gibt es ebenfalls Schriftverkehr - auch dass Benedikt ihm grundsätzlich zustimme.

Doch als Antwort erhielt er nur eine Absage auf Italienisch. "Man sagte mir unmissverständlich und unverschämt, dass man meine Hilfe nicht benötigt." Für ihn ein klares Zeichen, dass Papst Benedikt dort übergangen wurde. "Die Meinung vom Papst wurde von seinen Untertanen ignoriert", so der 65-Jährige. Vor allem die 28 italienischen Kardinäle macht er als Grund für Benedikts kürzlichen Rücktritt aus, und er hat sie auch auf seinem neuesten Werk verewigt.

"Ausgeräuchert" ist der Titel des Bildes. Auf ihm zu sehen ist Benedikt XVI., der aus dem Petersdom tritt und zurück in die "normale Welt" geht. Die italienischen Kardinäle stehen Spalier, gleichgültig und mit Birett, aber ohne Kopf. In den nächsten Tagen soll das Werk fertig werden. Nicht fertig ist dagegen der Kampf um die Kulturschätze im Vatikanmuseum.

"Ich sehe sie als intellektuelles Potenzial der Menschheit, die es zu schützen gilt." Als nächstes will er sich Hilfe bei der Unesco holen. Außerdem will er vor der Treppe des Petersdoms mit Plakaten protestieren. "Ich werde mich dort unterwürfig hinstellen und darum beten, dass die Verantwortlichen genug Verstand bekommen", sagt der Künstler.

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