Stammumfang 3,40 Meter Rosskastanie in Niederkassel muss gefällt werden

Niederkassel · Der einst majestätische Baum am Alten Turm in Lülsdorf ist von Bakterien befallen. Seine Standzeit wird auf 80 bis 120 Jahre geschätzt. Die Stadt will neuen Baum pflanzen.

 Die fast kahle Krone des alten Baumes zeigt, wie schlecht es der Rosskastanie am Alten Turm tatsächlich geht.

Die fast kahle Krone des alten Baumes zeigt, wie schlecht es der Rosskastanie am Alten Turm tatsächlich geht.

Foto: Martina Welt

Der Anblick macht traurig. Mitten im Sommer steht die riesige Rosskastanie fast ohne Blätter neben dem Alten Turm in Lülsdorf, zu dem sie angesichts ihrer langen Lebenszeit gehört wie ein siamesischer Zwilling. Sie ist in ihrer Standzeit die auf 80 bis 120 Jahre geschätzt wird, zu einem mächtigen Solitärgehölz mit einem Stammumfang von 3,40 Metern herangewachsen. Wie schlecht es der Kastanie inzwischen geht, wird besonders deutlich, wenn man die in saftigem Grün stehenden Linde und den Bergahorn in direkter Nachbarschaft mit ihrer fast kahlen Baumkrone vergleicht. Schon vor einigen Jahren wurde der Bakterienbefall an der Kastanie festgestellt. Es handelt sich dabei um den Erreger des Bakteriellen Rosskastaniensterbens (Pseudomonas syringae pv. aesculi). Diese schwächt den Baum stark. „Ich glaube zwar nicht, dass der Baum umfällt oder Äste verliert. Zur Sicherheit haben wir dennoch die Straße vor der Kastanie abgesperrt“, sagt Silvan Rimkus vom Niederkasseler Fachbereich für Grünpflege. An der südlichen Seite des Baumes hat sich zudem noch eine Fäule entwickelt, die bereits eine Höhe von ungefähr 1,80 Meter erreicht hat und durch einfaches Klopfen an der Borke erkannt werden kann. Zu all dem kamen noch der trockenen Sommer hinzu.

Das Resultat: Im Mai hat der Baum fast alle Blätter abgeworfen und treibt nur noch vereinzelt aus. Die Stadtverwaltung hatte mehrere Möglichkeiten in Betracht gezogen, den Baum zu erhalten. In der Vergangenheit wurde eine Baumkronensicherung eingebaut, es wurde verstärkt gewässert – vergeblich. Jetzt sieht die Stadt keine Möglichkeit mehr, die Rosskastanie zu erhalten. Voraussichtlich in der kommenden Woche soll er gefällt werden. Ein genauer Termin steht noch nicht fest.

An Stelle der Kastanie wird ein neuer Baum gepflanzt. Am liebsten würde Rimkus dort einen Tulpenbaum sehen. Aber auch der japanische Schnurbaum mit seiner späten Blüte, die dann auch noch Futter für Insekten bietet, wäre eine gute Wahl. Als dritte Möglichkeit könnte an dieser Stelle auch eine Esskastanie gepflanzt werden.

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