Eklat beim Rheidter Martinszug Sankt Martin nach umstrittener Äußerung entlassen

Niederkassel · Der Rheidter Sankt Martin darf nicht weiter tätig sein. Eine Äußerung während der Ausgabe der Weckmänner hatte eine Debatte in sozialen Medien ausgelöst. Nun hat sich der Darsteller des Sankt Martin dem GA gegenüber geäußert.

 Symbolbild.

Symbolbild.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Der Rheidter Sankt Martin ist raus. Er wird den Martinszug der Rheidter-Werth-Schule nicht wieder anführen. Außerdem gab es vom Rheidter Ortsring, der den Martinszug vor Ort organisiert, eine öffentliche Entschuldigung.

Grund für diese drastische Maßnahme ist eine Äußerung des Sankt Martins, der offenbar bei der Ausgabe der Weckmänner am 6. November laut und deutlich von sich gab, dass Sankt Martin doch ein christliches Fest sei. Eine Äußerung, die für die in direkter Nachbarschaft wartende muslimische Mutter mit ihren drei Kindern nicht zu überhören war und bei ihr das Gefühl auslöste, sie sei unerwünscht.

Dass dann wohl weder der Bezirkspolizist noch die Schulleiterin noch der Ortsring Rheidt deutlich Stellung bezogen, veranlasste die Schwägerin der betroffenen Mutter, den Vorfall in den sozialen Medien zu veröffentlichen.

„Der ‚gute Sankt Martin’ sieht meine kopftuchtragende Schwägerin an, die der deutschen Sprache mächtig ist und auch alles versteht, was der nette Mann von sich gibt, und sagt zu ihr mit einer Aggressivität und hasserfüllter Stimme, dass sie aber schon wisse, dass dies ein christliches Fest sei“, schreibt die Schwägerin bei Facebook. „Meine drei kleinen Nichten waren sehr erschrocken und wollten nicht mehr dort bleiben“, heißt es weiter.

Der Vorfall wirkt bis heute nach. Am Dienstagabend war er Thema im Jugendhilfeausschuss. Die Vorsitzende Barbara Schlüter brachte den Punkt auf die Tagesordnung. „Ich finde, das geht auch uns etwas an und verweise auf die Duplizität der Ereignisse“, sagte sie, denn nur einen Tag später sei im Integrationsrat ein Almanach der Feste aller Kulturen und Religionen vorgestellt worden, der vor allem Kinder die Hintergründe der Feste erläutern soll.

Schulleiterin habe den Sankt Martin nicht gekannt

Als „völlig deplatziert“ wertet auch der Beigeordnete Sebastian Sanders die Bemerkung des Sankt Martins. Für ihn ist es besonders wichtig, die Schulleiterin der Rheidter-Werth-Schule aus der Schusslinie zu nehmen. Die Schulleiterin habe den Sankt Martin nicht gekannt, ihn jedoch nach dem Vorfall persönlich zur Rede gestellt. „Die Rheidter-Werth-Schule ist eine gute Schule und zwar für alle Kinder“, sagte Sanders.

Auch Hermann Koch vom Niederkasseler Kinderschutzbund beteiligte sich an der Debatte. „Wir haben den Ortsring angeschrieben und der Vorstand hat sich umgehend entschuldigt“, teilte er mit.

Das bestätigte auch der Sprecher des Ortsringes und Pressesprecher der Stadt, Markus Thüren. „Der Verein distanziert sich von den Äußerungen des Sankt Martin.“ Er sei nicht aus dem Ort selbst und werde schon seit mehreren Jahren speziell angemietet für den Umzug, so Thüren. „Wir sind froh, dass Menschen aller Religionen und Länder an unseren Veranstaltungen teilnehmen. Hätte jemand von uns den Vorfall mitbekommen, wäre es sicher vor Ort richtiggestellt worden“, so Thüren weiter. Er widerspricht damit der Schilderung in den sozialen Medien, ein Ortsring-Vertreter habe der Aussage nicht widersprochen.

Für die Autorin des Facebookposts ist die Angelegenheit beendet. „Es gab eine öffentliche Entschuldigung und der Sankt Martin wird nie wieder in Rheidt auf dem Pferd sitzen“, sagt sie und wünscht sich, dass das Thema jetzt auch erledigt ist, denn angesichts der Reaktionen aus allen möglichen Lagern ist auch sie nicht frei von Angst. In den sozialen Netzwerken erhielt der Sankt Martin auch Zuspruch für seine Äußerung.

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