Aufführung des Theatervereins 1930 Rheidt Shakespeare einmal völlig anders

Niederkassel · Endlich hebt sich wieder der Vorhang. Das Ensemble des Theatervereins 1930 Rheidt probt fleißig für fünf Vorstellungen, die sie in einem Monat aufführen will

 In einem Monat hebt sich der Vorhang: Das Ensemble des Theatervereins probt fleißig für die fünf Vorstellungen.

In einem Monat hebt sich der Vorhang: Das Ensemble des Theatervereins probt fleißig für die fünf Vorstellungen.

Foto: Hans-Werner Klinkhammels

Zuletzt standen die U30-Mimen des Theatervereins Rheidt vor acht Jahren mit „Romeo und dat Julchen“ auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Jetzt gibt es eine Neuauflage des Stücks - eine 2.0-Version, wie das Ensemble augenzwinkernd erklärt. Shakespeare gab zwar mit seinem „Romeo und Julia“ die Vorlage, doch ist vom Original tatsächlich nicht mehr viel zu erkennen.

Aufführung des Theatervereins 1930 Rheidt: Shakespeare einmal völlig anders
Foto: Hans-Werner Klinkhammels

Man muss schon über genaue Kenntnisse rund um die tragische Liebesgeschichte verfügen, um Parallelen oder Ähnlichkeiten festzustellen. Handelt es sich beim großen literarischen Werk noch um zwei Liebende aus verfeindeten Familien, die am Ende tragisch durch Selbstmord ums Leben kommen, so müssen nun der Düsseldorfer Romeo von Hochnas, ein verwöhnter Frauenheld des lokalen Golfclubs, und die Kölnerin Julchen Backarsch, die in einer Hähnchenbraterei zu Hause ist, zahlreiche Hindernisse und Gefahren überwinden, um zusammen sein zu können.

In Szene gesetzt wird das Stück, mittlerweile mutiert von der Tragödie zum Schwank, im Frühjahrsstück des Theatervereins. Alle sind froh, dass sie bald wieder spielen dürfen. Zuletzt standen sie 2019 auf der Bühne. Im Jahr darauf fiel die Theatersaison der Corona-Pandemie gänzlich zum Opfer, in 2021 konnte zumindest mit „Der kleine Prinz“ ein Video-Online-Stück angeboten werden. Jetzt also wieder live.

Das Lampenfieber steigt

Doch neben der Vorfreude steigt auch das Lampenfieber. „Ohne Lampenfieber geht es nicht“, erklärt Regisseurin Petra Sandow. Und Daniel Gomez Sandow, der den Romeo spielt, ergänzt: „Da gibt es verschiedene Auswüchse. Manche müssen unbedingt etwas essen, andere wiederum drängt es zur Toilette oder sie haben schrecklichen Durst. Aber egal, Lampenfieber gehört dazu. Auch, um die innere Spannung zu erhöhen.“

In einem Monat ist es soweit. Dann hebt sich der Vorhang für das Frühjahrsstück. „Durch Corona haben wir einige Aktive verloren. Wir haben deshalb umstrukturiert. Im Frühjahrs- und Winterstück spielen wir generationenübergreifend. Es gibt keine Jugend- oder U30-Gruppe mehr“, erklärt Waltraud Rosenbaum. Die Vorsitzende kennt die genauen Zahlen. „Wir sind rund 30 aktive Spielerinnen und Spieler, dazu 20 Kinder bis etwa 15 Jahren. Gerne nehmen wir interessierte Menschen auf, die mit uns Theater spielen wollen.“

Seit 20 Jahren dabei

„Wenn man einmal dabei ist, hört man so schnell nicht auf“, weiß Shirin Stett, die vor 20 Jahren angefangen hat, immer noch dabei und mittlerweile auch im Vorstand tätig ist. Heike Klein – die Mandy im Stück - gibt zu, dass sie das Hobby begonnen hatte, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Sandra Lis ist seit 2009 dabei: „Hier kann man jemand sein, der man sonst nicht ist“, outet sie sich und freut sich auf ihre Rolle als Julchen. Manche aus dem aktuellen Ensemble waren bereits vor acht Jahren dabei. „Die kannten zum Teil ihre Texte noch“, staunt Petra Sandow.

Seit Januar wird zweimal wöchentlich geprobt, bis zur ersten Aufführung am 30. April muss jedes Wort, jede Geste sitzen. „Das wird klappen“, ist sie optimistisch. Bei der guten Stimmung, die während der Proben herrscht, sollte sie Recht behalten. „Es ist eine lustige Gruppe mit vielen kreativen Menschen“, beschreibt sie das Ensemble, das auch zu Festen, Fahrten und Touren gern gemeinsam unterwegs ist.

Aufführungstermine: Samstag, 30. April, und Sonntag, 1. Mai, jeweils 15 Uhr; Freitag, 6. Mai, 20 Uhr; Samstag, 7., und Sonntag, 8. Mai, jeweils 15 Uhr in der Aula der Alfred-Delp-Realschule Mondorf. Kartenpreis: 15 Euro. Vorbestellungen und Verkauf unter Tel. 02208/2230, online über Eventim oder am Samstag und Sonntag, 9. und 10. April, jeweils von 10 bis 12 Uhr an der Wagenbauhalle Gladiolenweg (neben dem ehemaligen HIT Getränkemarkt).

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