Finanzen in Niederkassel Stadt Niederkassel bringt Doppelhaushalt auf den Weg

Niederkassel · Die Personalsituation in den Kindergärten hat die Diskussion im Niederkasseler Hauptausschuss bei der Beratung des Doppelhaushaltes für 2019/2020 bestimmt. In den Kitas der Stadt sind aktuell 20 Stellen unbesetzt.

Der Mangel an Erzieherinnen bestimmte weitgehend die Debatte bei der Beratung des Doppelhaushaltes für 2019/2020, der am Ende ebenso wie der Stellenplan einstimmig zur Verabschiedung in den Rat verwiesen wurde. Kritik am Personalmanagement musste sich Bürgermeister Stephan Vehreschild aus der SPD-Fraktion anhören.

Fraktionschef Friedrich Reusch widmete sich in seinen Ausführungen zu den Haushaltsberatungen im Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschuss erneut dem Personalmangel im Kita-Bereich, der bereits im Jugendhilfeausschuss Thema war. „Die Stellenanzeigen sind dermaßen lustlos und sehen eher aus wie Todesanzeigen“, kritisierte er zum einen die Suche der Stadt nach neuem Personal.

Zudem stellte Reusch fest, dass die „desaströse Personalpolitik“ dem Bürgermeister anzukreiden ist. „Das ist Führung, Herr Bürgermeister“, schoss er in Richtung Vehreschild. Der rückte postwendend zurecht: „Wir haben gedacht, dass die Rückführung der Betreuungszeiten von 49 Stunden auf jetzt 45 Stunden in der Woche kreisweit neu ist, aber das ist gar nicht so“, erläuterte Vehreschild. „Wir sind vergleichsweise wunderbar aufgestellt“, konterte er. „Bei uns gibt es für jedes Kind einen Platz, lediglich die Öffnungszeiten wurden auf ein Normalmaß zurückgeschraubt.“

Zu den Stellenausschreibungen gab er Reusch recht, dass man dort noch einiges verbessern könne, aber das sei in Arbeit. Die Kritik, dass das Personalmanagement desaströs sei, müsse man jedoch relativieren. „Wir waren stets äußerst sparsam bei der Ausstattung mit Personal.“ Das sei jedoch der Wille des Rates gewesen. „Diese Politik als desaströs zu kommentieren, das lasse ich mal dahingestellt“, so Vehreschild.

Jetzt brauche die Stadt für eine Vielzahl von Stellen Verstärkung zum Beispiel in der Grünpflege, bei der Schulsozialarbeit oder bei der IT-Betreuung der Schulen. Auch die Leitung des Fachbereichs Kinder und Jugend müsse neu besetzt werden. Die Bewerberfrist dafür laufe am 22. Februar ab. Der neue Personalchef sei gefunden und werde in absehbarer Zeit seinen Dienst antreten, so der Bürgermeister. „Wir haben ein hohes Niveau, und dabei sollte es auch bleiben“, mahnte Reusch.

Marcus Kitz, CDU-Fraktionsvorsitzender, kritisierte die „bewusst aufgeheizte“ Diskussion der vergangenen Woche rund um die Kita-Betreuung. Man habe angesichts der insbesondere in den sozialen Netzwerken geführten Debatte den Eindruck, dass es angesichts der Kürzung der Betreuungszeiten um vier Stunden pro Woche zu gewaltigen Problemen bei den Eltern komme. „Dabei sind unsere Betreuungszeiten ein Luxus, den um uns herum fast keiner hat“, so Kitz weiter. Die Quote in Niederkassel sei ein Pfund, mit dem man wuchern könne, denn 100 Prozent der über Dreijährigen und 70 Prozent der unter Dreijährigen könnten in den Kitas versorgt werden. „Wir sollten uns nicht Probleme einreden, die keine sind“, so Kitz.

Derzeit sind von den 339 Stellen in städtischen Kindertagesstätten 20 Stellen nicht besetzt, allein vier Stellen sind wegen Schwangerschaften nicht besetzt, denn schwangere Mitarbeiterinnen in Kitas werden sofort mit Arbeitsverboten belegt.

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