Mitarbeitende werden bedroht Stadt Niederkassel setzt Sicherheitskräfte vor dem Sozialamt ein

Niederkassel · Weil ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Sozial- und Jugendamt zunehmend bedroht werden, schützt die Stadt Niederkassel sie nun mit Sicherheitspersonal. Mittelfristig sucht sie aber nach einer anderen Lösung.

Sicherungskräfte sind am Eingang des Sozial- und Jugendamtes der Stadt Niederkassel im Einsatz.

Sicherungskräfte sind am Eingang des Sozial- und Jugendamtes der Stadt Niederkassel im Einsatz.

Foto: Hans-Werner Klinkhammels

Manchmal ist es einfach nur mangelnder Respekt, immer häufiger erwächst daraus aber eine ernst zu nehmende Bedrohung. Das erleben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugend- und Sozialamtes der Stadt Niederkassel beinahe täglich. Teilweise hätten die Bedrohungslagen bis in den privaten Bereich hineingereicht, teilt die Verwaltung mit. Sie sah sich zum Handeln gezwungen und schützt ihre Mitarbeitenden in den betroffenen Ämtern nun durch einen Sicherheitsdienst.

„Wir sind verpflichtet, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den bestmöglichen Schutz zu gewähren“, sagt Dezernent Carsten Walbröhl. Diese setzten lediglich Vorschriften um und hätten keine Handlungsspielräume, stellt er klar. Dennoch seien sie zunehmend „Bedrohungen an Leib und Leben, die sich zum Teil auch auf das Privatleben erstrecken“, ausgesetzt.

Das belegt auch ein Bericht, den die städtische IT-Abteilung vorgelegt hat. „Besonders im Nebengebäude zum Rathaus wird an der überwiegenden Zahl der Arbeitsplätze der notwendige Sicherheitsstandard und Arbeitsschutz objektiv nicht eingehalten“, steht da zu lesen. In diesem Nebengebäude sind die Sozialen Dienste untergebracht. Die Mitarbeitenden der Fachbereiche hätten ein „besonderes Gefährdungspotenzial, das unter den baulichen Gegebenheiten nur durch Sicherheitspersonal abgemildert werden“ könne. Im Bericht ist auch von einer ersten Maßnahme zu lesen: Wegen der konkreten Gefährdungslage wird der Zugang zum Gebäude ab sofort durch zusätzliches Sicherheitspersonal beschränkt.

Dezernent Walbröhl findet mit Blick auf die Bürger, die Rathausmitarbeiter bedrohen, klare Worte: „Diejenigen, die ein solches Verhalten an den Tag legen, registrieren nicht, dass der Mitarbeiter nicht anders handeln kann, da er an Recht und Gesetz gebunden ist.“ Wenn Leistungen verweigert würden, gebe es für eben diese Leistungen keine Rechtsgrundlage, macht er deutlich. „Dann hilft eventuell ein Rechtsbehelf, aber niemals eine Bedrohung, die in der Vergangenheit im Jugendamt und im Sozialamt wiederholt vorkamen“, so Walbröhl.

Der nun eingesetzte Sicherheitsdienst zum Schutz der Sozial- und Jugendamtsmitarbeiter soll allerdings keine Dauerlösung sein. Mittelfristig soll der komplette Soziale Dienst des Jugendamtes aus seinen bisherigen Räumen in einem Nebengebäude ins Rathaus umziehen. Im Verwaltungsgebäude müssen vorher allerdings noch entsprechende Kapazitäten geschaffen werden. Das geht aber nur, wenn die davon betroffenen Abteilungen während der jeweiligen Umzüge temporär andere Räumlichkeiten nutzen können. Laut Stadt werden genau die derzeit gesucht.

Eine optimale Lösung sieht die Stadt in den bisherigen Räumen der Stadtteilbücherei Niederkassel-Ort. Das Gebäude, in dem derzeit die Bibliothek untergebracht ist, liegt nah am Rathaus und ist noch langfristig von der Stadt angemietet. Der Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschuss ist diesem Vorschlag der Verwaltung in seiner Sitzung bereits gefolgt.

Die Kosten für den Sicherheitsdienst belaufen sich laut Stadt auf etwa 6000 Euro im Monat. Wann das Jugend- und Sozialamt umziehen kann und wie lange sich die Umzugsaktivitäten hinziehen werden, kann die Verwaltung derzeit noch nicht sagen. Die Stadt will aber auf jeden Fall so lange auf das Sicherheitspersonal zurückgreifen, bis die betroffenen Fachbereichsmitarbeiter in sichere Räume umgezogen sind.

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