Sankt Augustin als Partner? Stadt Niederkassel sucht Partner für Förderschule

Niederkassel/Sankt Augustin · Die Stadt Niederkassel lotet eine Kooperation für ihre Förderschule aus, weil die Mindestzahl an Schülern wohl nicht erreicht werden wird. Sankt Augustin könnte ein Partner werden.

 Die Laurentius-Förderschule in Mondorf nimmt seit dem vergangenen Jahr wieder Schüler auf.

Die Laurentius-Förderschule in Mondorf nimmt seit dem vergangenen Jahr wieder Schüler auf.

Foto: Dieter Hombach

Die Stadt Niederkassel lotet eine Kooperation für ihre Förderschule aus. Als Träger der Laurentiusschule in Mondorf hat sie sich an die Stadt Sankt Augustin gewandt, um über die Einrichtung eines Teilstandorts an der Gutenbergschule zu sprechen. Denn: Beide Schulen haben die Förderschwerpunkte Lernen, emotionale und soziale Entwicklung sowie Sprache. „Sankt Augustin wäre für uns der geborene Partner“, sagt Niederkassels Beigeordneter Sebastian Sanders auf GA-Anfrage.

Das Thema kommt in Niederkassel erneut auf den Tisch, weil es zum Sommer eine neue Mindestgrößenverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen für Förderschulen geben soll. „Und wir werden die derzeit geplante Mindestgrenze nicht erreichen“, sagt Sanders. Den Entwurf hat NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer im Sommer 2018 vorgestellt. Vorgesehen ist, die Mindestschülerzahl für Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen oder für Förderschulen im Verbund mit Primar- und Sekundarstufe I auf 112 festzulegen; sind sie Teilstandort einer anderen Schule reichen 56 Mädchen und Jungen. Hat die Schule nur eine Sekundarstufe I soll die Grenze bei 84 Schülern liegen, für Teilstandorte bei 42. Die Mindestgrößenverordnung der damaligen rot-grünen Landesregierung von 2013 legte die Grenzen auf 144 Schüler für Schulen mit diesen Schwerpunkten mit Primar- und Sekundarstufe I sowie 112 Schüler für Förderschulen der Sekundarstufe I fest.

"Bedarf für Förderschule auf jeden Fall da"

Die Laurentiusschule in Niederkassel besuchen derzeit 49 Mädchen und Jungen, davon etwa fünf die Primarstufe. Etwas über 70 können in dem Gebäude insgesamt aufgenommen werden. Damit stünde die Einrichtung in Zukunft erneut auf der Kippe. Das möchte die Stadtverwaltung verhindern. „Wir haben gerade erst den Wiedererrichtungsbeschluss gefasst und wollen ihn nicht wieder zurücknehmen“, sagt Sanders. Teilstandort der Gutenbergschule in Sankt Augustin zu werden, könnte dabei helfen.

Rückblick: Vor anderthalb Jahren sprach sich der Niederkasseler Rat dafür aus, die Laurentiusschule wiederzubeleben, nachdem ihr Ende bereits besiegelt war. 2104 hatte die Politik den Auflösungsbeschluss gefällt, weil die Schülerzahl nicht mehr den Landesvorgaben entsprach. Ab dem Schuljahr 2015/16 nahm sie keine Schüler mehr auf – bis zum Schuljahr 2018/19. Denn 2017 setzte die neue schwarz-gelbe Landesregierung die Verordnung über die Mindestgröße, die die damalige rot-grüne Regierung erlassen hatte, für zwei Jahre bis August 2019 aus. Dann soll die neue Mindestgrößenverordnung gelten. Vorgesehen ist eine Übergangsfrist bis zum Beginn des Schuljahrs 2023/24.

„Wir möchten in Niederkassel die Wahlmöglichkeit für die Eltern erhalten“, sagt Sanders. „Der Bedarf für Förderschulen ist auf jeden Fall da.“ Der Beigeordnete ist deshalb sehr glücklich, mit dem Anliegen in Sankt Augustin auf offene Ohren gestoßen zu sein. Ein erstes Gespräch zwischen beiden Kommunen hat es bereits gegeben, ein weiteres ist für Ende Januar geplant. Dann sind laut Stadt Sankt Augustin auch Vertreter des Schulamts des Rhein-Sieg-Kreises dabei. „Wir gehen ergebnisoffen in die Gespräche“, sagt Sankt Augustins Sprecherin Eva Stocksiefen. Zwar gebe es für die Gutenbergschule mit ihren derzeit 189 Schülern keinen zwingenden Grund für eine Erweiterung, aber die Stadt habe ein Interesse daran, dass es in der Region eine gut aufgestellte Förderschullandschaft gebe, ergänzt sie. Zunächst müsse nun geklärt werden, ob und unter welchen Rahmenbedingungen ein Teilstandort denkbar wäre. Dabei seien auch die pädagogischen Konzepte und Qualitätsstandards zu berücksichtigen.

Es wäre nicht die erste Kooperation zweier Förderschulen verschiedener Städte im Kreis. Bereits 2014 hatten sich die Einrichtungen in Königswinter-Niederdollendorf und Bornheim-Uedorf zusammengeschlossen, um die damalige Mindestgröße zu erreichen.

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