Hilfsorganisation in Niederkassel Um die Welt radeln für Flüchtlinge

Niederkassel · Eine Niederkasseler Organisation hilft in mehr als 15 Ländern. Die neue Aktion verbindet Sport und Spenden miteinander.

 Mit seinem Team will Geschäftsführer Dirk Gerlach 3000 Kilometer fahren.

Mit seinem Team will Geschäftsführer Dirk Gerlach 3000 Kilometer fahren.

Foto: Hans-Werner Klinkhammels

Ihre Wurzeln hat die gemeinnützige, christlich orientierte Organisation ZOA in den Niederlanden, wo sie 1973 einer Studenteninitiative entsprang. Die deutsche Abteilung sitzt in Niederkassel, die zunächst im Jahre 2017 in Rheine gegründet wurde, ehe sie über Bonn den Weg in die Stadt am Rhein fand. Die Organisation hilft Flüchtlingen, die wegen Naturkatastrophen oder Kriegen entweder innerhalb ihres Landes vertrieben wurden oder aus ihren Heimatländern flüchten mussten. Geschäftsführer Dirk Gerlach erklärt das so: „Wir sammeln Gelder für humanitäre Hilfe, für den Wiederaufbau und schließlich für Entwicklungshilfe, wenn der Konflikt vorbei ist. Dabei ist ein wichtiger Aspekt die Flüchtlingshilfe und somit unsere Arbeit in instabilen Gebieten dieser Welt.“

In mehr als 15 Ländern hilft ZOA. Die Abkürzung steht für die Region Südostasien, in die vor 40 Jahren, als Geld für die vietnamesischen Bootsflüchtlinge gesammelt wurde, alles seinen Anfang nahm. Die Hilfsgelder, die von Dirk Gerlach und seinem deutschen Team verwaltet und einsetzt werden, kommen zum Großteil von der öffentlichen Hand: das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, die Schmitz-Stiftungen, das Auswärtige Amt – sie alle geben Geld, mit dem ZOA den betroffenen Menschen wieder Perspektiven verschafft. So gab es beispielsweise Gelder für Friedensförderung vom Auswärtigen Amt oder auch finanzielle Unterstützung von Europe-Aid, dem Europäischen Amt für Entwicklungszusammenarbeit.

Die Kontakte zu den Geldgebern stellt Gerlach meist direkt in den Ländern her. Man ist vor Ort, „im Feld“, wie der Geschäftsführer sagt, knüpft dort die Kontakte und kann dann helfend einwirken. „Mit geringen Mitteln kann man viel erreichen. So haben beispielsweise Frauen in Afghanistan gelernt, wie sie selbst hergestellte Dinge und Ware verkaufen können. Dadurch hat die Familie Einkommen. Gleichzeitig helfen wir den Frauen auch, gegen Gewalt in der Familie vorzugehen.“

Hilfsorganisation in Niederkassel: Um die Welt radeln für Flüchtlinge
Foto: Hans-Werner Klinkhammels

Nun hat ZOA Deutschland eine neue Kampagne aufgelegt. „Race for Refugees“ heißt es bis November des Jahres. Eine Spendenaktion, an der alle interessierten Menschen teilnehmen können. Man wählt seine Lieblingssportart aus – Laufen, Wandern, Radfahren, Schwimmen, Steppen, was auch immer – und sucht sich Sponsoren für die zurückgelegten Kilometer. Die sechsköpfige ZOA-Führungsgruppe wird ein Jahr lang virtuell um die ganze Welt fahren – also rund 70 000 Kilometer. Dabei wird sie alle Länder besuchen, in denen ZOA aktiv ist.

„Jeder einzelne Kilometer hilft und lenkt das Augenmerkt auf Menschen, die weltweit auf der Flucht sind“, so informiert Gerlach und steigt dabei selbst aufs Rad. Er will mit seinem Team für den Jemen fahren: „Dort ist Bürgerkrieg, es gibt viele Binnenvertriebene, es herrscht Nahrungsmittel- und Wassermangel, es ist derzeit der weltweit größte Krisenherd.“

Es ist ganz einfach mitzumachen, erklärt Jessica Blum. Sie ist im ZOA-Deutschland-Team für die Mediengestaltung, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. „Man meldet sich über die Webseite www.zoa-deutschland.de oder www.raceforrefugees.com an, erstellt ein Team oder fährt alleine, sucht ein Ziel aus, registriert sich und schon kann es losgehen“, erzählt sie begeistert. Gemeinsam mit der Finanzfachfrau Ulrike Steuernagel und Geschäftsführer Dirk Gerlach will sie insgesamt 3000 Kilometer zurücklegen und so ebenfalls zur Hilfe für Flüchtlinge beitragen.

Mehr Infos zur Hilfsorganisation und ihren Zielen unter www.zoa-deutschland.de

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