GA-Ortsporträt Urgestein Toni Daniels und "Neuling" Filiz Süren-Michels reden über Mondorf

NIEDERKASSEL · 43 Jahre bin ich mit dieser Fähre auf die andere Rheinseite nach Bonn zur Arbeit gefahren", erzählt Toni Daniels der Mondorferin Filiz Süren-Michels. Die beiden stehen auf der Aussichtsplattform der Mondorfer Fähre und tauschen sich über ihr Dorf inmitten der Stadt Niederkassel aus.

 Fühlen sich wohl in Mondorf: Filiz Süren-Michels und Toni Daniels auf der Fähre.

Fühlen sich wohl in Mondorf: Filiz Süren-Michels und Toni Daniels auf der Fähre.

Foto: Holger Arndt

" Wegzuziehen kam für das 83-jährige Urgestein Daniels, dessen Familie nachweislich seit über 300 Jahren hier ansässig ist, nie infrage. Zu sehr liebt er das Rheinpanorama und seinen Lieblingsort, den Yachthafen.

Heimatgefühle für das idyllische Dorf mit den kleinen Gassen hegt mittlerweile auch die gelernte Maschinenbautechnikerin Süren-Michels, die mit ihrem Mann 2007 in die Beckergasse zog. "Mondorf ist für mich wie ein Erholungsort. Am besten gefällt mir das Rundumpaket, bestehend aus Natur, Wasser und Menschen", schwärmt die 52-Jährige. Das Paar hatte von Anfang an keine Probleme, sich in die Dorfgemeinschaft zu integrieren. Um sich als "die Neuen" vorzustellen, nutzten die beiden das jährlich stattfindende "Pumpfest".

Mit ihrer Gastfreundlichkeit und offenen Art konnte Süren-Michels auch schnell die "Nachlese" etablieren. Fast jeder im Ort kennt inzwischen die Räumlichkeiten und das Atelier in dem ehemaligen Bäckerhaus. "Wir wollten einen Ort der Kunst und Kultur hier in Mondorf schaffen." Künstler und Kunstinteressierte kommen mittlerweile regelmäßig auf der mit Schlaglöchern verzierten Straße nahe dem Rhein für kulturelle Veranstaltungen aller Art zusammen.

An den Zustand, als es in Mondorf noch nicht einmal Asphalt auf den Straßen gab, erinnert sich der gelernte Bau- und Möbelschreiner Daniels noch gut. "Damals, bevor der Krieg begann, war hier überall nur Schotter. Erst als Hermann Göring 1938 einen Besuch im benachbarten Bergheim ankündigte, fing man hier an, die Straßen in einen besseren Zustand zu bringen."

Im Krieg gab es nahe Mondorf sogar einen Scheinflughafen, der, um für den Feind möglichst echt zu wirken, sogar mit Positionslampen ausgestattet war, weiß Daniels. Seither hat sich in Mondorf vieles verändert, vor allem auch in den letzten Jahren. Außer der Schließung kleiner Privatgeschäfte, wie Fleischereien und Bäckereien, gab es auch zahlreiche Diskussionen um die Umgestaltung des Mondorfer Rheinufers.

Auch wenn diese in den Augen vieler eine Verbesserung zur vorherigen Lage darstellt, so findet die Besitzerin der "Nachlese" trotzdem, dass Mondorf noch mehr aus sich machen könne. "Ich gehe hier ständig mit meinem Hund spazieren und denke immer wieder, wie viel Potenzial noch in dieser wenig genutzten Promenade steckt." Mit Blick von der Fähre auf die Lage Mondorfs am Rheinufer kann ihr Daniels da nur zustimmen.

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