Restaurierung steinerner Zeitzeugen Verjüngungskur für Grabsteine in Niederkassel
Niederkassel · Jahrelang standen sie rund um den alten Turm in Niederkassel-Lülsdorf. Jetzt lässt die Interessengemeinschaft Lülsdorf die neun alten Grabsteine restaurieren.
Fast sanft hebt der Kran auf dem Lastwagen des Steinmetzes das 250 Kilogramm schwere Grabkreuz aus der Erde und setzt es vorsichtig auf der Ladefläche ab. Immerhin sind die Grabkreuze steinerne Zeugen der Bestattungskultur aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Viele Jahre standen sie rund um den Alten Turm in Niederkassel-Lülsdorf, nachdem die Mitglieder der Interessengemeinschaft (IG) Alter Turm Lülsdorf sie bei ihren Pflegearbeiten geborgen hatten. Am Dienstag machten sie sich auf den Weg in einen Bonner Steinmetzbetrieb. Dort werden die neun alten Grabkreuze restauriert.
Dort, wo heute der Alte Turm steht, war früher der Standort der ersten Lülsdorfer Pfarrkirche Sankt Jakobus, erbaut im 11. und 12. Jahrhundert. Nach dem Neubau der heutigen Pfarrkirche, nur wenige hundert Meter weiter, wurden 1880 Haupt- und Seitenschiff sowie der Chor abgerissen. Übrig blieb nur der Turm, der eine wechselvolle Vergangenheit hat und heute als Stadtgalerie dient.
Im Laufe der Jahre ist es den ehrenamtlichen Helfern der IG gelungen, neben dem Turm einen schönen gepflegten Park anzulegen, der zum Verweilen einlädt. „Es wird aber leider immer schwieriger, Sponsoren zu finden beziehungsweise neue Mitglieder für diese Art der Denkmalpflege zu begeistern“, sagte der IG-Vorsitzende Winfried Murschall.
Stadt übernimmt Kosten der Restaurierung
Derzeit haben sich die Mitglieder der Grabkreuze angenommen, die zum Teil aus Drachenfelstrachyt und aus Andesit gearbeitet sind und an denen nach vielen Jahrzehnten der Zahn der Zeit nagt. Daher suchte man nach einem Weg, die Grabkreuze fachgerecht restaurieren zu lassen und stieß bei der Suche auf die Restauratorin Manuela Prechtel. Nachdem die Stadt Niederkassel ihre Zustimmung zur Restaurierung und Kostenübernahme gegeben hatte, wurden die neun Grabkreuze nun fachgerecht aufgeladen und nach Bonn in den Steinmetzbetrieb Naundorf Krautien gebracht.
Rückkehr noch in diesem Jahr
„Nach einer Reinigung mit Heißdampf werden bauschädliche Salze entfernt. Anschließend erfolgt die Restaurierung der Steine, bei der die Erhaltung des jetzigen Zustandes im Vordergrund steht. Eine Rekonstruktion der Fehlstellen ist nicht vorgesehen“, so Prechtel. Sollten keine größeren Schäden festgestellt werden, könnten die Grabkreuze noch in diesem Jahr wieder nach Lülsdorf zurückkehren.