Kommunalwahl in Niederkassel Viel Zufriedenheit am Tag nach der Wahl

Niederkassel · Die CDU will in Niederkassel mit SPD, Grünen und FDP über eine Koalition sprechen. Die Grünen freuen sich über den starken Zugewinn.

 Stephan Vehreschild bleibt für weitere fünf Jahre Bürgermeister der Stadt Niederkassel.

Stephan Vehreschild bleibt für weitere fünf Jahre Bürgermeister der Stadt Niederkassel.

Foto: Dieter Hombach

Die Wahlplakate in Niederkassel sind zum Teil schon am Montagmorgen abgenommen und dem Bauhof zur Entsorgung gebracht worden. Es war ein unaufgeregter Wahlkampf mit einigen überraschenden Ergebnissen. So verlor die CDU ihre absolute Mehrheit im Rat, sie kam nur noch auf 44,96 Prozent der Stimmen. Die Grünen hingegen verdoppelten ihren Stimmenanteil auf 21,58 Prozent und konnten erstmals ein Direktmandat erringen. Ein überraschend gutes Ergebnis fuhr auch der Bürgermeisterkandidat der SPD, Matthias Großgarten, mit fast 34 Prozent ein. Gegenüber Amtsinhaber Stephan Vehreschild hatte er jedoch keine Chance – dieser gewann mit 58 Prozent der Stimmen klar die Wahl.

Überrascht und sehr zufrieden mit seinem Wahlergebnis zeigte Vehreschild sich am Montag. „Wenn man sich mal in den anderen Städten und Kommunen um uns herum umschaut, wo CDU-Bürgermeister in die Stichwahl müssen oder die Wiederwahl glatt verloren haben, dann bekommt mein Wahlergebnis einen besonderen Stellenwert. Ich kann also nicht alles verkehrt gemacht haben“, sagte er. Auch wenn die CDU ihre absolute Mehrheit im Niederkasseler Rat verloren habe, liege sie noch deutlich über dem Landestrend und habe in Niederkassel mehr Stimmen als Grüne und SPD zusammen.

18 Ratsmandate für die CDU

Zu einer möglichen Koalition im Rat wollte sich Vehreschild am Montag noch nicht äußern. „Darüber zu sprechen, ist noch zu früh. Dies ist die Aufgabe des Fraktionsvorsitzenden. Wir werden aber mit allen drei Parteien reden und dann sondieren“, so der Bürgermeister. Die Christdemokraten können theoretisch sowohl mit SPD, Grünen und auch der FDP eine Koalition eingehen und somit weiter die Geschicke der Stadt bestimmen. Am wahrscheinlichsten dürfte eine Übereinkunft mit der FDP sein. Die CDU hat im zukünftigen Stadtrat 18 Ratsmandate, die SPD neun, die Grünen acht, die FDP drei sowie Linke und AfD jeweils ein Mandat.

„Der bundespolitische Trend sprach gegen uns und für die Grünen. Wir hatten mit solch einem Wahlergebnis gerechnet. So mussten wir im Norden wegen der Rheinquerung ‚Federn lassen’“, so Markus Kitz, Fraktionsvorsitzender der CDU. Trotzdem bleibe Niederkassel für die CDU eine sichere Bank.

FDP: „Wir haben die absolute Mehrheit der CDU gebrochen“

Erfreut über sein Ergebnis war SPD-Bürgermeisterkandidat Matthias Großgarten. „Neun Prozent Zugewinn für den SPD-Bürgermeisterkandidaten stimmen mich positiv und glücklich“, sagte er. „Ich habe sogar in einem Wahlkreis in Lülsdorf gegen den Bürgermeister gewonnen.“ Es sei super, dass die SPD zweitstärkste Kraft geworden sei, aber bitter, dass ein Ratsmandat verloren gegangen sei. Ebenfalls zufrieden äußerte sich Anette Wickel (FDP). „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Kommunalwahl, denn wir haben die absolute Mehrheit der CDU gebrochen. Für mich als Bürgermeisterkandidatin sind die acht Prozent der Stimmen – ich bin zum ersten Mal angetreten –, ein Achtungserfolg und mit unseren drei Ratsmandaten können wir auch zufrieden sein.“

Guter Stimmung war am Montag auch Tanja Schulten von den Grünen. „Zum ersten Mal konnten wir eines der Direktmandate erringen, die sonst immer an die CDU gingen. Das hat es in Niederkassel bisher noch nicht gegeben“, sagte sie. Der Wähleranteil habe sich mehr als verdoppelt. Das zeige, dass es sich lohne, für die Positionen der Grünen gegen Autobahn-Rheinquerung, für die Stadtbahn und für eine konstruktive planerische Entwicklung des Evonik-Standorts zu kämpfen.

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