Schulen in Niederkassel Zwei Optionen für die Zukunft

NIEDERKASSEL · Es wurde beraten, diskutiert, geplant und gegeneinander abgewogen. Am Ende hat sich die Stadt Niederkassel auf zwei Modelle für die zukünftige Schullandschaft geeinigt: die Einführung einer Gesamtschule oder einer Sekundarschule. Jetzt sind die Eltern gefragt, welche Schulform sie bevorzugen. In dieser Woche wurden sie über die Möglichkeiten informiert.

"Im Arbeitskreis Schulentwicklung wurden vier Optionen entwickelt, von denen nur diese zwei durchsetzbar sind", erklärte Raimund Patt vom Entwicklungsbüro "Schulhorizonte", der den Arbeitskreis beraten hat. Bei der Gründung einer Sekundarschule müsste eine verpflichtende Kooperation mit dem Gymnasium in Lülsdorf eingegangen werden. Die Haupt- und die Realschule würden aufgelöst. Das wäre auch bei der Einführung einer Gesamtschule der Fall.

"Aber es gibt entscheidende Unterschiede zwischen den beiden Schulformen, die hier im Gespräch sind", stellte Patt klar. Über diese informierten Ursula Dreeser, Schulleiterin der Bonner Gesamtschule "bonnsfünfte", und Jürgen Horn, Leiter der Sekundarschule Nümbrecht/Ruppichteroth, die Eltern auf den beiden Informationsabenden. "In eine Gesamtschule kann jeder Schüler, unabhängig der Qualifikation, aufgenommen werden", erklärte Dreeser. Der große Vorteil: Die Entscheidung, welcher Abschluss angestrebt wird, kann erst ganz spät getroffen werden. Denn in einer Gesamtschule sind alle Abschlüsse möglich.

Die Sekundarschule endet dagegen nach der zehnten Klasse. "Daher ist die Kooperation mit dem Gymnasium so wichtig", betonte Horn. Wer die Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe auf der Sekundarschule schafft, muss vom kooperierenden Gymnasium aufgenommen werden. "Grundsätzlich ist aber zu beachten, dass wir eine Schule der Sekundarstufe eins sind, entsprechend viele Real- und Hauptschüler beheimaten", so Horn. Nun sind die Eltern gefragt, welche Optionen sie für die Zukunft bevorzugen. Per Fragebogen, der Anfang der kommenden Woche über die Schulen verteilt wird, können die Eltern von Erst-, Zweit- und Drittklässlern ihre Meinung kundtun.

"Was sie auf dem Fragebogen ankreuzen, wird die Grundlage für den Ratsbeschluss sein", betonte Christel Tetteroo-Kroll (CDU), Schulausschussvorsitzende und Mitglied des Arbeitskreises Schulentwicklung. Für die Dezembersitzung des Stadtrates wird dann eine Beschlussvorlage vorbereitet - auf Grundlage der Elternbefragung. Die Entscheidung soll bewusst noch in dieser Legislaturperiode des Stadtrates fallen, die neue Schulform dann zum Schuljahr 2015/16 eingeführt werden. "Es ist unsere Pflicht, diese Entscheidung jetzt zu treffen", so Bürgermeister Stephan Vehreschild.

Für eine Sekundarschule braucht die Stadt 75 Anmeldungen von kommenden Fünftklässlern, eine Gesamtschule benötigt 100. Auch die Förderschule wird von den Entwicklungen betroffen sein. Förderbedürftige Schüler müssen demnächst - soweit möglich - in die Regelschulen integriert werden. Die Schülerzahlen werden dann ähnlich der Hauptschule nicht mehr ausreichen.

"Die Hauptschule und die Förderschule werden auslaufen", sagte Schulplaner Patt. Dementsprechend werden ab dem Schuljahr 2015/16 keine Anmeldungen an diesen Schulen mehr angenommen. Gleiches gilt für die Realschule, die sich in den beiden möglichen Schulformen wiederfinden muss. "Jeder Schüler, der jetzt an der Real- oder Hauptschule angemeldet ist, kann aber bis zum Ende seiner Schulzeit dort auch bleiben", versprach Vehreschild.

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