Prozess in Bonn hat begonnen Mit knapp zehn Kilo Hasch auf der Raststätte Siegburg erwischt

Siegburg/Bonn · Ein 36-jähriger Mann aus Amsterdam muss sich seit Mittwoch wegen Einfuhr und Handel von Drogen vor dem Bonner Landgericht verantworten.

 In Bonn steht jetzt ein Niederländer unter der Anklage vor Gericht, Drogen transportiert zu haben. (Symbolfoto)

In Bonn steht jetzt ein Niederländer unter der Anklage vor Gericht, Drogen transportiert zu haben. (Symbolfoto)

Foto: picture alliance/dpa/Oliver Berg

„Wir geben uns nicht der Illusion hin, dass in diesem Saal nie gelogen wird“, sagte die Vorsitzende Richterin Isabel Köhne und schaute dem Angeklagten direkt ins Gesicht. Aber die Geschichte, die der 36-jährige Amsterdamer erzähle, sei schon einigermaßen abstrus. Seit Mittwochvormittag muss sich der Mann vor der 11. Großen Strafkammer am Bonner Landgericht unter Köhnes Vorsitz wegen illegaler Drogeneinfuhr sowie Drogenhandels verantworten. Er war am 6. Dezember vergangenen Jahres mit genau 9.815 Gramm Haschisch erwischt worden, als er auf der Fahrt in Richtung Süden eine Pause auf dem Rastplatz Siegburg eingelegt hatte.

Widersprüchliche Aussagen bei der Festnahme

Den Beamten vor Ort hatte er zunächst erzählt, er sei auf dem Weg in die Schweiz, wo er den Neuschnee bewundern wolle. Das relativierte der im Grundsatz geständige Angeklagte vor Gericht dann dahingehend, dass er zugab, er habe mit dieser Geschichte nur die Durchsuchung seines Wagens verhindern wollen. „Das hat ja leider nicht geklappt“, erwiderte Richterin Köhne süffisant. Die Geschichte, die er nun erzähle, wirke aber prinzipiell nicht glaubwürdiger. Der Mann hatte angegeben, dass er zwar im Prinzip von seiner illegalen Fracht gewusst habe; die genaue Menge und das Versteck seien ihm aber genauso unbekannt gewesen wie das exakte Fahrtziel.

Der Angeklagte lebt noch bei den Eltern

Eine Behauptung, die schon deshalb wenig überzeugend klingt, weil der mutmaßliche Kurier gelernter Metallbauer ist und die Zollbeamten auf der Fußmatte des Renault Scenic Metallspäne sichergestellt hatten, die möglicherweise bei der Herstellung des Drogenbunkers im Inneren des Wagens angefallen sein könnten. Aber auch sonst war die Geschichte des Amsterdamers einigermaßen widersprüchlich: Der in seinem Elternaus in einem Amsterdamer Vorort lebende Mann hatte angegeben, dass ein Nachbar ihn gebeten habe, ihm bei der Auflösung seines Haushalts zu helfen. Als Lohn für seine Mühe sollte er den frisch auf seinen Namen angemeldeten Renault bekommen.

Zur Haushaltsauflösung gehörte seinen Angaben nach auch eine erste Fahrt in den Südwesten Deutschlands. Damals habe man aber nur Möbel transportiert. Erst bei der zweiten Tour am Nikolaustag 2022 habe der Nachbar ihn dann gebeten „ein wenig“ Gras mitzunehmen. Die genaue Adresse habe er nicht gekannt, da sie ihm erst kurz vor der Ankunft per Telefon mitgeteilt werden sollte. Zuvor hatte der Angeklagte allerdings noch behauptet, dass er den Stoff an dieselbe Adresse, wie die Möbel habe liefern sollen. Eine Entscheidung des Gerichts könnte möglicherweise noch vor Ostern verkündet werden.

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