Nach Kritik der Kommunen Reform der Notdienste liegt auf Eis

RHEIN-SIEG-KREIS · Die Reform der Notdienste liegt vorerst auf Eis. Hintergrund: Die Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein hat beschlossen, die Reformpläne der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein in der vorliegenden Form abzulehnen. Heißt: Es gibt noch Gesprächsbedarf.

 Grundsätzlich ist die Notfallpraxis der niedergelassenen Ärzte im Rhein-Sieg-Kreis am Krankenhaus Siegburg untergebracht.

Grundsätzlich ist die Notfallpraxis der niedergelassenen Ärzte im Rhein-Sieg-Kreis am Krankenhaus Siegburg untergebracht.

Foto: Holger Arndt

Für Wirbel in der Region - insbesondere im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis - hatte die Ankündigung gesorgt, dass im Zuge der Reform Notfallpraxen geschlossen werden sollten, darunter die im Malteser Krankenhaus auf dem Hardtberg (der GA berichtete). Die linksrheinischen Bürgermeister sprechen sich vehement gegen die Schließung von Notfallpraxen aus.

Wie es mit dem Vorhaben, den ärztlichen Bereitschaftsdienst umzustrukturieren, weitergehen soll, darüber informierten KV und Ärztekammer jetzt die Spitzenvertreter der Kommunen. Landräte, Bürgermeister und weitere Repräsentanten der Kommunalpolitik waren zu dem Treffen in Düsseldorf gekommen. Mit dabei waren Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz, Sprecher der Bürgermeister des Rhein-Sieg-Kreises, und Fachbereichsleiter Peter Feuser. "Die über 100 Anwesenden haben die bisherige Vorgehensweise deutlich kritisiert, insbesondere auch den Gesichtspunkt, dass die Kommunen in die Planungen nicht mit einbezogen wurden", erklärt Feuser.

Hintergrund: Bisher gibt es im Rhein-Sieg-Kreis je nach Wohnort unterschiedliche Notdienstsysteme. Grundsätzlich ist die Notfallpraxis der niedergelassenen Ärzte im Rhein-Sieg-Kreis am Krankenhaus Siegburg untergebracht. Nach der Reform soll das auch so bleiben. Aber: In Meckenheim, Rheinbach und Swisttal stehen die Ärzte ferner außerhalb der normalen Öffnungszeit in ihren Praxen mit einem Notdienstplan bereit und übernehmen auch Hausbesuche.

Ein wichtiger Reformschritt ist, dass künftig der Fahrdienst vom "Sitzdienst" entkoppelt wird, sagt Ulrike Schalaster, Fachärztin für Allgemeinmedizin aus Meckenheim und Mitglied im Vorstand der KV Nordrhein,. "Das ist eine deutliche Verbesserung für die Patienten", sagt die Allgemeinmedizinerin. Die Schwäche des bisherigen Systems lag darin, dass jene Notfallpatienten, die den diensthabenden Doktor in der Praxis aufsuchen wollten, vor verschlossener Tür standen, wenn dieser einen Notfall per Hausbesuch zu betreuen hatte. Schalaster zeigte sich zuversichtlich, dass es nach weiteren Gesprächen zu einer Einigung kommen kann.

Peter Potthoff, Vorsitzender der KV Nordrhein, erklärte, dass noch viele Fragen zu klären sind (siehe Kasten). Entscheidungen beispielsweise über einzelne Standorte für Notfallpraxen seien aber noch nicht gefallen. Zentrale Bestandteile der geltenden Beschlüsse sind nach seinem Dafürhalten eine neue räumliche Verteilung und auch die Anzahl der Notdienstpraxen, die Trennung von Sitz- und Fahrdienst, der Ausbau fachärztlicher Notdienste sowie die Einrichtung eines zentral disponierten organisierten Fahrdienstes für Hausbesuche. Die Reform des Fahrdienstes und der fachärztlichen Notdienste seien dabei unstrittig.

Für Anfang Juni ist die nächste Sitzung des Kammervorstandes der Ärztekammer Nordrhein vorgesehen, die Vertreterversammlung der KV beabsichtigt, Ende Juni zusammenzukommen. Was die Kommunen freut: Die Vertreter der kommunalen Spitzenverbände sollen jetzt rechtzeitig in alle Überlegungen einbezogen werden und zu den Beratungen der Gremien eingeladen, berichtet Peter Feuser.

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