Kommunalwahl in Wachtberg Renate Offergeld ist Bürgermeisterin von Wachtberg

WACHTBERG · Renate Offergeld ist die neue Bürgermeisterin von Wachtberg. Die Kandidatin der SPD setzte sich bei der Stichwahl mit 56,1 zu 43,9 Prozent deutlich gegen ihren Mitbewerber Hartmut Beckschäfer (CDU) durch.

 Tapferer Verlierer, überwältigte Siegerin: Hartmut Beckschäfer gratuliert Renate Offergeld als einer der Ersten.

Tapferer Verlierer, überwältigte Siegerin: Hartmut Beckschäfer gratuliert Renate Offergeld als einer der Ersten.

Foto: Schmelzeisen

Damit erlebt die Gemeinde Wachtberg in ihrer 45-jährigen Geschichte in zweifacher Hinsicht ein Novum. Erstmals steht der 20.000-Einwohner-Kommune eine Frau vor; und erstmals wird der Bürgermeister von den Sozialdemokraten gestellt.

Entsprechend deutlich vernehmbar waren denn auch die "Ahs" und "Ohs", als das Verhängnis aus Sicht der CDU seinen Lauf nahm. Im Rathaus, wo sich zunächst etwa 50, später dann knapp 90 Bürger versammelt hatten, trafen gegen 18.20 Uhr die ersten Ergebnisse aus den kleineren Ortsteilen ein. Den Zahlen aus Arzdorf (66 Prozent für Offergeld) folgte aus Holzem der nächste Paukenschlag: 75 Prozent für die Sozialdemokratin. Für Anlass zur Hoffnung im Lager der Christdemokraten sorgten dann erstmals die Wähler in Adendorf, wo Beckschäfer die Nase vorn hatte. Dann aber neigte sich die Waage immer eindeutiger zugunsten der SPD-Kandidatin. Mit Villip, Villiprott, Niederbachem, Pech und Berkum gewann sie in den einwohnerstarken Orten. Lediglich in seinem Wohnort Ließem, in Adendorf und Oberbachem lag Beckschäfer vorn, alle anderen Wahlbezirke gingen an die SPD. Und so mischten sich im Saal allmählich, je nach politischer Orientierung, tiefes Entsetzen mit euphorischem Jubel.

Extremwerte gab es in Villip II (80 Prozent Offergeld, 20 Prozent Beckschäfer) und in Holzem (75 zu 25). Der Christdemokrat hatte in Ließem II (65,2 zu 34,8) und in Adendorf II (60,5 zu 39,5) seine besten Werte.

Am Ende aber lag Renate Offergeld mit 920 Stimmen vor dem Konkurrenten. Die Verkündung des Endergebnisses ging im Jubel der Anhänger und im respektvollen Applaus der politischen Gegner unter. Amtsvorgänger Theo Hüffel (CDU) trat in die Mitte und sagte, an Offergeld gerichtet: "Ich wünsche Ihnen ein gutes Händchen für unser Wachtberg." Auch Hartmut Beckschäfer gehörte, sichtlich geknickt, zu den ersten Gratulanten und trug die klare Niederlage mit Fassung: "Natürlich bin ich enttäuscht", sagte er und fügte, nach den möglichen Gründen gefragt, hinzu: "Für uns war die Konstellation insofern schwierig, als sich die drei Unterlegenen des ersten Wahlgangs zusammengetan hatten." Die CDU werde das Ganze jetzt in Ruhe analysieren.

Die neue Bürgermeisterin war Sonntagabend vor allem damit beschäftigt, Glückwünsche und Blumen entgegenzunehmen. "Ich habe auf ein knappes Rennen gehofft, aber mit diesem klaren Ergebnis nie und nimmer gerechnet", sagte sie und wollte das Ganze "erst einmal eine Nacht sacken lassen". Die Wahlbeteiligung lag bei 46,8 Prozent. Bei der Landratswahl war die CDU in Wachtberg hingegen erfolgreich: 57,8 Prozent stimmten hier für Sebastian Schuster.

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