Einschränkungen des öffentlichen Lebens Das sind die Auswirkungen der Corona-Krise im Rhein-Sieg-Kreis

Rhein-Sieg-Kreis · Spielplätze und Rathäuser bleiben zu, Trauungen finden in Siegburg nur noch mit ausreichend Abstand statt und im Huma schließen einige Geschäfte: Die Ausbreitung des Coronavirus hat weitreichende Folgen für das öffentliche Leben.

 Geschäfte im Huma in Sankt Augustin, die nicht zur Deckung des dringenden Bedarfs dienen, müssen schließen.

Geschäfte im Huma in Sankt Augustin, die nicht zur Deckung des dringenden Bedarfs dienen, müssen schließen.

Foto: Thomas Heinemann

Sankt Augustin

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen weite Bereiche des öffentlichen Lebens. Für die Stadt Sankt Augustin hat der Stab für außergewöhnliche Ereignisse beschlossen, den Publikumsverkehr in der Stadtverwaltung einzuschränken. Bürger sollen zurzeit nur noch in unabweisbaren Angelegenheiten das Rathaus aufsuchen. Hierfür ist das Rathaus montags bis freitags von 9 Uhr bis 12 Uhr geöffnet. Es wird darum gebeten, möglichst vorab einen Termin zu vereinbaren. Es ist nur noch der Eingang am Karl-Gatzweiler-Platz geöffnet. Geschlossen sind zusätzlich zur Stadtbücherei und Musikschule auch die Bäder und Sportstätten, alle städtischen Veranstaltungsstätten, Bolz- und Spielplätze und die Skater-Anlage.

Fragen und Antworten zum Coronavirus gibt es auf www.sankt-augustin.de. Die Stadt hat ein Bürgertelefon, 02241-243650, geschaltet (montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr). Dort werden keine Gesundheitsfragen beantwortet.

Einzelhändler aus dem Huma-Einkaufszentrum berichteten am Montag ihren Kunden, dass dort künftig nur noch Lebensmittelgeschäfte, Bäckereien, Drogerien und Apotheke öffnen dürfen. Eine Bestätigung war weder vom Centermanager noch von der Geschäftsführung in Düsseldorf zu bekommen. Grundlage ist ein Erlass des Landes Nordrhein-Westfalen. „Der Zutritt zu Einrichtungshäusern und Einkaufszentren, Shopping-Malls oder Factory-Outlets soll nur zur Deckung des dringenden Bedarfs unter strengen Auflagen erlaubt sein – nicht zuletzt auch um zu vermeiden, dass sich Schülerinnen und Schüler nach den Schulschließungen ab Montag hier in größeren Gruppen versammeln“, teilte das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium am Sonntag mit.

Siegburg

Das Siegburger Rathaus ist ab Dienstag für den Publikumsverkehr geschlossen, die Dienststellen sind telefonisch zu erreichen. Das Kulturhaus am Markt mit Bibliothek und Museum ist geschlossen. Die Bücherei wird bereits entliehene Medien bis Ende April nicht anmahnen. Die Möglichkeit der Online-Ausleihe besteht weiter. Bücher aus der Fernleihe werden per Post verschickt.

Trauungen finden ab sofort in der Aula des Stadtmuseums – als einzige Ausnahme von der allgemeinen Schließung – statt. „Die Aula bietet die Möglichkeit, dass die Teilnehmer dort weit auseinander sitzen können“, teilte die Stadt Siegburg mit. Bei Beerdigungen würden nur die engsten Verwandten in die Trauerhalle eingelassen. „Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes werden die Einhaltung der Vorschriften vor Ort überwachen“, kündigt die Stadt an. Sporthallen, Kinderspielplätze, Touristinformation und Rhein-Sieg-Halle werden geschlossen.

Niederkassel

In Niederkassel sind seit Freitag das Schwimmbad und die Sporthallen zu, seit Montag zudem das Rathaus. Die Schließung der Spiel- und Bolzplätze sei gerade in Bearbeitung, sagte Pressesprecher Marcus Thüren am Montag. Ebenfalls geschlossen sind die beiden Kinder- und Jugendtreffs. Clubs oder Pubs gibt es in Niederkassel keine, die Kneipe an der Ecke oder die Restaurants bleiben vorläufig offen. Auch der Betriebsausschuss am Mittwochabend wird stattfinden, allerdings in der Aula des Kopernikusgymnasiums.

Abgesagt wurde hingegen die Sitzung des Integrationsrates am Donnerstag, aber nicht nur wegen des Coronavirus, sondern auch weil es nicht genügend Themen gegeben habe, so Thüren. Nur in absolut dringenden und unaufschiebbaren Fällen dürfen Besucher nach Terminabsprache das Rathaus noch betreten. Unterlagen sollen in den Briefkasten eingeworfen werden. Bei Fällen des Kinderschutzes können die Bürger die ☏ 02208/9466 555 anrufen.

Auf Grund der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie verkehrt die Personenfähre zwischen Lülsdorf und Wesseling nur noch eingeschränkt. Wie die Stadt Niederkassel mitteilte, wird der Fährbetrieb ab diesem Dienstag bis auf weiteres als Notbetrieb durchgeführt. Montags bis freitags verkehrt die Fähre von 5.45 bis 10 Uhr sowie von 14.30 bis 19 Uhr, samstags und sonntags werden keine Fahrten mehr angeboten. Zur Vermeidung von Kontakten und zum Schutz des Personals findet kein Fahrkartenverkauf statt. Die Fähre kann auch ohne den Erwerb einer Fahrkarte genutzt werden.

Hennef

Hennefer Bürger finden unter www.hennef.de/corona aktuelle Informationen der Stadtverwaltung, das Hennefer Rathaus wird ab Mittwoch vorerst ganz geschlossen. Die Stadt bittet Bürger, ihre Anliegen telefonisch oder per E-Mail zu erledigen. Unterlagen sollen nicht persönlich abgegeben, sondern in den Hausbriefkasten am Eingang geworfen werden.

Müllentsorgung der RSAG

Die Entsorgungsanlagen der Rhein-Sieg Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) werden für private Müllanlieferungen ab Mittwoch geschlossen. Der Krisenstab der RSAG habe am Montagmorgen erste gesundheitsvorkehrende Maßnahmen im Zusammenhang mit dem sich immer weiter und rasanter ausbreitenden Coronavirus getroffen, teilte Sprecher Joachim Schölzel mit. „Diese Maßnahmen beziehen sich insbesondere auf den Kundenverkehr und sollen zur Sicherheit der eigenen Mitarbeiter und der Kunden beitragen und das Ansteckungsrisiko vermindern.“

Ab Mittwoch, 18. März, bleiben alle RSAG-Entsorgungsanlagen wie der Wertstoffhof in Troisdorf, der Entsorgungs- und Verwertungspark (EVP) in Sankt Augustin-Niederpleis, die Anlage in Eitorf und die Entsorgungsanlage in Swisttal-Miel geschlossen. Die Schließung gilt nur für alle privaten Anlieferungen und ist vorerst auf unbestimmte Zeit festgelegt. Damit ist das Anliefern unter anderem von Sperrmüll, Elektrogeräten, Grünabfällen, Schadstoffen und Metallen von Privatpersonen erst einmal nicht mehr möglich.

Ab sofort sind die RSAG-Geschäftszentrale in Siegburg und das Verwaltungsgebäude in Sankt Augustin für den Kundenverkehr geschlossen. Die Abfallgesellschaft weist in wichtigen Fällen auf die Möglichkeiten der telefonischen Kontaktaufnahme und der Online-Bearbeitung (Formulare, Anträge etc.) auf der Unternehmenswebseite www.rsag.de hin.

Da auch beim Elektrokleinteile- und beim Schadstoffmobil ein enger Kundenkontakt stattfindet, werden die beiden Mobile ebenfalls ab Mittwoch, 18. März, bis auf Weiteres im ganzen Rhein-Sieg-Kreis nicht mehr eingesetzt. Außerdem gibt es bis auf Weiteres keine Anlagenführungen für Besuchergruppen mehr. Informationen gibt es im Internet unter www.rsag.de/corona.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort