Rhein-Sieg-Kreis ist Vorreiter Sormas-System soll bundesweit eingesetzt werden

Rhein-Sieg-Kreis · Der Rhein-Sieg-Kreis ist Vorreiter beim System Sormas: Sein Gesundheitsamt nutzt das Epidemie-Management-System seit dem vergangenen Sommer. Jetzt soll es bundesweit zur Corona-Bekämpfung genutzt werden.

 NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart werben Anfang Januar im Kreishaus für Sormas.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart werben Anfang Januar im Kreishaus für Sormas.

Foto: Meike Böschemeyer

Wer Infektionsketten nachverfolgen will, braucht Sormas. Das hat der Rhein-Sieg-Kreis bereits im vergangenen Sommer erkannt und gehört seit dem 1. Juli zu den ersten Gesundheitsämtern in NRW, die das Epidemie-Management-System des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung einsetzen. Das geht aus einem Bund-Länder-Beschluss vom Dienstag hervor. Darin heißt es: „Grundlage der Öffnungsstrategie ist die Wiedererlangung und Aufrechterhaltung der Kontrolle über das Infektionsgeschehen durch eine vollständige Kontaktnachverfolgung. Dazu ist es erforderlich, die Gesundheitsämter organisatorisch und personell in die Lage zu versetzen, dies leisten zu können.“

Bund und Länder betonen die Wichtigkeit digitaler Werkzeuge: Deshalb soll Sormas flächendeckend zum besseren Management der Kontaktpersonen und Kontaktketten eingesetzt werden. „Die Länder werden durch entsprechende Vorgaben sicherstellen, dass künftig alle Gesundheitsämter Sormas und Demis nutzen. Der Bund wird die dafür erforderlichen technischen Ressourcen bereitstellen. Bis Ende Februar soll Sormas in allen Gesundheitsämtern installiert werden“, heißt es im neuen Beschluss.

Bundeswehrsoldaten unterstützen das Kreisgesundheitsamt

Außerdem sollen Studierende auf das System Sormas geschult und für die bevorstehenden Semesterferien zur Mithilfe gewonnen werden. Im Siegburger Kreishaus hat man bereits Erfahrung mit der Schulungen Externer: Hier unterstützen Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr das Gesundheitsamt bei der Nachverfolgung von Kontaktpersonen.

Bei einem Besuch Anfang Januar in Siegburg hatten die NRW-Minister Karl-Josef Laumann und Andreas Pinkwart noch auf Überzeugungskraft gesetzt und das Kreisgesundheitsamt zum Vorbild gemacht. Außerdem haben sie am vergangenen Wochenende einen Brief an die Kommunen geschrieben, wonach NRW in kurzer Zeit einen deutlichen Fortschritt beim flächendeckenden Einsatz von Sormas erreicht habe. „Dass in so kurzer Zeit die Anzahl der Gesundheitsämter, die Sormas nutzen oder sich aktiv damit befassen, von sechs auf 35 gestiegen ist, ist ein gutes Signal“, so Pinkwart. Damit liege Nordrhein-Westfalen in der digitalen Nachverfolgung schon jetzt über dem Bundesdurchschnitt. Bei der flächendeckenden Einführung in allen 53 Gesundheitsämtern im Land bekommt er jetzt Rückenwind vom Bund. Die Stadt Bonn beispielsweise arbeitet bisher mit dem selbst entwickelten System „Covid Digital“.

Die Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums hatten Sormas ursprünglich für die Bekämpfung von Ebola in Afrika entwickelt. Das System digitalisiert die Kontaktnachverfolgung und ermöglicht einen sicheren Datenaustausch. Der Rhein-Sieg-Kreis ist unter den sechs Pilot-Kommunen, die Ende Januar die neue Version Sormas X nutzen werden. Dann laufen auch die Testergebnisse der Labore digital ein.

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