"Unser Dorf hat Zukunft" Rund 800 Orte zur Teilnahme am Wettbewerb aufgerufen

RHEIN-SIEG-KREIS · Zum 21. Mal findet jetzt der alle drei Jahre auf Kreisebene ausgetragene Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" auf Kreisebene statt. Die Gewinner qualifizieren sich für den Landeswettbewerb 2015. Wer dort erfolgreich ist, nimmt wieder ein Jahr später auf Bundesebene teil.

 Deesem nahm 2012 am Landeswettbewerb teil und gewann Silber und einen Sonderpreis.

Deesem nahm 2012 am Landeswettbewerb teil und gewann Silber und einen Sonderpreis.

Foto: Arndt

Landrat Frithjof Kühn, der Planungsdezernent und Planungsamtsleiter des Rhein-Sieg-Kreises, Michael Jaeger beziehungsweise Mehmet Sarikaya, sowie Stadtplanerin Beate Klüser vom Kreisplanungsamt stellten das Ziel des Wettbewerbs und die Teilnahmebedingungen vor.

Mitmachen dürfen alle "räumlich geschlossenen" Dörfer und Ortsteile im Kreis mit maximal 3000 Einwohnern. Das sind rund 800, von denen sich erfahrungsgemäß aber nur etwa 30 beteiligen, berichtete Klüser, die bereits seit 1999 am Wettbewerb beteiligt ist, den der Kreis schon seit 1969 ausschreibt. Um möglichst viele Orte zu mobilisieren, werden in den kommenden Tagen neben den Gemeinden auch etwa 330 Vereine angeschrieben, die das Gemeinwohl in ihrem Dorf fördern.

Für jeden teilnehmenden Ort gibt es ein "Startgeld" von 100 Euro, die aus einem Gesamtbudget von 21.000 Euro stammen, das der Kreis bewilligt hat. Es geht darum, zukunftsfähige Dorfstrukturen zu schaffen, die Lebensqualität zu steigern und Perspektiven für den ländlichen Raum aufzuzeigen, der dem Kreis große Sorge bereite, so der Landrat in seiner Einführung.

Auf dem Land mache sich der demografische Wandel besonders bemerkbar, ältere Menschen seien verstärkt auf gute Erreichbarkeit von Geschäften, aber auch von Ärzten und Apotheken angewiesen, junge Leute, die früher gerne auf Dörfer gezogen seien, wählten heute aufgrund besserer Anbindungen wieder verstärkt Ballungszentren als Wohnsitz.

Man müsse alles tun, um die Lebensqualität auf dem Land zu sichern und zu steigern. Das funktioniere aber nur über eine intakte Dorfgemeinschaft. "Entscheidend ist das Mitmachen am Wettbewerb", erklärte Kühn. Das stärke die Dorfgemeinschaft und führe letztendlich zu einer positive Entwicklung, weiß er aus Erfahrung: "Die Menschen identifizieren sich dann stärker mit ihrem Ort."

Gesamtpreise von etwa 15.000 Euro für die Sieger und das Erreichen der nächsten Wettbewerbsstufe seien zweitrangig, ein schöner Nebeneffekt. Für eine positive Entwicklung der Dörfer sind verschiedene Voraussetzungen unabdingbar.

Wirtschaftliche Aspekten wie die Sicherung von Arbeitsplätzen beziehungsweise deren Neuschaffung ebenso wie die Einbeziehung des sozialen und kulturellen Lebens, die Baugestaltung und ihre Entwicklung sowie die Grüngestaltung der Dörfer, die maßgeblich für die Lebensqualität verantwortlich ist, fasste Sarikaya die Bewertungskriterien einer Jury zusammen, die noch erstellt wird. Nach den Sommerferien bereisen die Juroren die gemeldeten Orte, dann erfolgt eine Schlussberatung mit Bekanntgabe der Platzierung.

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