Entscheidung im Schulausschuss 1300 neue Laptops und iPads für Schulen in Sankt Augustin

Sankt Augustin · Durch die Corona-Pandemie steht die Digitalisierungsoffensive für die Sankt Augustiner Schulen unter einem neuen Vorzeichen. Statt um digitalen Präsenzunterricht geht es nun um Lernen auf Distanz.

 Neue digitale Tafeln haben Ali Dogan (v.l.), Petra Böhnert-Hacker, Brigitte Kelnhofer und Marc Serafin im Herbst in Mülldorf vorgestellt.

Neue digitale Tafeln haben Ali Dogan (v.l.), Petra Böhnert-Hacker, Brigitte Kelnhofer und Marc Serafin im Herbst in Mülldorf vorgestellt.

Foto: Thomas Heinemann, TH@Thomas-Hein

Bei der Digitalisierung ihrer Schullandschaft hatte die Stadt Sankt Augustin einen Fahrplan erarbeitet. Dann kam die Corona-Pandemie. Digitalen Präsenzunterricht gibt es immer noch nicht. Während der Glasfaser- und WLan-Ausbau der Schulen sich bis Ende November 2021 verzögert, werden schon in den nächsten Monaten mehr als 1300 iPads und Laptops für Lehrer und Schüler angeschafft. Und das bringt viele Fragen, Aufwand und Kosten mit sich, wie der Erste Beigeordnete Ali Dogan und Brigitte Kelnhofer, die den städtischen Medienentwicklungsplan verantwortet, am Dienstagabend dem Schulausschuss vortrugen.

Bereits seit 2017 stattet die Stadt ihre 13 Schulen mit Glasfasern und WLan aus. Aufgrund der Nachfrage am Markt und der Pandemie wurde das ursprüngliche Ausbauziel Sommer 2021 nun auf November 2021 verlängert. Ein Teil der Schulen sei bereits gut vernetzt, zum Teil müsse das vorhandene WLan verbessert werden, was aber angesichts der Coronapandemie an Brisanz verloren habe, wie Brigitte Kelnhofer darlegte: „Unsere Entwicklungskonzepte wurden geschrieben für einen digitalen Präsenzunterricht. Jetzt sprechen wir von Lernen auf Distanz.“

1320 Laptops und iPads für Schüler und Lehrer

Das anfängliche Durcheinander, welche Softwarelösungen und Dienste für digitalen Unterricht und die Kontaktpflege zu Schülern und Klassen am besten geeignet seien, habe sich gelegt. Elf der 14 städtischen Schulen nutzten nun die Plattform Logineo des Landes Nordrhein-Westfalen. Seit Dienstag beherrscht Logineo auch eine Nachrichtenfunktion, bald sollen Videokonferenzen folgen – Dienste, für die es die passenden Geräte braucht, so Kelnhofer: Waren ursprünglich 670 Laptops und Tablets auf der Anschaffungsliste für das Jahr 2020 budgetiert, werden es nun mehr als 800 sein. Hinzu kommen 520 Lehrer-Laptops. Diese werden mit der im Juni angekündigten Landesförderung von 500 Euro je Gerät inklusive Zubehör und Inbetriebnahme angeschafft. „Die Stadt ist dabei nur Mittler“, betont Kelnhofer: „500 Euro, das ist für einen modernen Laptop nicht wirklich viel Geld, uns sind aber die Hände gebunden.“

Stadt sieht Wartung und Support als große Herausforderung

Weil die Geräte im Besitz des Landes blieben, seien städtische oder private Zuschüsse für bessere Geräte nicht möglich. Und doch werden die Geräte die Stadt noch teuer kommen: Die Stadt muss den Landes-Lehrerlaptops ein zentrales System bereitstellen, die Geräte dort einbinden und sich um Wartung und Support kommen. Letzteres gelte auch für die Schüler-Geräte, deren Zahl in den nächsten Jahren immer weiter steigen werde. Denn bislang war die Arbeitsgruppe Medienkoordination davon ausgegangen, einen Schlüssel von 1:5, also ein Gerät für bis zu fünf Schüler im digitalen Präsenzunterricht, zu erzielen. „Das hat sich mit Corona überholt“, so Kelnhofer. „Damit kommen wir nicht mehr weit.“

Bereits vor dem Lockdown hatte die Arbeitsgruppe Standards für die Ausstattung der Schulen erarbeitet: An Grundschulen sollen interaktive Displays und echte Tafeln kombiniert, eine Dokumentenkamera und eine Apple-TV-Box mit Zugriff auf Lehrmaterialien der neue Standard im Klassenzimmer werden. In weiterführenden Schulen ist der Standard gleich, nur sollen statt Displays und Tafeln Beamer und Whiteboards eingesetzt werden. Schüler arbeiten an Laptops oder an weiterführenden Schulen an iPads des Herstellers Apple, auf die sich die Arbeitsgruppe bereits vor einigen Jahren aus Gründen des Datenschutzes, der Displaytechnik und des Betriebssystems festgelegt hatte.

Zu klären seien noch Fragen der Haftung bei Verlust und Diebstahl, so Dogan. Insbesondere der Support werde eine Herausforderung. Bislang kaufe die Stadt diese Unterstützungsdienstleistung bei Fragen rund um die Gerätenutzung bei einem externen Anbieter im Kostenumfang einer Personalstelle ein. „Jetzt kommt ein großer Aufwand on top“, so Dogan, der nach Rücksprache mit seinen Abteilungen zu neuem Personal im eigenen Hause tendiert. Gerhard Schmitz-Porten (SPD) mahnte, mit der Einstellung des Personals nicht zu lange zu warten: Dafür brauche es Fachleute, welche auch in anderen Kommunen gefragt und am Markt hart umkämpft seien.

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