Steyler Jugendtreff in Sankt Augustin 90 Jugendliche aus 20 Ländern tauschten sich aus

SANKT AUGUSTIN · Sie interessieren sich nur für sich selbst, wollen keine Verantwortung übernehmen, sind verschlossen und Glaubensmuffel sowieso. "Wir haben viele Vorurteile gegenüber Jugendlichen parat, besonders dass sie Spiritualität nicht mehr kennen. Aber das stimmt nicht, sie wollen und brauchen Spiritualität." Und sie nehmen Angebote mit Freude und Engagement wahr, wenn man sie ihnen macht, sagt Pater Xavier Alangaram von den Steyler Missionaren.

 Wie entdecke ich meinen Weg zum Missionar-Sein? Auch mit dieser Frage beschäftigen sich die jungen Leute beim Steyler Jugendtreff.

Wie entdecke ich meinen Weg zum Missionar-Sein? Auch mit dieser Frage beschäftigen sich die jungen Leute beim Steyler Jugendtreff.

Foto: Holger Arndt

Im vergangenen Jahr hatte der in der Jugendarbeit tätige Pater zum ersten Steyler Jugendtreff ins Kloster eingeladen hatte. "Grenzenlos" lautete damals das Motto, unter dem sich Jugendliche aus ganz Deutschland über kulturelle Grenzen hinweg austauschten, gemeinsam Spaß hatten, gemeinsam feierten und auch gemeinsam beteten. Am Wochenende ging der Jugendtreff nun in die zweite Runde: "Ein-Mischen, Mit-Mischen, Auf-Mission" war der Leitsatz.

Mission, das dürfe man nicht mit der Missionierung von Völkern in fremden Ländern gleichsetzen, stellt Pater Xavier Alangaram klar: "Wir sind Missionare. Unsere Charakteristik ist der christliche Dialog, unsere Mission heißt Geben und Nehmen, die Bekehrung der Herzen. Für uns steht der Mensch im Mittelpunkt und wir wollen unsere Freude des Glaubens teilen, nicht nur mit anderen Kulturen, sondern auch hier vor Ort."

Ein Credo, das die Steyler im vergangenen Jahr auf ihrem 17. Generalkapitel als "Interkulturelles Leben und interkulturelle Mission" formulierten und das beim Steyler Jugendtreff mit Leben gefüllt wurde: 90 Jugendliche mit 20 verschiedenen kulturellen Hintergründen gastierten ein Wochenende lang im Kloster, um sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen, um an zahl- und facettenreichen Workshops teilzunehmen und auch um über Fragen des Glaubens zu diskutieren.

"Wir haben als Kirche bislang wirklich gute Fragen gestellt, wir müssen aber auch gute Antworten geben", erklärte Pater Xavier Alangaram und ließ zum Jugendtreff Pater Bernd Werle aus seiner Zeit als Missionar in Togo und seiner Arbeit mit den Menschen vor Ort berichten. Bei Hamburg ist derweil die Steyler Missionsschwester Annette Fleischauer auf Mission. Sie steht Flüchtlingen, die in einem fremden Land gestrandet sind, mit Rat und Tat zur Seite.

Wer sich auf andere Menschen und andere Kulturen mit Offenheit einlasse, der werde Freude daran haben, so die Botschaft, die Tomy Varatharay nach ihrem ersten Steyler Jugendtreff mit Überzeugung gelernt hat. Die 15-Jährige war mit Freundinnen aus Bielefeld nach Sankt Augustin gereist und begeistert: "Wir lernen hier innerhalb von drei Tagen so viele andere Menschen und andere Kulturen kennen, das ist wirklich spannend."

Auch Anna Kopik, die derzeit bei den Missionaren eine Ausbildung macht, war überzeugt, dass das Treffen bei allen Teilnehmern gute Spuren hinterlassen wird. "Das Wichtigste ist der Erfahrungsaustausch über den eigenen Horizont hinaus", sagte die 26-Jährige. "Manchmal wundert man sich selbst, dass man früher - natürlich ohne böse Absicht - bei Entscheidungen nicht so weit gedacht und Dinge ganz anders gemacht hat."

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