Kindergärten in Sankt Augustin Am Schützenweg ist ein Kita-Neubau in Sicht

Sankt Augustin · Die drei Problem-Baustellen für neue Kindertagesstätten sind seit Längerem bekannt und sorgen immer wieder neu für Ärger. Die erste Sitzung des neuen Unterausschusses für Kita-Neubauten machte nun Hoffnung auf Lösungen.

 Die Flüchtlingsunterkunft am Schützenweg ist als Standort für eine weitere Kita vorgesehen.

Die Flüchtlingsunterkunft am Schützenweg ist als Standort für eine weitere Kita vorgesehen.

Foto: Hannah Schmitt

Bei drei Kindergarten-Bauprojekten der Stadt läuft es seit Monaten nicht rund. Am Mittwochabend befasste sich der neue Unterausschuss für Kita-Neubauten erstmals mit den Problemen. Eine von der Verwaltung im Vorfeld veröffentlichte Übersicht der Bauprojekte war nach Bekanntwerden von Fehlern und Widersprüchen wenige Stunden vor der Sitzung eilig überarbeitet worden. Das für die Bauprojekte zuständige Technische Dezernat stand Rede und Antwort und machte Hoffnung auf eine Lösung der Probleme.

Villa Lu in der Deichstraße Buisdorf

Es gibt Streit zwischen der Stadt und dem beauftragten Generalunternehmer. Das Unternehmen, so berichtete eine Mitarbeiterin der städtischen Projektsteuerung, habe die Arbeiten an der Kita „leider mit sehr viel Mangelleistungen und Restleistungen beendet, sodass wir uns vom Generalunternehmer getrennt und Ersatzvornahmen eingeleitet haben“. Bepflanzung, Pflasterbelag, Zaunanlage und Stolperfallen im Außenbereich stehen auf der Liste ebenso wie die Fenster, die seit Februar im Obergeschoss bis auf Hüfthöhe zugenagelt sind.

Das sei „ein schwieriges Thema“, denn der Unternehmer habe nicht die angeforderten Unterlagen eingereicht, um die Bruch- und Absturzsicherheit zu belegen. „Wir hatten extra eine Absturzsicherung aus Glas gewählt, weil sie einen freien Blick für Kinder gewährt. Jetzt im Nachhinein eine statische Genehmigung zu bekommen, ist sehr kompliziert.“ Für eine Prüfung und Neuberechnung der Unterlagen müssten Fenster ausgebaut und untersucht werden. Zudem seien viele Statiker derzeit durch die Flutkatastrophe im Ahrtal gebunden. Probleme gibt es auch bei der Beleuchtung und der nicht zu bremsenden Heizungsanlage: Das Licht im Außenbereich brenne rund um die Uhr. Für eine Neuprogrammierung der Anlage benötige ein Fachbetrieb einen Werktag ohne Kita-Betrieb, der aktuell nicht in Sicht sei, erklärt die Verwaltung und betont, die unnötigen Energiekosten dem Generalunternehmer in Rechnung stellen zu wollen. Es fehlt außerdem die Lüftungsanlage in der Küche – die wurde nicht eingebaut.

Casa Lu im Jugendzentrum Mülldorf

Bis auf kleinere Maler- und Bodenarbeiten, den Einbau von Trennwänden sowie die Inbetriebnahme der Lüftungsanlage sei der Innenbereich weitestgehend fertiggestellt, berichtete Projektleiter Jerome Etscheid, betonte aber: „Es ist vieles ungewöhnlich bei diesem Bauvorhaben, wie etwa, dass die Lücke zwischen Innen- und Außenbereich so weit auseinanderklafft. Innen sind wir fast fertig, außen befinden wir uns am Treppenhaus im Rohbau.“ Mit Glück werde in den nächsten beiden Wochen ein Treppengeländer sowie mit noch mehr Glück im Oktober die Fassade, eine sogenannte Pfosten-Riegel-Anlage, eingebaut. Bis dahin müssten Fliesen- und Estricharbeiten am Treppenhaus warten. Das Baugerüst für die Fassadenarbeiten werde man notfalls nutzen, um das Treppenhaus mit Planen behelfsweise zu verschließen.

Im Außenbereich werde derzeit, anders als berichtet, keine Bodenplatte mit Presslufthammern aufgestemmt, sondern eine falsch eingebrachte Schicht von Magerbeton entfernt. Sibylle Friedhofen, Geschäftsführerin des Kita-Trägers Deutscher Kinderschutzbund, erinnerte an die „Notsituation“ des Kita-Betriebes und das Auslaufen der Sondergenehmigung zum 31. Oktober, mit der die Kinder an einem anderen Standort untergebracht seien. Auch bei der Planung der Küche für die Kita habe es trotz Absprachen und Zusicherungen Chaos gegeben, kritisierte Friedhofen: „Es ist unschön, dass ich immer wieder nachfragen muss“, obwohl eine bessere Kommunikation vereinbart sei. „Ich bin wirklich verärgert über so viel Unzulänglichkeit“, so Friedhofen. Die Stadt ist derzeit zuversichtlich, dass die Kita ihren Betrieb zum 1. November aufnehmen kann.

Kindergarten in der Flüchtlingsunterkunft Schützenweg

Zum Schützenweg gab es in der Sitzung Neuigkeiten: Abriss und Neubau, entweder durch die Stadt selbst oder durch einen Investor brachte der Technische Beigeordnete Rainer Gleß als Alternative zum Umbau der Gebäude 4 und 5 der Flüchtlingsunterkunft ins Spiel. Die übrigen drei Gebäude sollen als Flüchtlingsunterkunft erhalten und weiter genutzt werden. Zwar habe der Landschaftsverband Rheinland die Eignung der Gebäude bestätigt, doch seien unter anderem Grundrisse und die Breite der Gänge „nicht so ideal geeignet“, so Gleß zum Zustand der Gebäude, die erst im Herbst 2016 nach vielen Problemen und Ärger an der Stadtspitze fertiggestellt worden waren. Voraussichtlich Ende November werde die Politik einen ersten Sachstand zu den Varianten sowie später eine Matrix mit allen Vor- und Nachteilen bei Kosten und Zeitverzug erhalten, kündigte Gleß an: „Es ist das Ringen um die beste Lösung.“

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