Land lehnt Betreiber-Antrag ab Kinderklinik Sankt Augustin darf nicht schließen
Sankt Augustin · Die Asklepios Kinderklinik in Sankt Augustin wird wohl doch nicht geschlossen. Das Land Nordrhein-Westfalen hat den Prozess zum Erhalt der Kinderklinik angestoßen und den Antrag des Konzerns auf Schließung abgelehnt.
Auf Veranlassung des Landes-Gesundheitsministeriums hat die Bezirksregierung Münster ein Anhörungsschreiben an den Asklepios Konzern geschickt – ein erster Schritt, um den Antrag auf Schließung, den der Konzern bereits vor zwei Jahren gestellt hatte, vom Tisch zu bekommen. Bereits im Februar hatte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erklärt, er wolle die Kinderklinik in Sankt Augustin nicht schließen.
„Wir freuen uns, dass endlich die Bedarfsnotwendigkeit der Kinderklinik anerkannt wird. Auch für die Pflegekräfte und Ärzt:innen des Hauses ist das ein wichtiges und gutes Signal. Jetzt muss in Gesprächen mit der NRW-Landesregierung geklärt werden, wie die Zukunft der Klinik dauerhaft gesichert werden kann. Wir werden diesbezüglich einmal mehr an die Landesregierung herantreten“, nimmt Rune Hoffmann, Pressesprecher des Asklepios-Konzerns, Stellung zu dem Anhörungsschreiben.
Anlass für den Schließung – genauer: den Antrag auf Fördermittel für die Schließung – war die Auflösung der Kinderherzchirurgie in der Klinik, weil das Personal in großem Umfang in die Bonner Uni-Klinik wechselte. Die Klinik beklagte damals, dass rund 100 Vollzeitkräfte die Klinik verlassen hätten.
Grüne: Klinik dauerhaft sichern
Nur als ersten Schritt sehen auch die Grünen im Rhein-Sieg-Kreis die Ablehnung des Schließungs-Antrags. „Die Kinderklinik Sankt Augustin ist besonders wichtig für eine gute Gesundheitsversorgung im Rhein-Sieg-Kreis. Endlich korrigiert die NRW-Landesregierung ihren Kurs. Der Druck vieler Beteiligter war erfolgreich“, begrüßen die beiden Grünen Landtagskandidaten Martin Metz und Thomas Huwer zwar den Erhalt der Klinik. Den Antrag auf Schließung der Kinderklinik abzulehnen, sei aber noch nicht die Lösung, meinen sie. Die Klinik müsse vom Land nun auch ausreichend gefördert und dauerhaft gesichert werden, so Huwer.
Als wichtiges Signal des Ministeriums bezeichnet die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Gebauer das Anhörungsschreiben. „Als Landesregierung zeigen wir deutlich: Wir stehen an der Seite der Kinderklinik und der Menschen in unserer Region. Die Kinderklinik ist für unsere Region sehr wichtig.“ Auch Sascha Lienesch, CDU-Landtagskandidat aus Sankt Augustin, begrüßt die Entscheidung: „Ich freue mich sehr über diese Nachricht. Sie verschafft nun endgültig Klarheit.“ Lienesch betonte, er wolle sich auch weiter für den Erhalt der Kinderklinik einsetzen, die nach dem Beschluss zum Aufbau eines Kinderherzzentrums an der Uni-Klinik Bonn in wirtschaftliche Bedrängnis gekommen sei.
SPD-Politiker starteten Online-Petition
Es werde sich zeigen, wie die konkreten Gespräche zwischen dem Land NRW und dem Krankenhausträger verlaufen, kommentieren die beiden SPD-Landtagskandidaten Denis Waldästl und Oliver Schmidt. „Wir als SPD haben uns klar zum Standort und auch zu Investitionen in Zukunftsperspektiven in Sankt Augustin bekannt und wollen dies auch in Nordrhein-Westfalen mit ausreichend finanziellen Mitteln untermauern“, bekräftigen sie.
Die beiden SPD-Politiker hatten Anfang Februar als private Initiative die Online-Petition #Kinderklinikretter gestartet. Mehr als 9000 Menschen unterstützten die Online-Petition. „Diese breite, gesellschaftliche Unterstützung auch über die Partei- und Kreisgrenzen hinweg zeigt die besondere Bedeutung der Kinderklinik für unsere Region“, so Schmidt und Waldästl.