Bäderlandschaft in Sankt Augustin Aquajogger fordern feste Badzeiten

Sankt Augustin · Die Stadt Sankt Augustin muss etwas für ihre Bäderlandschaft tun. Mit der Sanierung des Hallenbads in Niederpleis geht sie den ersten Schritt. Während der Arbeiten müssen sich Schulschwimmen, Vereine und Badegäste das Becken in Menden teilen. Eine Aquajogging-Gruppe verliert dadurch ihre feste Zeit.

In Sankt Augustin müssen die Schwimmer ab dem kommenden Jahr enger zusammenrücken (Symbolfoto).

In Sankt Augustin müssen die Schwimmer ab dem kommenden Jahr enger zusammenrücken (Symbolfoto).

Foto: dpa-tmn/Christoph Soeder

Mit dem Ende des ersten Schulhalbjahres schließt das Schwimmbad im Schulzentrum Niederpleis. Das in die Jahre gekommene Bad muss saniert werden. Die Stadt Sankt Augustin hofft nach eigenen Angaben, dass sie es zu Beginn des Schuljahres 2024/2025 wieder in Betrieb nehmen kann. So lange aber bleibt für das Schul- und Vereinsschwimmen allein das Hallenbad in Menden. Das bedeutet, dass das Becken für den öffentlichen Badebetrieb nur noch eingeschränkt zur Verfügung steht. Für die Aquajogger der Langlaufgemeinschaft Sankt Augustin (LLG) findet sich damit kein Platz mehr im Belegungsplan, wie deren Leiterin Birgit Lennarz kritisiert.

Seit 2001 bietet die LLG Aquajoggingkurse im Mendener Schwimmbad Kurse im Aquajogging an. Während der öffentlichen Badezeit stehen ihr seither regelmäßig zwei Bahnen zur Verfügung. Ihre rund 100 Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer zahlen den normalen Schwimmbadeintritt. „Das sind pro Woche rund 300 bis 400 Euro zusätzliche Einnahmen für die Stadt“, sagt Birgit Lennartz. Für viele der Aquajogger sei Wasser das einzige Medium, in dem sie sich noch bewegen und somit etwas für ihre Gesundheit tun könnten. „Es ist ihre nebenwirkungsfreie Medizin und diese wird ihnen jetzt genommen“, sagt sie.

Die Sportlerin ärgert sich darüber, dass der Belegungsplan von Niederpleis „einfach auf Menden übertragen“ wurde. Sie hätte sich gewünscht, dass sich die Sportverwaltung mit den Vertretern von ASV Sankt Augustin, DLRG, Tauchsportgemeinschaft, LLG, Bäderangestellten und vielleicht auch zwei bis drei Stammgästen zusammensetzt, um einen für alle verträglichen Belegungsplan zu erstellen. „Für die Aquajoggingkurse der LLG Sankt Augustin finden sich keine zwei Stunden“, beklagt sie. Andere Vereine hätten hingegen bis zu 17 Stunden. Wenn sie drei Stunden bekäme, wäre sie bereit, diese auch mit der Öffentlichkeit zu teilen. Mehr als 100 Unterschriften hat sie für ihr Ansinnen bereits gesammelt. Die will sie Bürgermeister Max Leitterstorf überreichen.

Die Stadtverwaltung teilte auf Nachfrage mit, dass aktuell die Abstimmung der Belegungszeiten in Menden läuft. Priorität habe das Schulschwimmen, insbesondere für die Grundschulen. Das solle umfassend sichergestellt werden. Das Vereinsschwimmen finde montags bis freitags in Menden statt. Für die Öffentlichkeit öffne das Bad während der Sanierung in Niederpleis nur noch am Wochenende, dann aber mit erweiterten Öffnungszeiten. Außerdem gebe es an zwei Tagen unter der Woche ein Frühschwimmangebot. Die Stadt rechnet damit, dass die verbleibenden Zeiten sehr viel stärker als bisher genutzt werden. Daher sei es voraussichtlich nicht möglich, der LLG weiterhin während der öffentlichen Badezeit Bahnen zu reservieren.

Keine Kapazitäten frei

„Wir haben jedoch zugesagt, das in den ersten Wochen zu beobachten“, sagt Pressesprecher Benedikt Bungarten. Sollte sich dabei herausstellen, dass es regelmäßig schwach frequentierte Zeiten gebe, werde der Fachdienst Sport und Bäder sich bei der LLG melden. Die drei Wassersportvereine haben laut Stadt indes keine Kapazitäten frei, die sie abgeben könnten. Im Gegenteil: Sie hätten selbst gerne mehr Wasserzeiten für Schwimmlernkurse. Die Aquajogger könnten, so die Stadt, weiterhin die öffentlichen Badezeiten für ihren Gesundheitssport nutzen, allerdings nicht auf reservierten Bahnen und unter Anleitung.

Die Sanierung des Hallenbades in Niederpleis ist der erste und unumgängliche Schritt hin zur Umsetzung des Sankt Augustiner Bäderkonzept. Das hat die eigens dafür gegründete Bäderkommission Im Herbst 2021 erstellt. Es sieht vor, das Hallenbad Menden durch einen Neubau neben dem Freibad zu ersetzen und das Freibad zu sanieren. Laut Stadt soll ab 2023 die Grundlagenermittlung für das Projekt beginnen. Die bilde die Basis für einen ersten Kostenrahmen für die weitere Haushaltsplanung.

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