Jahrespressekonferenz Asklepios bekennt sich zur Kinderklinik in Sankt Augustin

Sankt Augustin · In der Kinderklinik in Sankt Augustin sollen auch weiter Patienten behandelt werden, von einer Schließung ist bei der Asklepios-Konzernspitze keine Rede. Bisher wurde ein Jugendlicher mit Covid-19 eingeliefert.

 Blick in eine Station der Kinderklinik: Oberarzt Valentin Oellers ist bei der Arbeit, die Monitore im Vordergrund zeigen Herzfrequenzen an.

Blick in eine Station der Kinderklinik: Oberarzt Valentin Oellers ist bei der Arbeit, die Monitore im Vordergrund zeigen Herzfrequenzen an.

Foto: Meike Böschemeyer

Asklepios-Konzernchef Kai Hankeln hat sich zur Kinderklinik in Sankt Augustin bekannt. Bei der Online-Jahrespressekonferenz in Hamburg sagte er am Donnerstag auf GA-Nachfrage: „Wir gehen davon aus – und da tun wir alles für – dass die Kinderklinik weiter Patienten versorgt.“ Wie berichtet, fordert Asklepios vom Land NRW Schadenersatz, weil durch den Wechsel mehrerer Kinderherzspezialisten ans Bonner Uniklinikum wirtschaftlicher Schaden entstanden sei. „Wir haben bisher keine Reaktion auf unsere Klage, auf unseren Fördermittelantrag und unseren Antrag auf Sicherstellungszuschlag bekommen“, berichtete Hankeln. Die Krankenhausplanung in NRW liege offenbar auf Eis.

Der Asklepios-Konzern hat im Jahr 2019 den Umsatz um 3,8 Prozent auf rund 3,5 Milliarden Euro erhöht, der Gewinn stieg leicht auf 172 Millionen Euro. Investitionen müssen laut Finanzchef Hafid Rifi zunehmend aus Eigenmitteln finanziert werden. Ein Grundproblem sind nach Angaben der Asklepios-Vorstände die Fallpauschalen und die nicht leistungsgerechte Vergütung im Gesundheitswesen. „Die Sonderbelastung durch die Corona-Pandemie  lässt sich noch nicht abschätzen“, sagte Hankeln.

Es droht Behandlungsstau

In der Pressekonferenz verdeutlichte er die Rolle der privaten Klinikbetreiber in der Corona-Krise, die 41 Prozent der freien Intensivbetten vorhalten.  Alleine in den Kliniken in Hamburg habe Asklepios mehr als 500 Covid-19-Patienten behandelt, „fast jeder fünfte ist jünger als 30 Jahre“. Angesichts sinkender Fallzahlen forderte Hankeln die schrittweise Rückkehr zum Normalbetrieb in den Krankenhäusern, damit es nicht zum Behandlungsstau komme.

Die Krise decke zudem auf, wo es im deutschen Gesundheitssystem hake. Hankeln forderte eine bessere finanzielle Ausstalttung der Krankenhäuser und vor allem eine Abkehr vom Fallpauschalensystem,. Großen Nachholbedarf gebe es auch bei der Digitalisierung und bei der Koordination der Materialversorgung. Hier sind die Asklepios-Kliniken unabhängig: Sie stellen ihr eigenes Desinfektionsmittel her, haben genug Schutzkleidung und könnten notfalls FFP-Masken für den mehrmaligen Einsatz aufbereiten.

Auslastung zurzeit bei 60 Prozent

Rundgang durch die Asklepios Kinderklink in Sankt Augustin
9 Bilder

Rundgang durch die Asklepios Kinderklink in Sankt Augustin

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 Die Auslastung der Kinderklinik in Sankt Augustin liege so wie in allen Kliniken Deutschlands derzeit bei etwa 60 Prozente, teilte Asklepios-Sprecher Rune Hoffmann im Anschluss an die Pressekonferenz mit. Die Kinderklinik habe bisher einen 14-jährigen Patienten, der mit dem neuartigen Coronavirus infiziert war, behandelt und wieder entlassen. Entsprechend der Erwartungen des Landes seien die Intensiv-Kapazitäten in Sankt Augustin um circa 50 Prozent aufgestockt worden. Erst kürzlich wurde die Intensivstation für 200.000 Euro umgebaut, die Isolierbetten wurden bisher vor allem für Kinder mit Grippe gebraucht.

In ihren Notaufnahmen verzeichnen die Asklepios-Kliniken bundesweit aktuell einen Rückgang von einem Drittel der Patienten. Hankeln rief die Bürger auf, notwendige Behandlungen nicht zu verschieben und damit ihre Gesundheit zu riskieren: „Unsere Häuser sind sicher.“ Laut Sprecher Hoffmann ist auch in Sankt Augustin zu beobachten, „dass der  Zulauf zu den Notaufnahmen deutlich geringer ist als im Regelfall“. Er liege etwa 30 Prozent niedriger als normal.

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