Sankt Augustin Asklepios-Kinderklinik ist spezialisiert auf junge Rheuma-Patienten

Sankt Augustin · Die Asklepios Kinderklinik informiert zum Weltrheumatag über Spezialisierungen der Behandlung bei jungen Patienten. Jährlich sind 15.000 Kinder und Jugendliche von Gelenkrheuma betroffen.

 Prof. Dr. Gerd Horneff (von links), Sabine Wondzinski-Moser vom Förderverein der Kinderklinik, Tom Brösing vom Bundesverband Kinderrheuma und die neue Klinik-Geschäftsführerin Stefanie Wied.

Prof. Dr. Gerd Horneff (von links), Sabine Wondzinski-Moser vom Förderverein der Kinderklinik, Tom Brösing vom Bundesverband Kinderrheuma und die neue Klinik-Geschäftsführerin Stefanie Wied.

Foto: Thomas Heinemann

Wer an Rheuma denkt, hat gemeinhin ältere Menschen mit Schmerzen in den Gelenken vor Augen. Ein Vorurteil, dass sich hartnäckig hält. Anlässlich des Weltrheumatages informierten die Asklepios Kinderklinik Sankt Augustin und ihr Förderverein über rheumatische Erkrankungen, die häufig im Kindesalter ihren Ursprung finden. „Wir haben hier im Prinzip jeden Tag einen Rheumatag“, so Prof. Dr. Gerd Horneff, Chefarzt für Kinder- und Jugendmedizin, Ärztlicher Direktor der Kinderklinik und Spezialist für Kinder- und Jugendrheumatologie.

Ein Spezialgebiet, in welchem die Asklepios Kinderklinik einer der wenigen Versorger überhaupt im Bundesgebiet ist. „Es ist mitnichten so, dass Rheuma die Krankheit des Alters ist. Es betrifft oft Leute, die mitten im Leben und im Beruf stehen. Etwa zwei Drittel der Betroffenen sind weiblich“, sagt Horneff, dessen Klinik im Zahlenwerk der ambulanten Versorgung wechselweise auf Platz drei und vier im bundesweiten Vergleich zu finden sei:

„Und mit 15.000 betroffenen Kindern und Jugendlichen jährlich ist Gelenkrheuma statistisch häufiger als eine Krebserkrankung bei Kindern. Weitere 15.000 Kinder leiden dabei unter rheumatischen Erkrankungen, die über die Gelenke hinaus gehen und zum Beispiel die Augen, innere Organe oder die Haut betreffen.“

Seit nunmehr 15 Jahren beteiligt sich die Kinderklinik an medizinischen Studien zur Versorgung und Verbesserung der Rheumapatienten und ist seit Anfang Oktober erste Klinik im Ärzteverbund „Ambulante spezialärztliche Versorgung“ im Fachgebiet der Kinder- und Jugendrheumatologie in NRW, bestätigt der Chefarzt und betont, warum es wichtig ist, Rheuma im Kindesalter frühzeitig zu erkennen und richtig zu therapieren: „Jede Form von Entzündung muss behandelt werden, damit keine Schäden entstehen.“

Bei kindlichem und jugendlichem Rheuma komme es zu autoimmunen Entzündungsreaktionen, „daher müssen Schädigungen im Kindesalter, die oft ein Leben lang bleiben, unbedingt vermieden werden. Ziel ist daher die Rückführung in den bestmöglichen Funktionszustand, den es gibt.“ Wie das in der Praxis aussieht, berichtete Tom Brösing, Mitglied im Bundesverband Kinderrheuma.

Mit Auftreten erster Symptome im Alter von vier Jahren begann ein echtes Martyrium, berichtet Brösing: „Die Eltern haben sich gefragt, warum der Sohn nicht mehr rausgehen und spielen will, warum er nur noch auf dem Sofa hockt und ihm alles weh tut. Bewegung war damals sehr schmerzhaft.“ Erst nach einem zweijährigen Untersuchungsmarathon habe die Diagnose Kinderrheuma festgestanden.

Nach vierwöchigem Krankenhausaufenthalt und verschiedenen Therapien „ging alles schnell bergauf“, erinnert sich Brösing: „Und ich habe schließlich angefangen, Fußball zu spielen.“ Seit 23 Jahren lebt der junge Mann mit der Diagnose und betont: „Ich führe ein wirklich gutes Leben. Im Vergleich zu gesunden Leuten fehlt es mir nicht an Lebensqualität und allenfalls zwei, drei Tage im Jahr geht es mir nicht so gut.“

Daher macht sich Tom Brösing heute stark, um Eltern für ein Erkennen der Krankheit, für gute Therapiemöglichkeiten und einen richtigen Umgang mit betroffenen Kindern zu sensibilisieren. Unterstützung bei der Aufklärungsarbeit leistete Sabine Wondzinski-Moser vom Förderverein der Kinderklinik, aber auch Stefanie Wied, die vor wenigen Tagen aus der Asklepios Kinderklinik Siegen nach Sankt Augustin gewechselt ist, um hier die Aufgabe der Geschäftsführerin zu übernehmen.

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