Kommentar zur Rautenstrauchsiedlung Auf die Bürger zugehen

Meinung | Sankt Augustin · Die Birlinghovener Siedlung wird nicht zum Denkmal ernannt. Das wollten die meisten Hausbesitzer, nun bekommen sie ihren Willen von der Stadt Sankt Augustin.

Es ist zunächst mal ein gutes Zeichen, dass die Stadt Sankt Augustin die Sorgen ihrer Bürger ernst nimmt. Das hat sie im Fall der Rautenstrauch-Siedlung nach heftigen Protesten der Hausbesitzer getan. Sie hat die ursprünglichen Pläne geprüft und verworfen. Die Siedlung wird also nicht zum Denkmal ernannt. Das wollten die meisten Hausbesitzer, nun bekommen sie ihren Willen. Die Stadt dokumentiert so, dass sie sich anpassen kann. Das ist gut so – wenn es tatsächlich nach einer ehrlichen Meinungsbildung geschehen ist und nicht nur, um die Anwohner zu beruhigen.

Überhaupt hätte sich die Stadt bei diesem Thema viel Ärger ersparen können. Sie muss endlich mit mehr Fingerspitzengefühl agieren. Auf einigen Informationsabenden zu Flüchtlingsunterkünften ist das den Verwaltungsmitarbeitern ausgesprochen gut gelungen, ebenso bei einer Dialogveranstaltung am Rhein-Sieg-Gymnasium, die die Baumängel thematisierte. Daran muss sie anknüpfen. Ja, das ist anstrengend. Ja, das kostet Zeit. Ja, das kostet Nerven. Aber: Es führt der Verwaltungsspitze um Bürgermeister Klaus Schumacher und seinen beiden Dezernenten Rainer Gleß und Marcus Lübken doch vor Augen, dass sie auf direktem Wege viel besser Probleme besprechen kann – auch wenn nicht immer sofort eine Lösung gefunden wird oder sie nicht den Wünschen der Bürger entspricht. Denn bei aller lobens- und erwähnenswerten Flexibilität: Die Gestaltungshoheit darf die Stadt nicht aufgeben.

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