Gefahrenabwehrzentrum im Rhein-Sieg-Kreis Ausbildungsstätte für Feuerwehren kommt nach Sankt Augustin

Rhein-Sieg-Kreis · Das neue Gefahrenabwehrzentrum kommt nach Sankt Augustin. Der Kreis will dort ein Grundstück kaufen. In dem groß angelegten Ausbildungszentrum für alle Wehren im Kreis sollen auch Fahrzeuge untergestellt und spezielle Einsatzmaterialien gelagert werden. Kosten: Rund 25 Millionen Euro.

 Löscharbeiten beim Großbrand an der ICE-Strecke 2018: Ereignisse wie dieses zeigen, wie wichtig Schulungen für Krisensituationen sind.

Löscharbeiten beim Großbrand an der ICE-Strecke 2018: Ereignisse wie dieses zeigen, wie wichtig Schulungen für Krisensituationen sind.

Foto: dpa/Oliver Berg

Der Rhein-Sieg-Kreis will die Planungen für ein neues Gefahrenabwehrzentrum (GAZ) vorantreiben. Am Montag stand das Thema im Kreisausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung auf der Tagesordnung, weil der Kreis das dafür notwendige Grundstück erwerben will. Der Tagesordnungspunkt wurde indes in den Kreistag vertagt, der an diesem Dienstag eine endgültige Entscheidung trifft. Das Geld für das Areal ist bereits im Haushalt eingestellt, der Beschluss nur noch Formsache.

Mit einem Grundstückserwerb kommt der Kreis einen wichtigen Schritt voran, die Ausbildungs- und Unterstützungsstätte für die 109 Feuerwehreinheiten im Kreis zu realisieren. „Das ist ein Quantensprung für unsere Feuerwehren“, sagte Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg.

Das GAZ, das sich über 15.000 Quadratmeter erstrecken soll, soll nach Informationen des General-Anzeigers im Sankt Augustiner Mittelfeld nahe dem Aldi-Zentrallager in Buisdorf gebaut werden.

Das Projekt ist dringlich für den Kreis, denn eine Machbarkeitsstudie hatte ergeben, dass das bisherige Kreisfeuerwehrhaus an seine Kapazitätsgrenzen gekommen ist und aus allen Nähten platzt.

Kreisfeuerwehrhaus ist technisch veraltet

Es stammt aus dem Jahr 1979 und entspricht auch technisch nicht mehr dem heutigen Stand. Aus- und Fortbildungen sowie Wartung von technischen Geräten der Feuerwehren führt der Kreis bisher dort durch.

Mit dem neuen GAZ sollen die Rettungskräfte für die allgemeine Katastrophenvorsorge geschult werden, um auch künftig effizient und sicher auf Krisensituationen reagieren zu können. Wie bedeutsam diese Einrichtung ist, zeigte nicht zuletzt der große Brand an der ICE-Strecke in Siegburg-Brückberg im August 2018, bei dem rund 500 Rettungskräfte im Einsatz waren.

Werkstätten und Übungsanlagen geplant

Zudem soll mit dem GAZ Platz geschaffen werden für Einsatzfahrzeuge des Kreises, die zum Teil im Freien stehen müssen. Auch der Leitwagen steht aus Platzgründen in Troisdorf. Auf dem neuen Areal sollen laut der Machbarkeitsstudie Übungsanlagen, Werkstätten, Materiallager und ein Zentrum für den Stabsbereich der Einsatzleitung entstehen.

Kernpunkt der Anlage ist die Aus- und Fortbildung von Feuerwehrleuten. Dazu zählen Standardausbildungen etwa im Sprechfunk oder als Maschinist, aber auch Sonderschulungen in den Bereichen Messübungen oder technische Hilfe.

Bislang werden solche Ausbildungen durchgeführt, ohne an Übungsanlagen, etwa zur Absturzsicherung oder mit Atemschutzausrüstung, trainieren zu können. Das soll sich mit dem neuen Gefahrenabwehrzentrum ändern.

Vorgesehen ist auch, etwa einen Übungsturm, ein sogenanntes Brandhaus und eine Wärmegewöhnungsanlage anzulegen, in der Brandhitze simuliert werden kann. Das GAZ soll zudem Platz für ein Tierseuchenlogistikzentrum des Veterinäramtes bieten.

Zudem sollen Einsatzmittel vorgehalten werden, die die Wehren in den Kommunen nicht anschaffen, weil sie zu selten benötigt werden. „Da geht es etwa um eine Befüllanlage für Sandsäcke oder eine zentrale Schaummittelreserve“, sagte Engstenberg.

Auch moderne Werkstätten sollen eingerichtet werden. „Den Bedarf haben wir mit den Kommunen und Feuerwehren festgestellt. Zudem ist ein gemeinsamer Anforderungskatalog erstellt worden“, sagte Engstenberg.

Die Kosten für das GAZ sollen sich nach einer ersten groben Schätzung auf rund 25 Millionen Euro belaufen. Geprüft werden soll auch, ob das gesamte Amt für Bevölkerungsschutz samt Leitstelle im GAZ angesiedelt werden kann. Mit der Entscheidung für den Grunderwerb sollen dann in einem nächsten Schritt erste Planungskosten im Kreis-Doppelhaushalt 2021/2022 eingestellt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort