Behördenleiterwechsel Barbara Heuser ist neue Chefin der Bundespolizei in Hangelar

Sankt Augustin · Behördenleiterwechsel bei der Bundespolizei in Hangelar: Der bisherige Präsident Andreas Jung ist offiziell in den Ruhestand verabschiedet und die neue Behördenleiterin Barbara Heuser ins Amt eingeführt worden.

 Behördenleiterwechsel bei der Bundespolizei (v.l.): Dagmar Busch, Abteilungsleiterin Bundespolizei im Bundesinnenministerium, Präsidentin Barbara Heuser, ihr Vorgänger Andreas Jung und der Präsident des Bundespolizeipräsidiums Dieter Romann.

Behördenleiterwechsel bei der Bundespolizei (v.l.): Dagmar Busch, Abteilungsleiterin Bundespolizei im Bundesinnenministerium, Präsidentin Barbara Heuser, ihr Vorgänger Andreas Jung und der Präsident des Bundespolizeipräsidiums Dieter Romann.

Foto: Dylan Cem Akalin

Barbara Heuser kennt die Bundespolizei in Hangelar gut. Die 52-jährige Volljuristin trat 2002 ihren Posten als stellvertretende Leiterin der Gefahrenabwehr in Sankt Augustin an, als der Standort noch „Grenzschutzpräsidium West“ hieß. Über verschiedene Etappen beim Bundesinnenministerium kehrte sie 2011 wieder nach Sankt Augustin zurück, diesmal als Leiterin der Gefahrenabwehr, ab 2016 war sie Vizepräsidentin der Bundespolizeidirektion und nach einem kurzen Zwischenspiel in Koblenz seit Freitag Präsidentin. Kein Wunder also, dass Heuser in ihrer Ansprache am Freitag beim feierlichen Behördenleiterwechsel im Hangar der Fliegerstaffel betonte, dass sie innerhalb der Behörde und im Land NRW gut vernetzt sei.

Rund 200 Gäste waren gekommen, darunter Landesinnenminister Herbert Reul, Landes- und Bundestagsabgeordnete aus der Region sowie Landrat Sebastian Schuster, Sankt Augustins Bürgermeister Max Leitterstorf und Vertreter der Generalkonsulate Japans und der USA sowie des Grenzschutzes aus Belgien und den Niederlanden.

Gebürtige Osnabrückerin

Heuser ist nun verantwortlich für rund 3500 Beschäftigte, die für die Sicherheit in Nordrhein-Westfalen eingesetzt werden. Als gebürtige Osnabrückerin sei sie mehr Westfälin als Niedersächsin, sagte sie. Und im Gegensatz zu ihrem Vorgänger Andreas Jung, der in den Ruhestand verabschiedet wurde, sei der rheinische Karneval für sie noch eine „Herausforderung“, sagte sie schmunzelnd: „Aber ich bleibe dran.“

Andreas Jung war zwei Jahre lang Präsident des Bundespolizeidirektion Sankt Augustin, davor in selber Position am Flughafen Frankfurt. Seine beruflichen Weggefährten beschreiben den 61-Jährigen als tatkräftigen, zuverlässigen und loyalen Polizisten, der von seinen Leuten viel forderte, aber auch sich selbst nicht schonte und mit viel Sinn für Humor ausgestattet sei. Der Präsident des Bundespolizeipräsidiums Dieter Romann hatte sich die Personalakte Jungs genau angesehen und darin die handschriftliche Bewerbung Jungs beim damaligen Bundesgrenzschutz entdeckt: „Aufgrund des von mir angeforderten Materials wurde in mir der Wunsch wahr, zum Bundesgrenzschutz zu gehen“, stehe da. Das Auswahlverfahren schaffte der Mann mit dem „großen, schlanken und gepflegten Erscheinungsbild“ mit links. Romann bescheinigte ihm als früherer Chef „herausragende Fähigkeiten“, zu denen auch das Talent des Ausgleichenden gehört habe. Romann erklärte sich das so: Der Vater katholisch, die Mutter protestantisch, da sei ihm das Bedürfnis nach Ökumene und Ausgleich wohl in die Wiege gelegt worden.

Bekämpfung der Clankriminalität

Auch Reul zeichnete in seiner Rede das Bild von einem anpackenden und zuverlässigen Partner: Bei der Hochwasserkatastrophe habe Jung ohne lange zu überlegen kurzfristig seine Flugstaffel zur Unterstützung an die Ahr und nach Swisttal geschickt. Auch bei der Bekämpfung der Clankriminalität habe sich Jung persönlich eingesetzt, damit Bundesbeamte die „Sicherheitskooperation Ruhr zur Bekämpfung der Clankriminalität“ („SiKo Ruhr“) unterstützten. Der Leiter der Bundespolizeiinspektion Düsseldorf, Michael Potschka, sagte, Jung sei aber auch jemand, der sich selbst durchaus kritisch gesehen habe. Jungs Leitsatz habe gelautet: „Es gibt nichts Schwierigeres, als sich selbst zu führen.“

Jung, der von seiner Frau Jutta und seinen erwachsenen Söhnen Julian und Bastian begleitet wurde, blickte auf ein erfülltes und ihn auch persönlich geprägtes Berufsleben zurück: das Schengen-Abkommen, der Fall der Mauer, die EU-Osterweiterung, der Terroranschlag am 11. September 2001 und vieles mehr hätten nicht nur die Arbeit seiner Behörde maßgeblich beeinflusst, sondern auch ihn herausgefordert. Das Bild vom Brandenburger Tor, über dem das Feuerwerk glitzerte, und die vielen freudigen Gesichter an jenem 3. Oktober 1990, dem Tag der Wiedervereinigung, werde er nie vergessen. Damals war er vor Ort im Einsatz als stellvertretender Leiter einer Hundertschaft. Die Einstellungsoffensive bei der Bundespolizei begrüßte Jung ausdrücklich. Es sei ein gutes Gefühl, wenn einem Präsidenten einer Bundespolizeidirektion 200 junge Frauen und Männer zugewiesen würden. Jung: „Es war mir eine Ehre mit und für Sie gedient zu haben.“

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