Karnevalsfeier in Sankt Augustin Beueler Ängste nach Absage der Weiberfastnachtsparty

SANKT AUGUSTIN · Die Absage der Weiberfastnachtsparty auf der Sankt Augustiner Marktplatte ruft im benachbarten Beuel Sorgen hervor. In diesem Jahr feierten rund 5000 Jugendliche vor dem Rathaus, sie könnten sich nun im nächsten Jahr andere Orte suchen. Dabei könnte unter anderem das Rheinufer in Beuel ins Spiel kommen, wo dieses Jahr 2000 bis 3000 Heranwachsende gefeiert haben.

"Wenn jetzt auch noch viele Jugendliche aus Sankt Augustin zu uns kommen, platzen wir aus allen Nähten, und die Anwohner gehen auf die Barrikaden. Ich weiß nicht, wie wir uns darauf einstellen sollen", sagt Manfred Krahe, Leiter der Beueler Bezirksverwaltungsstelle. Die Feier am Rheinufer sei keine organisierte, die Jugendlichen kämen einfach seit einigen Jahren. "Gewollt ist das nicht, aber sie verabreden sich über die sozialen Medien. Man kann die ja schlecht alle verhaften", sagt Krahe.

Die Party auf der Marktplatte in Sankt Augustin fällt wie berichtet in den nächsten beiden Jahren aus. Der Abriss des alten Huma-Shoppingcenters und der Neubau des Nachfolgers stellen für die Stadtverwaltung zu große Gefahren dar.

Alle alternativen Standorte fielen bei Prüfung durch

Am Dienstag beantwortete die Stadt die Anfrage der SPD-Fraktion aus der vorigen Woche. Die Sozialdemokraten hatten acht Fragen zum Ausfall der Party gestellt, die Antworten liegen dem GA vor. Darin heißt es, dass die Stadt elf alternative Standorte geprüft habe. Die Kriterien waren unter anderem: Größe, Erreichbarkeit und Bodenbeschaffenheit. Alle fielen durch.

Die Standorte waren der Parkplatz vor dem Freibad, der Schulhof des Rhein-Sieg-Gymnasiums, das Schulzentrum Niederpleis, das Schwimmbadgelände, der Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg samt Parkplatz sowie die Bolzplätze "Auf den Urden", an der Schiffstraße und am Sportplatz Hangelar. Hinzu kommen der Parkplatz und Park hinter dem Jugendzentrum, der Schotterparkplatz an der Rathausallee, der Huma-Parkplatz an der Rathausallee und der Flugplatz der Bundespolizei.

Jugendliche bedauern die Absage

Viele Jugendliche bedauern die Absage in Sankt Augustin, etwa Angelina Spitz. Die 19-Jährige ist stellvertretende Stammesführerin beim Pfadfinderstamm Maximilian Beyer, der zum veranstaltenden Stadtjugendring gehört. "Die Feier war perfekt, weil man sich kannte und aufeinander achtete. Ich finde es sehr schade, dass sie ausfällt", sagt Spitz. Falls die Stadt nun keine Alternative finde, befürchtet Spitz negative Auswirkungen. "Ich glaube, wenn die Jugendlichen ohne Betreuung feiern, wird es schlimmer."

Und Stefan Birk, Sprecher der Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg, sagt: "Aus unserer Sicht hat ein zentraler Ort viele Vorteile. Man hat eine solche Veranstaltung besser unter Kontrolle. Das ist leichter zu handhaben als ein Rosenmontagszug." Zu einem möglichen Sicherheitsrisiko durch die Absage sagt Birk: "Eine Prognose ist derzeit nicht möglich."

Eine Alternative ist es laut Stadt nun, mehrere kleine Feiern im Stadtgebiet zu organisieren. Dafür spricht sich auch Niklas Körber vom Stadtjugendring aus. "Zwei oder drei kleine Veranstaltungen mit bis zu 500 Besuchern wären eine Option", sagt Körber.

Bühnenprogramm wurde schon eingestellt

Die Stadt Siegburg hatte bereits dieses Jahr ihr Bühnenprogramm auf dem Markt eingestellt - aus Haushaltsgründen. Die Veranstaltung kostete laut einer stätischen Übersicht 45 795,72 Euro. Als Konsequenz aus der gestrichenen Bühnenshow fanden sich letztlich nur rund 300 Jugendliche auf dem Markt ein. Zum Vergleich: 2013 kamen rund 4000. Das soll sich im nächsten Jahr aber wieder ändern.

Der Beigeordnete Ralf Reudenbach sagt: "Es sind Begleitmaßnahmen vorgesehen, so wie wir es früher hatten. Es gibt aber zwei Fragezeichen: Was bringt der Haushalt 2016? Und wie gestalten wir die Musik?" Reudenbach betont aber: "Wir springen nicht in die Bresche für Sankt Augustin."

Auch Hennef könnte mehr Besucher bekommen

Neben Beuel könnte nächstes Jahr auch die Feier in Hennef mehr Besucher verzeichnen. "Der Ausfall in Siegburg hat uns dieses Jahr etwas mehr Zulauf beschert, aber nicht sehr viel. Das kann auch am guten Wetter gelegen haben", sagt Michael Walter, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters Klaus Pipke, der in Urlaub ist. Etwas mehr als 500 Jugendliche feierten vor dem Rathaus. Walter sagt über die Notwendigkeit der Fete: "Wir wollen nicht, dass die Jugendlichen in der Stadt vagabundieren."

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