Flüchtlingsunterkunft in Sankt Augustin Buchholz: "Wir sind der Aufgabe gewachsen"

Peter Buchholz vom Betreiber European Homecare über den Infoabend, die Betreuer und Kritik. Die Zeit ist knapp: Am 1. September ziehen die Flüchtlinge in die zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes in Sankt Augustin.

Bis dahin hat der Betreiber European Homecare noch viel zu tun. Die Fragen an Peter Buchholz stellte Hannah Schmitt.

Wie haben Sie den Infoabend in Sankt Augustin erlebt?

Peter Buchholz: Die Bürgerveranstaltung in Sankt Augustin war eine gute Veranstaltung. Sankt Augustin hat gezeigt, dass die Stadt mit ihren Bürgern die Flüchtlinge willkommen heißen will. Viele Fragen und Anregungen konnten aufgenommen werden, die auch in die Planung mit einfließen werden.

Wie viele Flüchtlingseinrichtungen betreut die European Homecare derzeit?

Buchholz: Derzeit betreut European Homecare bundesweit rund 60 Asylbewerbereinrichtungen und ist der Aufgabe des Betriebs einer ZUE gewachsen. In NRW betreut European Homecare vergleichbare Unterbringungseinrichtungen in Schöppingen und Neuss. Auch die Erstaufnahmeeinrichtung in Dortmund wird von European Homecare betrieben.

Seit wann weiß die European Homecare, dass sie die Einrichtung in Sankt Augustin betreiben soll?

Buchholz: In der jetzigen Situation mit mehr als 5000 Flüchtlingen, die wöchentlich nach NRW kommen, werden wir auch kurzfristig angefragt, Notunterkünfte zu betreiben. Die Medienzentrale wird jedoch als ZUE geplant. Die Bezirksregierung Köln hat sich das Gebäude vorab angeschaut. Wir haben in der letzten Woche auch zusammen das Gebäude begangen. Seit diesem Zeitpunkt haben wir uns auf den Betrieb dieser Einrichtung eingestellt. In der jetzigen Situation ist es unabkömmlich, schnell und effektiv zu agieren.

Was ist bis zur Aufnahme der ersten Flüchtlinge zu tun?

Buchholz: Vor allem ist es wichtig, qualifiziertes Personal auszuwählen, um eine umfassende Betreuung der Flüchtlinge in möglichst vielen ihrer Landessprachen zu gewährleisten. Außerdem müssen die sanitären Anlagen in ausreichender Anzahl hergerichtet und die Trinkwasserqualität muss überprüft werden. Es müssen auch Absprachen mit dem Gesundheitsamt getroffen und ein Netzwerk zu Ärzten und umliegenden medizinischen Einrichtungen aufgebaut werden. Der Brandschutz wird mit der Feuerwehr abgeklärt. Hier gilt es, ein Brandschutzkonzept zu erstellen und Aushänge der Brandschutzordnung in diversen Sprachen zu erstellen, so dass alle Bewohner wissen, wie sie sich im Brandfall zu verhalten haben. Zudem werden wir in den kommenden Wochen die Küche herrichten, um eine Vollversorgung gewährleisten zu können.

Wie viel Geld bekommt die European Homecare pro Asylbewerber?

Buchholz: Die Verträge mit den Gebietskörperschaften sind vertraulich und vielfältig, da die Ausschreibungen differieren, also nicht zur pauschalen Benennung geeignet. Wenn, können nur die Behörden Auskunft geben.

Beim Infoabend kam mit Blick auf die Missbrauchsvorwürfe in einer Unterkunft in Burbach 2014 auch Kritik an der Auswahl Ihrer Firma auf. Wie möchten Sie solche Vorfälle in Sankt Augustin vermeiden?

Buchholz: In der ZUE Sankt Augustin wird ein Sicherheitsdienst eingesetzt, der den Acht-Punkte-Plan für Sicherheitsdienstmitarbeiter der Bezirksregierung im vollen Maße erfüllt. Der von uns eingesetzte Sicherheitsdienst hat Erfahrung im Umgang mit Asylbewerbern. Außerdem haben wir einen international tätigen, unabhängigen Sicherheitsberater mit der Auditierung (Untersuchung, Anm. d. Red.) der Sicherheitskultur in allen unseren Einrichtungen beauftragt. Dieser führt regelmäßig Überprüfungen durch.

Weitere Informationen zur Organisation gibt es im Internet unter www.eu-homecare.com.

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