Sankt Augustin-Meindorf Bürger vermissen Ansprechpartner bei A59-Ausbau

Sankt Augustin · Bürgerdialog zur Autobahn 59: Bei der Veranstaltung, zu der Ortsvorsteher Peter Kespohl (SPD) und Grünen-Fraktionschef Martin Metz eingeladen hatten, gab es Zustimmung zu den Ausbauplänen sowie Kritik am Lärmschutz und an fehlenden Informationen.

 Ortsvorsteher Peter Kespohl und Grünen-Fraktionschef Martin Metz (stehend) stellen die Pläne des Landesbetriebs Straßen.NRW vor.

Ortsvorsteher Peter Kespohl und Grünen-Fraktionschef Martin Metz (stehend) stellen die Pläne des Landesbetriebs Straßen.NRW vor.

Foto: Thomas Heinemann

Warum soll und kann beim geplanten Ausbau der A 59 in Höhe von Menden und Meindorf keine ausreichend lange Lärmschutzwand gebaut werden? Das war die zentrale Frage, die am Mittwochabend die Bürgerinformationsveranstaltung in der Meindorfer Gaststätte Santorini prägte.

Ortsvorsteher Peter Kespohl (SPD) und Grünen-Fraktionschef Martin Metz hatten zum Dialog mit den Bürgern eingeladen, um über die Ausbaupläne zu informieren und Anregungen für das laufende Planfeststellungsverfahren mitzunehmen. Der Andrang überraschte die Initiatoren: Trotz drückender Hitze wurden selbst Stehplätze im Saal der Gaststätte knapp.

Wie am Mittwoch berichtet, wurden die Pläne des zuständigen Landesbetriebs Straßen.NRW bis Mitte Juni offengelegt. Noch bis Donnerstag, 18. Juli, können betroffene Bürger ihre Anregungen, Kritik und Einwendungen bei der Bezirksregierung Köln, bei der das Planfeststellungsverfahren angesiedelt ist, einreichen.

Neben der nicht ausreichend langen Lärmschutzwand bis zum Abzweig der Autobahn 565, mit der das Meindorfer Ortsgebiet auch bei Ostwind-Wetterlagen vor dem Autobahnlärm geschützt würde, kritisierten die Anwohner die Lärmschutzberechnungen insgesamt. Diese berücksichtigten den Bahnlärm nicht. Deutliche Kritik gab es auch an der nach Meinung der Bürger bislang spärlichen Informationspolitik von Bezirksregierung und Landesbetrieb Straßen.NRW.

„Das Haus meiner Mutter ist eines von den sechs Häusern, die für den Ausbau abgerissen werden müssen. Auf uns kommt niemand zu, wir haben auch keinen Ansprechpartner“, kritisierte ein Anwohner.

Der Abriss sei notwendig, um die Autobahn von derzeit 25,5 Metern auf über 39 Meter mit jeweils vier Fahrstreifen je Fahrtrichtung erweitern zu können, erklärte Martin Metz, der die Anregungen der Anwohner sammelte. Denn dass die Autobahn gebaut werde, sei nun absehbar: „Die Pläne sind mit vordringlichem Bedarf, also mit allerhöchster Priorität, im Bundesverkehrswegeplan.“

Metz und Kespohl zeigten sich auf Nachfrage einer jungen Meindorferin überzeugt: Ja, sie werde sowohl den Baubeginn als auch die Fertigstellung ziemlich sicher noch erleben, wenngleich der genaue Baubeginn Ende 2022 oder Anfang 2023 derzeit nur vage skizziert sei. Klar sei jedoch, dass die Autobahnverbreiterung den üblichen Einfädelungsrückstau von und zu den Autobahnen 560 nach Sankt Augustin und 565 zur Nordbrücke reduzieren werde, was wiederum eine Entlastung der Ausweichroute über die Landstraße 16 durch Meindorf bedeute, so der Meindorfer Ortsvorsteher: „Daher schlagen hier zwei Herzen in meiner Brust. Einsprüche oder Klagen könnten das Verfahren verzögern. Und die Entlastung von Meindorf ist dringend notwendig.“

Das sah ein Bonner Bürger anders: Die Autobahnverbreiterung schiebe noch mehr Verkehr nach Bonn, wo der Lärm- und Verkehrskollaps drohe – eine Meinung, die angesichts der Reaktionen im Saal kaum Zuspruch fand.

Uneinigkeit herrschte auch über den Vorschlag, auf der Autobahn ein generelles Tempo 80 Tag und Nacht für den Lärmschutz anzustreben. „Den meisten Lärm machen die Rollgeräusche der schweren LKW. Und die fahren ohnehin nur Tempo 80“, so ein Bürger, während ein anderer Anwohner betonte: „Wenn, dann müsste man auch weitere Blitzampeln aufstellen, um das Tempolimit zu kontrollieren.“

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