Neuer Pressesprecher in Sankt Augustin Bürgermeister zieht Personalhoheit an sich

Sankt Augustin · In Sankt Augustin gibt es einen neuen Pressesprecher. Zeitgleich mit der Mitteilung dazu hat Bürgermeister Max Leitterstorf die Personalverantwortung an sich gezogen.

 Das Rathaus in Sankt Augustin.

Das Rathaus in Sankt Augustin.

Foto: Holger Arndt

Die Stadt Sankt Augustin hat einen neuen Pressesprecher. Und Bürgermeister Max Leitterstorf hat neue, zusätzliche Aufgaben. Zu denen zählt unter anderem die Verantwortung für das Personal der Stadtverwaltung, die bislang beim Ersten Beigeordneten Ali Dogan lag. Per Organisationsverfügung hat der Bürgermeister diese Verantwortung am frühen Mittwochmorgen „mit sofortiger Wirkung“ an sich gezogen. Damit liegt auch die Einstellung des neuen Pressesprechers in seiner Hoheit.

Der heißt Benedikt Bungarten und ist in Sankt Augustin gut vernetzt. Der 25-Jährige sitzt derzeit für die CDU im Rat der Stadt, ist in Sankt Augustin aufgewachsen und hat am Albert-Einstein-Gymnasium 2015 Abitur gemacht. Er verfügt auch über gute Kontakte ins Rathaus: Seine Mutter Gabriele Bungarten ist die Büroleiterin des Bürgermeisters. Auch Max Leitterstorf ist kein Unbekannter für den Neuen. Bei der Kommunalwahl 2020 leitete Bungarten den Wahlkampf des heutigen Bürgermeisters. Seit der Kommunalwahl war Bungarten der persönliche Referent des Wachtberger Bürgermeisters Jörg Schmidt.

Explizite Suche nach einem Juristen

Die Stelle des Pressesprechers wurde vakant, weil die bisherige Pressesprecherin Carolin Trost innerhalb der Verwaltung wechseln wird. Eine interne Ausschreibung brachte zunächst kein Ergebnis. Darin suchte die Stadt explizit nach einem Juristen für diese Stelle, an der Bungarten in Zukunft Presseauskünfte erteilen und Pressetermine vorbereiten sowie die Arbeit des Verwaltungsvorstands unterstützen solle, so die Stadt in der Pressemitteilung von Mittwochmorgen. Eine externe Ausschreibung für die Stelle gab es nicht.

Eine ähnlich handstreichartige Umstrukturierung der Sankt Augustiner Verwaltung gab es bereits nach der Kommunalwahl. Auch damals wurde der Erste Beigeordnete entmachtet. Der hieß zu dem Zeitpunkt noch Rainer Gleß. SPD, Grüne und FDP nutzten im Herbst 2020 die neuen Machtverhältnisse und machten Ali Dogan zum Ersten Beigeordneten. Sein Dezernat gab damals den Fachbereich „Ordnung“ ans Bürgermeisterdezernat ab und erhielt dafür den Fachbereich „Zentrale Dienste“ mitsamt der Fachdienste „Personal“ und „Organisation“ – genau den Fachbereich, den Leitterstorff nun wieder seinem eigenen Dezernat eingegliedert hat. „Als Bürgermeister muss ich betonen, dass eine Veränderung der Verwaltungsstruktur die aktuelle Situation weiter verschärft“, hatte Leitterstorf das 2020 kommentiert.

Heute verweist er darauf, dass aus der Organisationshoheit des Bürgermeisters das Recht folge, dass sich der Bürgermeister, unabhängig von einer erfolgten Festlegung der Geschäftskreise der Beigeordneten durch den Rat, einzelne Aufgaben vorbehalten kann. „Diese Auffassung wurde jüngst durch das Verwaltungsgericht Köln unter Verweis auf zahlreiche Argumente bestätigt“, bekräftigt er – während die Frage nach den Gründen für den Umbau unbeantwortet bleibt.

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