Bundestagswahl am 26. September Mehr Briefwähler im Rhein-Sieg-Kreis als je zuvor

Rhein-Sieg-Kreis · Größere Wahlbüros mit mehr Personal, mehr Wahlvorstände, mehr Platz zum Auszählen – die Zahl der Briefwähler steigt zur Bundestagswahl. Für die Kommunen bedeutet das einen höheren Aufwand.

 Briefwahlunterlagen für die Bundestagswahl 2021 mit Stimmzettel und Stimmzettelumschlag.

Briefwahlunterlagen für die Bundestagswahl 2021 mit Stimmzettel und Stimmzettelumschlag.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Im Sankt Augustiner Wahlbüro beispielsweise würden im Vergleich zur letzten Bundestagswahl sieben statt fünf Personen zur Briefwahlbearbeitung eingesetzt, so die Stadt. Zudem wurden die auszählenden Briefwahlvorstände auf 17 erhöht. Zum Vergleich: Bei der Bundestagswahl 2017 waren es noch zwölf, bei der Kommunalwahl 2020 zehn Briefwahlvorstände. Außerdem gibt es einen erhöhten Raumbedarf für das Wahlbüro, das für diese Bundestagswahl, auch aus Corona-Schutzgründen, nicht nur im kleinen, sondern auch im großen Ratssaal eingerichtet wird. „Auch für die Briefwahlauszählung wird mehr Platz benötigt. Die Auszählung erfolgt in der Stadtbücherei und in zwei Sitzungsräumen im Rathaus“, sagt die stellvertretende Stadtsprecherin Claudia Oberdörfer.

In Sankt Augustin mit seinen 58.930 Einwohnern, von denen 41.615 wahlberechtigt sind, stieg der Anteil der Briefwähler laut Oberdörfer um 45 Prozent im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 und um 20 Prozent im Vergleich zur Kommunalwahl 2020. „Bis zum 9. September wurden insgesamt 13.391 Briefwahlanträge gestellt“, sagt Oberdörfer.

Dieses Phänomen ist nicht auf Sankt Augustin beschränkt. Insgesamt verzeichnen die Kommunen im rechtsrheinischen Kreisgebiet eine starke Zunahme der Briefwähler. In Sankt Augustin, Niederkassel, Hennef und Troisdorf beschäftigen sich die Wahlbüros der jeweiligen Städte derzeit verstärkt mit dem rapiden Anstieg der Briefwähler.

Schon 9300 Briefwähler in Niederkassel

In Niederkassel mit seinen 39.500 Einwohnern, von denen insgesamt 28.000 Menschen wahlberechtigt sind, wurden zusätzliche Briefwahllokale eingerichtet. „Bisher waren es vier Briefwahllokale, aber wir haben für die anstehende Bundestagswahl nun sieben“, sagt Stadtsprecher Markus Thüren. Laut Jürgen Bürger, Leiter des Niederkasseler Wahlbüros, sind bereits jetzt 9300 Briefwahlunterlagen eingegangen. „Zum Vergleich: 2017 waren es bei der Bundestagswahl noch 7000, bei der Kommunalwahl 2020 insgesamt 8000 Briefwähler. Es ist also ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen“, so Bürger. Um das hohe Aufkommen an Briefwahlunterlagen zu bearbeiten, wurde auch das ehrenamtliche Personal von ursprünglich 50 auf 120 Freiwillige aufgestockt. „Das ist mehr als das Doppelte.“

54.000 Wahlberechtigte gibt es in Troisdorf mit insgesamt rund 77.000 Einwohnern. 15.300 von ihnen haben bis zum 6. September laut dem stellvertretenden Stadtsprecher Peter Sonnet Briefwahl beantragt. „Bei der Bundestagswahl 2017 waren es 11.800, bei der Kommunalwahl 2020 14.000 Briefwähler“, sagt er. 580 Freiwillige sind in Troisdorf für die Bundestagswahl im Einsatz „Wir benötigen aber tatsächlich noch Wahlhelferinnen und -helfer, im Ideallfall noch weitere 130 Freiwillige“, hofft Sonnet. Interessierte können sich an Guido Reichwald im Troisdorfer Rathaus unter ☏ 022 41/ 900 312 oder per Mail an reichwaldg@troisdorf.de wenden.

Auch in Hennef boomt die Stimmabgabe per Post. „Die Briefwahl wird in diesem Jahr tatsächlich stärker in Anspruch genommen als sonst“, berichtet die stellvertretende Stadtsprecherin Mira Steffan. Bis zum 7. September gingen 11.121 Briefwahlanträge im Wahlbüro ein, 30,09 Prozent der insgesamt 36.965 Wahlberechtigten haben bereits einen Wahlschein beantragt. Bei der Bundestagswahl 2017 gab es in Hennef 36.445 Wahlberechtigte, und 28.848, die tatsächlich gewählt haben. Davon stimmten damals 7855 per Briefwahl ab (Gesamtanteil der Briefwähler: 27.23 Prozent). Bei der Kommunalwahl 2020 lag der Anteil der Briefwähler bei 43,68 Prozent. Für die Auszählung der anschließenden Stichwahl wurden laut Steffan in Hennef mehr Briefwahlvorstände gebildet als in den Jahren zuvor. „Insgesamt sind es jetzt 14 Briefwahlbezirke. Bei der Bundestagswahl 2017 waren es acht“, vergleicht Steffan. 390 Wahlhelfer und Wahlhelferinnen sind in Hennef im Einsatz, zudem gibt es eine Reserve von 50 Freiwilligen. Weitere Helfer oder Helferinnen werden laut Steffan aber nicht benötigt.

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