Flugplatz Hangelar CDU kontert Kritik der Lärmgegner

Sankt Augustin · Die Diskussion um den Flugplatz Hangelar und den Fluglärm ist wieder entbrannt. Die Sankt Augustiner SPD etwa fordert ein Verbot der umstrittenen Gyrocopter, zwei Fluglärminitiativen - die Bürgerinitiative gegen Fluglärm Bonn-Sankt Augustin und der Arbeitskreis Fluglärmschutz Beuel - stellen sogar den Flugplatz in einem offenen Brief an Bürgermeister Klaus Schumacher, Landrat Frithjof Kühn und den Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch insgesamt in Frage.

"Das gibt es mit uns nicht", stellt Georg Schell, CDU-Fraktionschef im Augustiner Stadtrat klar. "Der Verkehrslandeplatz ist ein identitätsstiftendes Merkmal für die ganze Region und hat als eines der ältesten weltweit noch aktiven Flugfelder eine nicht unerhebliche historische Bedeutung", sagte Schell am Freitag bei einem Pressegespräch.

Zudem sei er ein gewichtiger Grund für die Beibehaltung des Standortes der Bundespolizei. Was den Christdemokraten wurmt, sind die Behauptungen der Fluglärmgegner, dass die Lärmbelastung am Hangelarer Flugplatz seit Jahren wachse und nahezu im Minutentakt bis in die späten Abendstunden geflogen werde. Das will die CDU so nicht stehen lassen.

Sie hat zu dem offenen Brief Stellung bezogen. "Die Anzahl der Starts bei den Motorfliegern ist seit dem Jahr 2004 konstant unter 30.000 und liegt damit erheblich unter den Spitzenwerten in den 70er Jahren", so Schell. 1972 lag der Spitzenwert bei 44.000 Starts. Laut Schell sind die Flugzeuge heutzutage zudem "unbestritten leiser".

Bezogen auf die Platzrundenflüge der Motorflieger liegen seit 2002 Zahlen vor. In dem Jahr verzeichnete der Flugplatz 13 031, im Jahr 2011 lagen sie bei 7443. "Die Zahlen belegen, dass die Aussagen der Fluglärminitiativen so nicht stimmen", sagte Schell. "Die Öffnungszeiten des Flugplatzes lassen überdies ein Starten in den späten Abendstunden gar nicht zu."

Was ihn wundert, ist die Forderung der Initiativen, der Lärmschutzbeirat solle entsprechend der Anteilseigner der Flugplatzgesellschaft besetzt werden. "Das hieße, dass neben den Vertretern der Bezirksregierung Köln, der Luftfahrerschule und der Flugplatzgesellschaft auch der Vertreter der Bundesvereinigung gegen den Fluglärm wegfallen würde", sagte Schell.

Auch die Kritik der Initiativen, es habe sich nichts getan in Sachen Fluglärmminderung weist Schell zurück. "Es sind einige Aktivitäten durchgeführt worden, die die Situation verbessern." Laut Schell sind das folgende Punkte: Die Platzrunde in Geislar sei angepasst worden. Die Hubschrauber flögen nicht mehr zur Tankstelle, sondern werden über einen neuen Wag dorthin gezogen.

Die Rotorwartungen seien in den Außenbereich verlegt worden. Der Lärmschutzbeirat tage öffentlich. Die Stellplätze für die Gyrocopter seien auf die vorhandenen acht begrenzt, und es sei ein Rahmenplanungsbeirat gegründet worden, der einen Bebauungsplan vorbereitet. "Dadurch ist eine maximale Bürgerbeteiligung möglich", sagte Schell.

Nach Aussage von Anwohnern der Klosterstraße sei die Belästigung dort merklich zurückgegangen, berichtet Schell. Und auch in Beuel habe man das bemerkt. "Die 14 Beueler Bürgervereine bewerten die deutlich spürbaren Verbesserungen beim Thema Lärmschutz am Flugplatz Hangelar positiv", so Schell. Er könne nicht verstehen, dass sich Fluglärmgegner als "Anlieger einer Militärflugbasis" bezeichnen würden. "Das finde ich unlauter", sagte der CDU-Fraktionschef.

Zur Kritik an den Lasermessgeräten und an der bisher fehlenden Veröffentlichung der Messdaten für die Platzrunde sagte Schell: "Ich bin mir sicher, dass die Daten in Kürze veröffentlicht werden." Schell weist zudem daraufhin, dass nicht jeder Pilot, der außerhalb der Platzrunde fliegt, automatisch ein Falschflieger ist. Die Prüfung dieses Vorwurfs liege allein bei der Luftaufsicht der Bezirksregierung in Düsseldorf.

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