Kommentar zur Betreiberkündigung Chance zum Neustart

Meinung | SANKT AUGUSTIN · Die Bezirksregierung Köln hat dem Betreiber "European Homecare" der ZUE in Sankt Augustin gekündigt. Unser Autor meint: Wichtig ist ein besserer Personalschlüssel für die Betreuung der Flüchtlinge.

Dass seit Jahren in der Zentralen Unterbringungseinrichtung des Landes in Sankt Augustin Missstände bestehen, ist kein Geheimnis. Jetzt hat die Bezirksregierung die Reißleine gezogen. Ob die ZUE mit einem neuen Betreiber allerdings zur Ruhe kommt, bleibt abzuwarten.

Die Liste der negativen Schlagzeilen, die die ZUE in den vergangenen Jahren provoziert hat, ist lang. Wiederholt haben Anwohner Beschwerden geäußert, weil es im Umfeld der Unterkunft zu Problemen mit den Bewohnern kam. Regelmäßig rückte die Polizei zu Einsätzen an der ehemaligen Medienzentrale an der Alten Heerstraße aus. Die Flüchtlinge selbst protestierten gegen die Bedingungen der Unterbringung.

Kritik kam auch von der Stadtverwaltung und der Politik. Vieles hing dabei mit der Entscheidung des Landes zusammen, in der ZUE sogenannte Dublin-Flüchtlinge unterzubringen. Dabei handelt es sich um Migranten, die Deutschland direkt wieder verlassen sollen und aufgrund mangelnder Perspektive besonders belastet sind. Die Erleichterung war daher groß, als das Ende des Projektes bekannt gegeben wurde.

Doch auch seitdem kommt es weiter zu Problemen, wie etwa regelmäßigen Fehlalarmierungen der Feuerwehr. Ein Betreiberwechsel erscheint konsequent und bietet jetzt die Gelegenheit zum Neustart. Damit der gelingt, sollte sich allerdings auch die Bezirksregierung hinterfragen. Um die Probleme in der Unterkunft zu beheben und die Unterbringungsbedingungen zu verbessern, ist vor allem ausreichend Personal nötig, und dafür müssen entsprechende Mittel bereitgestellt werden.

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