Weltjugendtag in Rio "Danke Rio, auf Wiedersehen in Krakau"

RIO DE JANEIRO/SANKT AUGUSTIN · "Jesus rechnet mit euch! Der Papst rechnet mit euch!" Mit diesen Worten endete am Sonntag der Weltjugentag (WJT) 2013 in Rio. Papst Franziskus ermutigte die Jugend der Welt, die sich an der Copacabana versammelt hatte, sich einzumischen, die Zukunft anzupacken. Vor Beginn der Messe ging es weniger besinnlich, sonder sportlich zu: 3,2 Millionen Jugendliche tanzten auf ein eigens geschriebenes Lied und bildeten so den größten Flashmob der Welt.

 Beeindruckende Bilder: Mehr als drei Millionen Pilger feiern an der Copacabana den Abschluss des Weltjugendtages.

Beeindruckende Bilder: Mehr als drei Millionen Pilger feiern an der Copacabana den Abschluss des Weltjugendtages.

Foto: privat

Das Programm der vergangenen Tage war so vielfältig wie die Besucher des WJT. Ein wichtiges Element waren die Katechesen. Dafür trafen sich die Jugendlichen, meistens nach Sprachgruppen, mit Bischöfen, erhielten Impulse zu Themen des Glaubens und konnten Fragen stellen und mit dem Bischof ins Gespräch kommen. Vielen der Würdenträger war es gelungen, mit den Jugendlichen auf einer Ebene zu sprechen. So zum Beispiel Weihbischof Marian Eleganti aus Chur, Schweiz. Er packte spontan seine Gitarre und seine Mundharmonika aus und sang für die jungen Menschen, das Eis war sofort gebrochen. So entwickelte sich ein spannendes Gespräch über Wahrheit und Gerechtigkeit.

Überall in Rio verteilt fanden die Katechesen statt. Viele Jugendliche gingen zu Bischöfen, die sie interessant fanden. Meistens fand die Auswahl aber unter eher logistischen Gesichtspunkten statt. Manche Pilger waren so weit außerhalb untergebracht, dass sie mit dem Bus oder der Metro Anfahrten von bis zu drei Stunden hatten. Da haben die meisten geschaut, welche Kirche schnell und gut zu erreichen war und dann erst, wen man dort treffen könnte. Den meisten Pilgern machte das aber irgendwann nichts mehr aus.

Ab dem Samstagmittag wurde der öffentliche Verkehr von Rio vor seine vermutlich größte Herausforderung der Geschichte gestellt. Die rund 3,2 Millionen Pilger machten sich auf den Weg zur Copacabana. Eigentlich sollte die Vigil, also das Nachtgebet am Samstagabend, und die Abschlussmesse am Sonntagmorgen auf dem "Campus Fidei" (Feld des Glaubens) genannten Gelände außerhalb der Stadt stattfinden. Das Feld hatte sich jedoch wegen der Regenfälle in eine riesige Schlammpfütze verwandelt, so dass die Organisatoren entschieden, alle Veranstaltungen an der Copacabana abzuhalten.

So machten sich am Samstagmittag gut drei Millionen junge Pilger aus allen Himmelsrichtungen auf den Weg in die Innenstadt. Es war ein großartiges Gefühl, in einer bunten Menge Menschen auf dem Weg zu sein, auf dem Weg zum Meer und zum Feiern. Bei so viel Freude vergaß man auch schon mal die Zeit, die meisten wussten gar nicht mehr genau, wie lange sie denn nun unterwegs waren.

Am Strand angekommen, suchten sich die Gruppen möglichst gute Plätze. Natürlich mit möglichst guter Sicht auf die Bühne oder einen der Monitore. Nach der Vigil wird traditionell auf dem Feld übernachtet, ein guter Schlafplatz musste es also auch noch sein.

Die Vigilfeier war sehr bewegend. Besonders bewegt haben junge Menschen, die ihre Lebensgeschichte erzählt haben, wie sie durch den Glauben Drogen und Gewalt entkamen. Beeindruckend war es auch, als plötzlich drei Millionen Menschen auf einem vier Kilometer langen Strand einfach still waren und man nur noch das Rauschen des Meeres gehört hat.

Die Nacht war für alle kurz, denn auch wer nicht auf dem Feld übernachtet hatte, musste morgens wieder früh los, um noch gute Plätze zu bekommen. Das war allerdings leichter gesagt als getan, denn alles war voller Menschen. Trotz des enormen Personalaufwandes waren die Sicherheitskräfte leider mit der Situation gänzlich überfordert. Als aber die Musik losging, getanzt wurde und der Papst durch die Menge fuhr, war alles Chaos vergessen und die Stimmung so gelöst wie die Tage zuvor.

Der Höhepunkt des WJT ist immer die Abschlussmesse. Hier kann man wirklich die Weltkirche spüren. Die Jugend der Welt feiert gemeinsam mit dem Papst.

Am Ende war es wieder ein sehr schöner Weltjugendtag. Die Brasilianer waren großartige Gastgeber, die sich trotz teils chaotischer Zustände um jeden Einzelnen bemüht hatten. Die Stimmung war, schon allein wegen der vielen Südamerikaner, unbeschreiblich gut, so dass sicherlich viele, wie auch ich, noch lange von den tollen Erfahrungen und Begegnungen zehren können. Am Ende kann ich nur sagen: "Obrigado" - danke Rio, und wir sehen uns wieder, in Krakau 2016!

Der Autor des Textes, Robin C. Teders, ist 21 Jahre alt und studiert an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Sankt Augustin Theologie. Träger der Hochschule sind die Steyler Missionare. Teders ist jetzt im sechsten Semester, wobei er die ersten vier in Eichstätt Religionspädagogik studiert hat. Er wohnt in Bonn im Collegium Albertinum und möchte gerne Priesterwerden. In Rio besuchte er seinen dritten Weltjugendtag.

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