Rhein-Sieg-Gymnasium Das Duo "Ohne Rolf" präsentierte sein Programm "Schreibhals"

SANKT AUGUSTIN · Dass man ein Publikum auch ganz ohne zu reden begeistern kann, bewiesen Jonas Anderhub und Christof Wolfisberg am Samstag in der Aula des Rhein-Sieg-Gymnasiums. Dort präsentierten sie ihr zweites Programm "Schreibhals", das wieder einmal nur über die Sprache der Plakate funktioniert.

 Mithilfe von DIN-A1-Plakaten kommunizieren Jonas Anderhub und Christof Wolfisberg mit dem Publikum.

Mithilfe von DIN-A1-Plakaten kommunizieren Jonas Anderhub und Christof Wolfisberg mit dem Publikum.

Foto: Holger Arndt

Genauer: Ihre Kommunikation findet mittels DIN-A1-Plakaten statt, auf denen ihre Dialoge gedruckt sind.

Diesmal bekommen die beiden Nachwuchs, der außer "Bääääääh" ganz schnell Sätze wie "Leckt mich doch am Blatt" lernt, ein richtiger kleiner "Schreibhals" eben. Doch kaum hat das Kind das Licht der Welt erblickt, sorgt es für chaotische Zustände: Es möchte so wie seine Eltern mit DIN-A1-Plakaten "sprechen" und nicht mit DIN-A3-Plakaten. Und getauft werden möchte es auch.

Doch zunächst muss erst einmal ein Name für das Kind gefunden werden. Das allein führt schon zu hitzigen Diskussionen zwischen den Eltern. Jonas plädiert auf Tristan, Christof möchte den Kleinen Urs taufen. Doch "Tippex" hat anders entschieden: Das Kind soll Rolf heißen. "Tippex" ist ein Kassettenrekorder, der bellen kann und mit der Antenne wedeln, beinahe schon wie ein richtiger Hund. Er ist es auch, der im Publikum nach einer Patentante und einem Patenonkel für den kleinen "Schreibhals" sucht. Nach der Taufzeremonie werden die Auserwählten kurzerhand als Babysitter auserkoren und müssen prompt selbst die Plakate weiterblättern, während die frisch gebackenen Eltern endlich wieder ausgehen können.

Obwohl Jonas Anderhub und Christof Wolfisberg keinen Ton von sich geben, ist es umso erstaunlicher, dass sie lebhaft mit dem Publikum kommunizieren und es sogar mit ins Programm einbeziehen. Sie teilen den Zuschauerraum in zwei gleich große Gruppen und lassen sie tonlos singend gegeneinander antreten. Anstatt zu singen, halten die Zuschauer bedruckte Plakate hoch. Die eine Gruppe beginnt mit "Kumbaya", die andere folgt mit "My Lord".

Humorvoll und spannend gestalteten "Ohne Rolf" ihr Programm auf etwa 1000 Plakaten und brachte ihr Publikum mit der Kleinkunstform der "Erlesenen Komik" sowie mit dem Geschehen zwischen den Zeilen immer wieder zum Lachen und Applaudieren. Dass die beiden mit ihrem Programm begeistern können, zeigt sich auch an ihren Auszeichnungen: Sie haben in ihrer Heimat den Innovationspreis "SurPrix" gewonnen sowie den deutschen Prix Pantheon in den Sparten "Frühreif und Verdorben" (Jurypreis) sowie "Klotzen und Glotzen" (TV-Publikumspreis).

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