Neues Programm in Sankt Augustin Das Ensemble Vielfach ist in Zoom-Konferenzen „auf den Hund gekommen“

Sankt Augustin · Das Ensemble Vielfach präsentiert nach langer Spielpause ein neues Programm im Haus Menden. In dem Stück werden Videoclips und live gespielte szenische Lesungen miteinander vermischt.

 Das Ensemble Vielfach bei der Arbeit an seinem neuen Werk „Auf den Hund gekommen“.

Das Ensemble Vielfach bei der Arbeit an seinem neuen Werk „Auf den Hund gekommen“.

Foto: Thomas Heinemann

Geistreich, unterhaltsam und satirisch sind sie unterwegs, die Künstlerinnen und Künstler des Ensembles Vielfach unter Leitung von Eva Barbara Klein. Beim Stichwort Corona vergeht den neun Schauspielern aber das Lachen, zumindest fast: Wenn das Ensemble am kommenden Freitag, 19. November, um 20 Uhr im Haus Menden auftritt, wird es der einzige Auftritt in diesem Jahr sein. Die nunmehr vierte Pandemiewelle fordert ihren Tribut.

Für Sven Berger, Gunda und William Botsch, Volker Bremer, Claudia Burghard, Vero Hecken, Renate Keller, Conny Kokott, Marita Mirza und Siggi Richter ist die Spielfreude ungebrochen groß, auch wenn das Ensemble in den letzten gut zwei Jahren vier seiner Mitglieder verabschieden musste.

Auch das vorpandemische Programm gibt es nicht mehr: „Auf den Hund gekommen“, so der Name des Programms, ist das Ergebnis von 20 Pandemie-Monaten kreativer Improvisation und Beobachtung der Gesellschaft, erklärte Eva Barbara Klein am Samstag bei der Generalprobe in Mülldorf: „Uns hat es immer wieder aufs Neue getroffen. Eine Woche vor dem Auftritt im März 2020 kam der erste Lockdown. Im November letzten Jahres konnten wir einmal auftreten, ehe wieder ein Lockdown kam. Und jetzt beim dritten Anlauf haben wir gemeinsam entschlossen, zur Sicherheit unsere Auftritte im Dezember abzusagen und nur einmal im Haus Menden zu spielen.“

Neuer Schwerpunkt und selbstgedrehte Filmsequenzen

Seine Satire über den Pflegenotstand hatte das im Jahr 2016 unter der Trägerschaft des Kulturvereins facettenreich gegründete Ensemble angesichts des Pandemiebeginns und dessen Dramatik in der Pflege verworfen. Auch das Stück dann adaptierte Stück über „Pest und Corona“ passte nicht mehr, nachdem im August das Pandemiegeschehen auf gutem Weg schien. Ein neuer Schwerpunkt musste her. „Wir haben uns in den letzten Jahren nur ein paar Mal persönlich treffen können und daher viel über Zoom Konferenzen geprobt und uns dann entschieden, kleine selbstgedrehte Spielfilmsequenzen zu integrieren.“

In einer Mischung aus szenischer Lesung, Theater und Video-Sketchen ist das Ensemble schließlich „auf den Hund bekommen“, berichtete die Leiterin, Autorin und Regisseurin Eva Barbara Klein bei der Generalprobe mit einem Augenzwinkern: „In der Pandemie haben viele Menschen darüber nachgedacht, sich einen Hund anzuschaffen oder vielleicht doch ein Kind.“ So oder so, es sollte schon etwas Individuelles sein, wie das Ensemble im Videosketch eines Besuchs im Kinderwunschzentrum bei der Auswahl eines „babys on demand“ erfährt. „Wird das ihr erstes Kind oder ein Umtausch?“, fragt die Leiterin des Zentrums unverblümt.

So leicht und humorvoll die Szenen sind, so kritisch sind die leisen Untertöne an einer Gesellschaft, in der das Wunschkind bärenstark, schön wie ein Model und geistreich wie ein Wissenschaftler sein soll – und bei der Familienplanung später doch dem pflegeleichten Labradoodle unterliegt. Es sind die geistreichen Spitzen der Dialoge, welche das Publikum mit einem Lächeln durch die Wogen der Gesellschaftskritik tragen und einen unterhaltsamen wie geistreichen Abend versprechen.

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