Kommentar zum Haus Buisdorf in Sankt Augustin Das Feuer entdeckt

Meinung · Im Sankt Augustiner Stadtteil Buisdorf geht gerade ein Teil der Infrastruktur verloren. Der Netto-Markt schließt, die Gaststätte ebenfalls und auch das Bürgerhaus zum Jahresende. Das wollen einige Bürger nicht hinnehmen.

 Der Netto-Markt schließt am 7. Mai.

Der Netto-Markt schließt am 7. Mai.

Foto: Holger Arndt

Die Buisdorfer Vereine wollen sich ihr Bürgerhaus nicht wegnehmen lassen, sie wehren sich vehement dagegen – und das ist längst überfällig. Die Stadt muss sparen, ja. Das Haus Buisdorf ist abgesehen von den Veranstaltungen der Pächterin nicht wirklich ausgelastet, ja.

Aber: Es wäre ein schlimmes Zeichen, wenn die Einwohner eines Stadtteils jede Kröte einfach schlucken würden. Sicher, das würde es für Stadt und Politik um ein Vielfaches einfacher machen. Aber einfacher bedeutet oft auch: Da ist kein Leben mehr drin, kein Feuer. Das haben die Buisdorfer Vereine jetzt in sich entdeckt. Zum Glück.

Sie prangern auch die mangelhafte Kommunikation der Stadt an. Damit sind sie in letzter Zeit wahrlich nicht die einzigen. Das sollte der Verwaltungsspitze mittlerweile zu denken geben. Man kann es nicht allen recht machen, aber ein zu Viel an Information gibt es nicht. Und die Belastungen der Flüchtlingssituation können nicht für alles als Ausrede herhalten, zumal so die Gefahr einer Spaltung der Gesellschaft nur zunimmt.

Die Leute wollen mitgenommen werden. Das ist eine Botschaft, die das Bündnis der Buisdorfer Vereine mit seinem Schreiben an Bürgermeister Klaus Schumacher zum Ausdruck bringt. Allerdings: Ausschusssitzungen sind öffentlich. Heißt: Die Bürger können sich informieren, sie müssen es nur wollen. Das gilt auch für die Buisdorfer Vereine.

Eine weitere Botschaft ihres Schreibens ist: Wir nehmen unser Schicksal selbst in die Hand – wenn ihr uns lasst. Das heißt aber auch: Die Vereine müssen fundiert beweisen, warum es sich lohnt, das Haus Buisdorf als Bürgerhaus zu erhalten. Oder wie sie die Auslastung erhöhen wollen. Oder wie sie das jährliche Defizit ausgleichen können. Denn bei aller Kritik an der Stadt: Ein Bürgerhaus ist nur dann ein Bürgerhaus, wenn die Bürger es auch nutzen – und zwar in einem Umfang, der den Erhalt lohnenswert macht.

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