Neubau des Sankt Augustiner Jugendzentrums „Das ist eine Vollkatastrophe für Mülldorf“

Sankt Augustin · Planung für die Außenanlagen des neuen Jugendzentrums stößt auf Ablehnung. Ortsvorsteher Heinz-Peter Schumacher und Politiker kritisieren die Stadtverwaltung. Zu wenig Platz für örtliche Feste.

 Die Planung der Außenanlagen für das noch neu zu bauende Jugendzentrum stößt auf Widerstand

Die Planung der Außenanlagen für das noch neu zu bauende Jugendzentrum stößt auf Widerstand

Foto: Holger Arndt

Deutlichen Gegenwind hat die Sankt Augustiner Stadtverwaltung am Dienstag im Zentrumsausschuss gespürt. Auslöser waren die Pläne für die Gestaltung der Außenanlagen rund um das geplante neue Jugendzentrum an der Bonner Straße in Mülldorf, die Sandra Paul von der Grünplanung vorstellte. „Ich stehe dem Neubau absolut positiv gegenüber“, machte etwa Ortsvorsteher Heinz-Peter Schumacher deutlich, der eigens wegen dieses Themas zur Sitzung gekommen war. „Aber alles andere ist eine Vollkatastrophe für Mülldorf.“ Unterstützung erhielt er von den Fraktionen.

Wie berichtet, wird das Jugendzentrum für rund 7,3 Millionen Euro erneuert. Der Altbau wird energetisch saniert, der Anbau aus den 1960er Jahren abgerissen. An seine Stelle rückt ein dreigeschossiger Neubau. Das Ziel: Ein Zentrum für Kinder, Jugendliche, Familien und Kultur zu schaffen, das in der Stadt ein übergreifendes Angebot für Jung und Alt bereithält.

Hinzu kommen neu gestaltete Außenanlagen. Die Pläne sehen zwei Bauabschnitte für den Ausbau des Areals rund um das neue Jugendzentrum vor. Zunächst soll eine Außenanlage für die Kindertagesstätte Casa Lu errichtet werden, die nach längerer Zeit als Provisorium künftig dauerhaft im Altbau untergebracht sein wird. Sie wird sich mit einer Fläche von zehn mal zehn Metern an der Rückseite des Altbaus anschließen, damit die Mädchen und Jungen direkt aus dem Gruppenraum Zugang haben. Rund um eine bestehende Linde soll eine altersgerechte Spielfläche für die Kinder unter drei Jahren entstehen, mit Bobbycar-Rennstrecke, Spielgeräten und Balancierbalken. Bislang nutzen die Erzieher und die Kinder einen Spielplatz im angrenzenden Park. Laut Sandra Paul soll die Spielfläche im Sommer 2018 realisiert sein, wenn auch die Sanierung des Altbaus abgeschlossen ist.

Alle anderen Grünanlagen sollen 2019 in Angriff genommen werden, im Anschluss an die Hochbauarbeiten am Neubau. So soll zur Bonner Straße hin eine Fläche mit sechs Bäumen und Sitzbänken entstehen. Auf dem Areal zwischen Altbau, Neubau, Mehrzweckhalle und der neuen Kita-Außenanlage sollen die bestehenden vier Zierkirschbäume erhalten bleiben, weiterhin sind auch eine Tischtennisplatte und ein Basketballkorb vorgesehen. Die Fläche solle im Vergleich zum Bestand nach hinten etwas vergrößert werden, indem ein paar Bäume im Park gefällt würden, erläuterte Paul.

Die Planung stieß jedoch auf wenig Gegenliebe. Denn: Laut Ortsvorsteher Schumacher führt sie dazu, dass keine Feste mehr auf dem Platz möglich seien. „Ich kann mir so auf dem Platz kein Martinsfest mit 400 Kindern mehr vorstellen“, nannte er ein Beispiel. Aufgrund des Außengeländes für die Kita, das mitten in das Areal hineinrage, und wegen der Kirschbäume bliebe für Stände und Zelte nicht ausreichend Platz. So entstehe eine tote Fläche zwischen der Kita-Spielfläche und der Mehrzweckhalle. Schumachers Vorschlag: „Warum kann man die vier Zierkirschen nicht auch wegnehmen?“ Das ist für Claudia Feld-Wielpütz (CDU) und Gerhard Schmitz-Porten (SPD) aber nur die zweitbeste Kompromisslösung. So schlug Schmitz-Porten vor, das Außengelände der Kita mehr in Richtung des Neubaus zu verrücken, um eine größere zusammenhängende Fläche vor der Mehrzweckhalle zu erhalten. Feld-Wielpütz brachte folgende Alternative ins Spiel: Statt ein extra umzäuntes Außengelände für die Kita an den Altbau anzuschließen, solle das gesamte Areal als Spielfläche dienen. Damit den Kindern nichts passiere, könnten die Zugänge mit Toren geschlossen werden. „Ich möchte die Verwaltung inständig bitten, das noch zu prüfen“, sagte Feld-Wielpütz, die zudem kritisierte, dass die Bürger im Gegensatz zu den Nutzern des Jugendzentrums in die Planung nicht einbezogen worden seien.

Der Erste Beigeordnete der Stadt, Rainer Gleß, machte dem Ausschuss dazu keine zu großen Hoffnungen. Die Stadt habe in dieser Hinsicht schon viel probiert, ein Kompromissvorschlag werde die Kita-Spielfläche nicht betreffen können, sagte er. Auf Druck der Fraktionen sagte er nach langer Debatte aber zu, noch einmal mit dem Landesjugendamt zu sprechen. Darüber hinaus wolle die Stadt prüfen, ob die vier Zierkirschen auch gefällt werden könnten, so Gleß. „Das ist nun der Vorschlag, damit wir insgesamt auch weitermachen können.“

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